Die neue niederländische Regierung hat vor Weihnachten 2021 einen 25-Milliarden-Euro-Plan vorgestellt, mit dem sie den Viehbestand im Land radikal reduzieren will. Wenn das so gelingt, dürfte sich das Gesicht der Landwirtschaft in den Niederlanden verändern, erwartet das irische Farmers Journal.
Der Plan soll Landwirte entschädigen, die aus der Viehhaltung aussteigen. Am Ende dürften ein Drittel weniger Schweine, Hühner und Kühe auf den niederländischen Höfen stehen. Beobachter gehen aber davon aus, dass weder die Bauern noch die landwirtschaftlichen Organisationen diesen Plan so hinnehmen werden. Es dürfte also dieses Jahr viele Proteste und juristische Einsprüche geben.
Laut Farmers Journal sind die Niederlande einer der größten Agrarproduzenten der Welt und exportieren Gemüse, Obst, Blumen, Fleisch und Milchprodukte im Wert von 65 Mrd. € pro Jahr. 16.000 Milchviehbetriebe halten fast 1,6 Mio. Milchkühe. Erst 2016/17 erreichte deren Zahl mit 1,75 Mio. Kühen ihren Höchststand und ist seitdem rückläufig. Außerdem gibt es etwa 11 Mio. Schweine auf etwa 3.000 Höfen und fast 49 Mio. Masthühner, die jährlich fast 1 Mio. Tonnen Hähnchenfleisch lieferen.
Der auf 13-Jahre angelegte Ausstiegsplan sieht vor, einige niederländische Viehhalter für die Verlagerung oder den Ausstieg aus der Branche zu entschädigen und anderen beim Übergang zu einer extensiveren Landwirtschaft zu helfen. Das Irish Farmers Journal geht davon aus, dass es als freiwilliges Programm beginnen wird. Die neue Regierung sieht die bisherigen Versuche der Reduzierung von Phosphat durch geringere Tierhaltung offensichtlich als nicht ausreichend an. Außerdem geplant seien enorme Investitionen in den Klimaschutz und ein Fonds in Höhe von 35 Mrd. € für neue Atomkraftwerke.
Dieses Jahr 228 Mio. € für Schweinehalter
Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die Regierung in Den Haag allein für den Ausstieg aus der Schweinehaltung statt 95 Mio. € jetzt 228 Mio. € für 2022 bereitstellen will. Die Prämie richtet sich an Viehhalter, deren Betrieb nicht weiter als 10 km von einem „Natura2000-Gebiet“ entfernt liegt. Das trifft nach Aussage der Regierung aber für 80 % aller Viehhaltungen zu. Ziel ist, die Stickstoffemissionen weiter zu senken.
Teilnehmende Betriebe müssen ihre Ställe abreißen lassen und dürfen weder anderswo eine neue Tierhaltung eröffnen noch sich daran beteiligen. Zudem muss der Flächennutzungsplan geändert werden, damit auf dem früheren Betriebsgelände kein Vieh mehr gehalten werden darf. Geld gibt es für die Stallaufgabe sowie die Abriss-, Berater- und Gutachterkosten.