Agroforstsysteme bieten vielfältigen Nutzen. Oft beeinflussen sie auch den Bodenwasserhaushalt landwirtschaftlicher Flächen positiv, wie Experten kürzlich auf einem Feldtag zeigen konnten.
Neben den Vorteilen bei der Biodiversität können Agroforstsysteme auch direkte Vorteile für die angrenzenden Ackerkulturen haben. Das zeigte der von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) organisierte Mitteldeutsche Agroforstfeldtag.
Die Teilnehmer diskutierten an zwei Standorten, was bei der Anlage zu beachten ist und wie die Gehölzstreifen zu pflegen sind. Begleitet wurde der praxisnahe Austausch von Fachbeiträgen.
Sicherung der Bodenfeuchte
Einer der Standorte war die aus Pappeln bestehende Agroforstanlage von Florian Uherek aus Teuchern. Diese, so stellte sich heraus, nimmt sowohl Einfluss auf die Bodenfeuchte als auch auf mögliche Erosionsereignisse.
Mit Blick auf die zunehmende Frühjahrstrockenheit verdeutlichte Falk Böttcher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wie wichtig es ist, Bodenfeuchte zu speichern. „Von 1960 bis heute sind die Tage ohne Niederschlag im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai immer mehr geworden“, so der Agrarmeteorologe.
Doch wie können Gehölzstreifen hier helfen? Laut Falk Böttcher beeinflussen Niederschlag, Abfluss und die Evapotranspiration (Verdunstung von Pflanze und Boden) den Bodenwasserhaushalt. Wie stark die Evapotranspiration auf einer Fläche ist, hängt von der Temperatur, der Luftfeuchte, der Strahlung und der Windgeschwindigkeit ab.
Der aus der Literatur bekannte positive Effekt von Agroforststreifen ist der, dass sie die Temperatur und die Strahlung auf die Bodenoberfläche verringern und für eine Oberflächenrauigkeit in der Landschaft sorgen, die den Wind ausbremst.
Diese Effekte konnte der DWD in diesem Jahr auf der erst ein Jahr alten Agroforstfläche von Florian Uherek bereits bestätigen. Messungen zeigten ab Mitte Mai, dass die Bodenfeuchte in den windabgewandten Bereichen deutlich höher ist als in den windzugewandten. Konkret heißt das, dass im Windschatten der Pappeln bis 60 cm Bodentiefe 17,4 l Wasser/m² mehr zur Verfügung standen als vor den Gehölzen. „Diese Wassermenge kann dafür sorgen, dass die Pflanzen fünf Tage länger durchhalten“, so Falk Böttcher.
Wassererosion verhindern
Besonders in hügeligen Regionen und in „ausgeräumten“ Agrarlandschaften, in denen nur wenige Strukturelemente zu finden sind, ist der Erosionsschutz ein weiterer, sehr wichtiger Nutzen von Agroforststreifen. Dr. Daniel Wurbs vom LLG machte dies ebenfalls auf der Fläche von Uherek deutlich.
Diese grenzt an den Ort Plotha und weist selbst auf etwa 400 m Länge, zwar nur ein geringes, Gefälle auf. Zusammen mit der oberhalb liegenden Fläche ergibt sich jedoch eine Hanglänge von ca. 1.000 m. Durch beide Flächen laufen zwei Erosionssysteme (Senken) in Richtung Ortschaft.
„Bei einer solchen Hanglänge und der damit verbundenen Flächengröße kann sich bei Starkregenereignissen viel Wasser in den Erosionssystemen sammeln und aufgrund der Hanglänge enorme erosive Kräfte entwickeln“, erklärt Wurbs. „Obwohl die Agroforststreifen mehr oder weniger hangabwärts verlaufen, unterbrechen sie die Abflussbahnen. Dadurch stoppen sie den Erosionsprozess, der in den kurzen Hangbereichen zwischen den Gehölzstreifen dann nicht mehr erneut in Gang kommt.“
Agroforstsystemen werden weitere Vorteile wie Humusaufbau und Bindung von CO2, Reduktion von Treibhausgasemissionen je Flächeneinheit und eine höhere Lebensraumvielfalt zugesprochen. Laut Dr. Christian Böhm vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) könne man auf einigen Standorten sogar Ertragszuwächse bei den Ackerkulturen feststellen.
Bei all den positiven Effekten ist das Interesse an der Agroforstwirtschaft generell groß. Doch wie steht es um die rechtlichen Rahmenbedingungen und eine mögliche Förderung?
Positiv ist laut Böhm, dass Agroforstflächen ab 2023 im Agrarantrag als landwirtschaftliche Fläche angegeben werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Nutzungskonzept, welches von der zuständigen Landesbehörde genehmigt werden muss. Außerdem gilt es, weitere Vorgaben hinsichtlich Größe und Position auf der Fläche zu beachten.
Gefördert werden Agroforstsysteme im Rahmen der Öko-Regelungen, die Landwirte für erbrachte Umweltleistungen belohnen sollen. Für die Beibehaltung von Agroforstflächen können Landwirte lediglich 60 €/ha Gehölzfläche bekommen. Zum Vergleich: Für die Stilllegung eines Hektars Ackerland über die verpflichtenden 4 % hinaus, gibt es 1.300 €.
Neben den Vorteilen bei der Biodiversität können Agroforstsysteme auch direkte Vorteile für die angrenzenden Ackerkulturen haben. Das zeigte der von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) organisierte Mitteldeutsche Agroforstfeldtag.
Die Teilnehmer diskutierten an zwei Standorten, was bei der Anlage zu beachten ist und wie die Gehölzstreifen zu pflegen sind. Begleitet wurde der praxisnahe Austausch von Fachbeiträgen.
Sicherung der Bodenfeuchte
Einer der Standorte war die aus Pappeln bestehende Agroforstanlage von Florian Uherek aus Teuchern. Diese, so stellte sich heraus, nimmt sowohl Einfluss auf die Bodenfeuchte als auch auf mögliche Erosionsereignisse.
Mit Blick auf die zunehmende Frühjahrstrockenheit verdeutlichte Falk Böttcher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wie wichtig es ist, Bodenfeuchte zu speichern. „Von 1960 bis heute sind die Tage ohne Niederschlag im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai immer mehr geworden“, so der Agrarmeteorologe.
Doch wie können Gehölzstreifen hier helfen? Laut Falk Böttcher beeinflussen Niederschlag, Abfluss und die Evapotranspiration (Verdunstung von Pflanze und Boden) den Bodenwasserhaushalt. Wie stark die Evapotranspiration auf einer Fläche ist, hängt von der Temperatur, der Luftfeuchte, der Strahlung und der Windgeschwindigkeit ab.
Der aus der Literatur bekannte positive Effekt von Agroforststreifen ist der, dass sie die Temperatur und die Strahlung auf die Bodenoberfläche verringern und für eine Oberflächenrauigkeit in der Landschaft sorgen, die den Wind ausbremst.
Diese Effekte konnte der DWD in diesem Jahr auf der erst ein Jahr alten Agroforstfläche von Florian Uherek bereits bestätigen. Messungen zeigten ab Mitte Mai, dass die Bodenfeuchte in den windabgewandten Bereichen deutlich höher ist als in den windzugewandten. Konkret heißt das, dass im Windschatten der Pappeln bis 60 cm Bodentiefe 17,4 l Wasser/m² mehr zur Verfügung standen als vor den Gehölzen. „Diese Wassermenge kann dafür sorgen, dass die Pflanzen fünf Tage länger durchhalten“, so Falk Böttcher.
Wassererosion verhindern
Besonders in hügeligen Regionen und in „ausgeräumten“ Agrarlandschaften, in denen nur wenige Strukturelemente zu finden sind, ist der Erosionsschutz ein weiterer, sehr wichtiger Nutzen von Agroforststreifen. Dr. Daniel Wurbs vom LLG machte dies ebenfalls auf der Fläche von Uherek deutlich.
Diese grenzt an den Ort Plotha und weist selbst auf etwa 400 m Länge, zwar nur ein geringes, Gefälle auf. Zusammen mit der oberhalb liegenden Fläche ergibt sich jedoch eine Hanglänge von ca. 1.000 m. Durch beide Flächen laufen zwei Erosionssysteme (Senken) in Richtung Ortschaft.
„Bei einer solchen Hanglänge und der damit verbundenen Flächengröße kann sich bei Starkregenereignissen viel Wasser in den Erosionssystemen sammeln und aufgrund der Hanglänge enorme erosive Kräfte entwickeln“, erklärt Wurbs. „Obwohl die Agroforststreifen mehr oder weniger hangabwärts verlaufen, unterbrechen sie die Abflussbahnen. Dadurch stoppen sie den Erosionsprozess, der in den kurzen Hangbereichen zwischen den Gehölzstreifen dann nicht mehr erneut in Gang kommt.“
Agroforstsystemen werden weitere Vorteile wie Humusaufbau und Bindung von CO2, Reduktion von Treibhausgasemissionen je Flächeneinheit und eine höhere Lebensraumvielfalt zugesprochen. Laut Dr. Christian Böhm vom Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) könne man auf einigen Standorten sogar Ertragszuwächse bei den Ackerkulturen feststellen.
Bei all den positiven Effekten ist das Interesse an der Agroforstwirtschaft generell groß. Doch wie steht es um die rechtlichen Rahmenbedingungen und eine mögliche Förderung?
Positiv ist laut Böhm, dass Agroforstflächen ab 2023 im Agrarantrag als landwirtschaftliche Fläche angegeben werden können. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Nutzungskonzept, welches von der zuständigen Landesbehörde genehmigt werden muss. Außerdem gilt es, weitere Vorgaben hinsichtlich Größe und Position auf der Fläche zu beachten.
Gefördert werden Agroforstsysteme im Rahmen der Öko-Regelungen, die Landwirte für erbrachte Umweltleistungen belohnen sollen. Für die Beibehaltung von Agroforstflächen können Landwirte lediglich 60 €/ha Gehölzfläche bekommen. Zum Vergleich: Für die Stilllegung eines Hektars Ackerland über die verpflichtenden 4 % hinaus, gibt es 1.300 €.