Aktuell herrscht ein extremer Infektionsdruck mit Krautfäule. Das hat laut Beraterin Christin Böckenförde von der Landwirtschaftskammer NRW viele Gründe. Die wichtigsten nennt sie in den Pflanzenschutzempfehlungen vom Mittwoch.
Die gebietsweise moderat warmen Temperaturen (± 20 °C), hohe Niederschlagsmengen in den vergangenen vier Wochen und das weiterhin wechselhafte Wetter mit lokalen Starkniederschlagsereignissen bieten weiterhin optimale Bedingungen für Infektionen mit Krautfäule. Hinzu kommen in niederschlagsarmen Abschnitten zeitweise lange Tauphasen, die ebenfalls einen Befall begünstigen.
Zurzeit ist der Infektionsdruck über viele Regionen Deutschlands unverändert hoch und erreicht teils ein nahezu noch nie dagewesenes Ausmaß. Trotz des Starkbefalls im Jahr 2023 wurden viele Anbauer in den letzten Tagen von dem schnellen und massiven Befall überrascht. Das hat verschiedene Gründe:
Latent infiziertes Pflanzgut hat zu einem frühen Stängel- und Blattbefall geführt.
Sporulierende Durchwuchskartoffeln auf benachbarten Schlägen, auf denen im Vorjahr Kartoffeln angebaut wurden, stellen dauerhaft Inokulum für weitere Infektionen bereit.
Arbeitsspitzen (Pflanzen später Partien fällt mit Krautfäulebehandlungen in aufgelaufenen Beständen zusammen) und fehlende oder falsche Diagnosen haben zum Ausbleiben oder zu einer falschen Terminierung notwendiger Behandlungen geführt.
Witterungsbedingt gab es bis jetzt vielfach nur kurze Zeitfenster für Pflanzenschutzmaßnahmen (Befahrbarkeit der Flächen, Verteilung systemischer Mittel bei schnellem Blattneuzuwachs, Belagdauer bei Kontaktmitteln), sodass sich Spritzabstände nicht immer einhalten ließen.
Einsatz falscher Mittel bzw. Resistenz verschiedener Krautfäulestämme gegenüber Fungiziden.