Wachsen Zucchini bei uns? Welche wertvollen Nährstoffe enthält Gemüse? Und wie mache ich selbst Gemüsesticks mit Kräuterdip? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die 3. Klasse der Grundschule Soldnerstraße in Fürth beim Besuch auf dem Hof der Familie Drechsler in Nürnberg. Dort fand der diesjährige landesweite Auftakt für das Projekt „Landfrauen machen Schule“ statt. Seit über 20 Jahren engagieren sich die Landfrauen in der Ernährungsbildung und bringen Schulkindern den Wert einer gesundheitsförderlichen Ernährung mit heimischen Lebensmitteln nahe.
Kultusministerin als Schirmherrin
Zusammen mit Landesbäuerin Christine Singer und Kultusministerin Anna Stolz als Schirmherrin erforschten die Kinder auf dem Hof, welche Gemüsearten in der Region wachsen und jetzt im Frühling geerntet werden. Eine Woche zuvor hatten sich die Kinder in der Schule mit dem Thema Obst und Gemüse befasst und zusammen mit Ernährungsfachfrau Doris Greul-Leuzmann kleine Gerichte zubereitet. Dabei gehen die Landfrauen ihre Unterrichtseinheiten unter dem Motto „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ an.
„Die Kinder erleben, wo die Lebensmittel wachsen und lernen sie kennen. Sie haben sie in der Hand, schneiden und kochen selbst, fühlen, riechen und schmecken sie. Das Lernen in der Natur und mit Bewegung ergänzt den Unterricht im Klassenzimmer“, erklärt Landesbäuerin Singer. „So lernen die Schülerinnen und Schüler die regionalen Produkte kennen und schätzen und erfahren, wie sie sich gesund ernähren können“, sagt Singer. Für die Landfrauen ist ein praxisorientierter Unterricht und die Stärkung der Regionalität das Fundament für eine gesunde, vielseitige und nachhaltige Ernährung. „Gerade bei Obst und Gemüse spielt Importware eine große Rolle. Hier lohnt es sich besonders zu wissen, wann heimische Produkte Saison haben“, sagt die Landesbäuerin.
Wissen zur heimischen Landwirtschaft vermitteln
Auch Kultusministerin Anna Stolz ist begeistert: „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, Kindern eine Verbindung zur Natur und unserer heimischen Landwirtschaft zu vermitteln. Die Begeisterung und das Staunen unserer Jüngsten, wenn sie zum ersten Mal sehen, wo und wie ihr Essen wächst, sind einfach einmalig. Dieses Projekt stärkt nicht nur ihr Wissen um nachhaltige Ernährung, sondern fördert auch eine tiefe Wertschätzung für die harte Arbeit in der Landwirtschaft. Ich bin überzeugt, dass diese Erfahrungen aus dem Projekt das Bewusstsein und die Wertschätzung unserer Kinder langfristig prägen werden.“
Und hier setzt das Projekt „Landfrauen machen Schule“ an: In der Schule lernen die Kinder ernährungsbezogene Grundlagen kennen, auf dem Hof erfahren sie, wie die Lebensmittel erzeugt werden. So werden landwirtschaftliche Zusammenhänge vermittelt und wertvolles Basiswissen geschaffen, z. B. dass heimische Lebensmittel kurze Transportwege haben und damit weniger Treibhausgasemissionen verursachen als Obst und Gemüse, das aus Übersee eingeflogen wird.
Besondere Unterrichtsform für 6.500 Kinder
Zudem bleiben die Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region, weil regionale Landwirtschaft, Verarbeitungsbetriebe und Vermarkter gestärkt werden. Beim Hofbesuch erleben die Kinder auch die Standortgebundenheit der Lebensmittelerzeugung und erfahren, dass das Knoblauchsland ideal für den Gemüseanbau ist, während im Grünlandbereich nur mit Hilfe von Tieren Lebensmittel erzeugt werden können. „Wir Landfrauen stehen für eine regionale und vielseitige Ernährung mit einem ausgewogenen Verhältnis an pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. Wahlfreiheit und Genießen gehören unbedingt dazu“, sagt die Landesbäuerin. Christine Singer freut sich über die finanzielle Unterstützung für das Projekt „Landfrauen machen Schule“ durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus. So können dieses Jahr bayernweit 6.500 Kinder an dieser besonderen Unterrichtsform teilnehmen.