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topplus Haltungswechsel

Aldi macht ernst: Fleisch- und Wurstwaren künftig nur noch aus Haltungsform 3 und 4

Von wegen: „Aldi macht bei Tierwohl nur Marketing“. Der Discounter will sein Fleischsortiment fast vollständig auf mehr Tierwohl umstellen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr!

Lesezeit: 3 Minuten

Aldi Nord und Süd legen sich beim Thema Tierwohlfest. Beide Konzernteile wollen den angekündigten „Haltungswechsel“ fast auf das gesamte Fleischsortiment ausdehnen. Das gab der Essener Konzern bei dem Pressegespräch am Donnerstag bekannt.„Der Verbraucher hat uns mit seinem Einkaufsverhalten in den letzten drei Jahren signalisiert, dass unser Weg des Haltungswechsels richtig ist", betont Dr. Julia Adou, Director Corporate Responsibility bei Aldi Süd.

Bis 2030 will der Discounter demnach neben Frischfleisch auch gekühlte Fleisch- und Wurstwaren in Deutschland vollständig auf die beiden höchsten Haltungsformen 3 und 4 umstellen. Das gilt für Rind, Schwein, Hähnchen und Pute. Nur ausländische Spezialitäten bleiben ausgenommen.„Wir setzen voll auf den Standort Deutschland und werden die Anteile deutscher Waren im Sortiment weiter ausbauen.Von unsere Tierwohl-Timeline lassen wir uns nicht mehr abbringen",so Adou.

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Wir setzen voll auf den Standort Deutschland."

Aktuell verkauft Aldi bereits 20 % des Frischfleisches aus den Haltungsformstufen 3 und 4. Bei Trinkmilch sind es sogar über 45 %. Aldi berichtet, das man seine Ziele damit bereits ein Jahr früher als erwartet erreicht hat.

Warum prescht Aldi jetzt so stark nach vorne?

Im Gespräch vom Donnerstag argumentiert der Discounter, dass fast die Hälfte des jährlichen Fleischkonsums in Deutschland auf Fleisch- und Wurstwaren entfällt. Dieser Absatzkanal habe eine sehr große Bedeutung beim Umbau der Nutztierhaltung. Zudem könne man die höheren Kosten so auf deutlich mehr Ware verteilen. Das Ziel dürfte klar sein: Der Verbraucher soll finanziell nicht allzu stark belastet werden.

In der Tat ist dieser Fleischbereich der sehr viel größere als die Frischfleischschiene. Die ISN hatte recherchiert, dass der Mengenabsatz von Frischfleisch bei Schweinefleisch nur knapp halb so groß ist wie der von Verarbeitungsware (siehe Übersicht).

Bis 2030 alles auf Haltungsform 3 und 4

Die Umstellung der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren (z.B. Salami, Kochschinken, Wiener Würstchen oder Bacon) soll nach einem Stufenplan erfolgen:

  • heute stammen 90 % der Fleisch- und Wurstwaren aus Haltungsform 2 und höher.
  • Bis 2025 verzichtet Aldi vollständig auf Ware aus Haltungsform 1
  • Bis 2026 soll ein Drittel der Fleisch- und Wurstwaren aus Haltungsform 3 und 4 stammen
  • Bis 2030 soll vollständig auf Ware aus den höheren Haltungsformen 3 und 4 umgestellt werden.

Vorteil für die Landwirtschaft?

„Durch die Ausweitung des Haltungswechsels ermöglichen wir Lieferanten, dass ein größerer Teil des Tieres besser vermarktet werden kann", sagt Julia Adou. Davon würden auch Landwirtinnen und Landwirte profitieren.

Beim staatlichen Label fehlt die Verzahnung zu privatwirtschaftlichen Initiativen."

Auf die Frage, warum man nicht auf das staatliche Label setze, erklärte Katrin Beyer, Business Unit Director Category Management bei Aldi Nord: „Beim staatlichen Label fehlt die Verzahnung mit den privatwirtschaftlichen Initiativen wie zum Beispiel der ITW. Wir unterstützen die Bemühungen von Cem Özdemir. Die Herausforderung ist aber aktuell, dass sich das staatliche Label nur auf Schweinefleisch bezieht. Bei Aldi machen wir mehr Tierwohl für alle Tiere möglich.

Preiskampf bleibt

Den Preisdruck auf die Lieferanten will Aldi aber hoch halten. „Unsere Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass sie Tierwohlware bei Aldi stets zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis erhalten“, erklärte Katrin Beyer, Business Unit Director Category Management bei Aldi Nord.

Über den „Haltungswechsel“

Aldi Nord und Süd hatten 2021 beim Frischfleisch die vollständige Umstellungauf die beiden höchsten Haltungsformen verkündet. Damit wolle man gemeinsam mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette die deutsche Nutztierhaltung hin zu mehr Tierwohl transformieren.

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