In seiner virtuellen Hauptversammlung hat der Agravis Raiffeisen AG auf das vergangene Geschäftsjahr zurückgeblickt und einen Ausblick auf 2022/23 gewagt. So hat der Konzern mit rund 7,3 Mrd. Euro ein Umsatzplus von 14 Prozent realisiert. Das Ergebnis vor Steuern ist proportional mitgewachsen – auf 33,2 Mio. Euro. Die rund 6.000 Anteilseigner und Anteilseignerinnen erhalten in diesem Jahr eine Dividende von 1,15 Euro je Aktie. Das entspricht einer Dividendenrendite von 4,5 Prozent, teilte Finanzvorstand Hermann Hesseler bei der Vorstellung des Jahresabschlusses 2021 mit.
Erfolgreicher Start ins Geschäftsjahr 2022
Der Agravis-Konzern ist erfolgreich in das Geschäftsjahr 2022 gestartet. Nach den ersten vier Monaten wurde ein Umsatz von 2,94 Mrd. Euro erreicht, und das Ergebnis vor Steuern liegt aktuell bei 7,7 Mio. Euro. Angesichts einer anhaltenden Preishausse bei Agrarrohstoffen, Dünger, Energie und vielen weiteren Produkten passte der Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler in der virtuellen Hauptversammlung des Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmens die Erwartungen mit Blick auf das gesamte Geschäftsjahr an. Demnach rechnet der Agravis-Konzern bis Ende 2022 nun mit einem Umsatz von 7,3 Mrd. Euro (bisher 6,8 Mrd. Euro) und einem Ergebnis vor Steuern auf Höhe des Niveaus von 2021, als 33,2 Mio. Euro erreicht wurden. Bisher war man von 31,1 Mio. Euro ausgegangen.
„Wir hatten im November 2021 – also weit vor den gerade marktprägenden Ereignissen – bewusst konservativ geplant“, erklärte Dr. Köckler und hob dabei auf den Krieg in der Ukraine ab, der seit dem 24. Februar über Nacht alles verändert hat. „Unsere Gedanken sind in diesen Tagen vor allem bei den Menschen, die Angst um ihr Leben haben, Hab und Gut verlieren oder in der Sehnsucht nach Frieden auf der Flucht sind“, sagte der Agravis-Vorstandschef. „Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben fundamentale Auswirkungen auf unser Geschäft und auch auf die Struktur der heimischen Landwirtschaft. In diesen Zeiten ist es unsere Aufgabe, mit für Ernährungssicherheit zu sorgen. Diese ist neben der freiheitlich-rechtlichen Grundordnung, der Sicherheit durch Verteidigung, der Energieversorgung ein elementarer, systemrelevanter Grundpfeiler unserer Gesellschaft“, unterstrich Dr. Köckler.
Aktuell seien die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine für den Agrarhandel und damit auch für den Agravis-Konzern weiterhin beherrschbar. „Sie sind aber dennoch maximal fordernd angesichts stark steigender Preise, knapper Verfügbarkeiten und volatiler Marktverläufe.“ Als systemrelevantes Unternehmen komme die Agravis ihrem Versorgungsauftrag gegenwärtig vollumfänglich nach. Aufgrund abgeschlossener Kontrakte und Vorverkäufe mit der Industrie und der Landwirtschaft sei die Versorgung mit Betriebsmitteln für die nächsten Monate sichergestellt. Das gelte auch für die Rohkomponenten, die für die Futtermittelherstellung benötigt werden. Aber, so fügte Dr. Dirk Köckler einschränkend hinzu: „Produktzusagen wie Gentechnikfreiheit oder Bio sind nicht für das Gesamtsortiment aufrechtzuerhalten.“
Hessing und Schulze Esking neu im Aufsichtsrat
Die Agravis-Hauptversammlung entschied außerdem über Gremienbesetzung. Günter Hessing (58), Vorstandsmitglied der Raiffeisen Warengenossenschaft Haltern eG, und Philipp Schulze Esking (43), Landwirt aus Billerbeck, gehören nun dem Aufsichtsrat der Agravis Raiffeisen AG an.
Beide wurden in der virtuellen Hauptversammlung als Nachfolger von Martin Duesmann-Artmann und Friedrich Steinmann gewählt, die aus Altersgründen nicht erneut kandidiert hatten.