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WLV: Aldi soll dann auch konkrete Lösungen beim Tierwohl anbieten

WLV-Präsident Hubertus Beringmeier steht zu 100 % hinter den Borchert-Empfehlungen für mehr Tierwohl. Zum Vorstoß von Aldi betonte er aber, dass noch zahlreiche wichtige Detailfragen zu klären sind.

Lesezeit: 3 Minuten

Die am Freitag bekannt gewordenen Vorstellungen der Unternehmensgruppe Aldi, ihr Frischfleisch-Sortiment bis zum Jahr 2030 konsequent auf die höheren Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 umzustellen, trifft in der heimischen Landwirtschaft auf deutliche Skepsis.

Die Gründe hierfür liegen in zahlreichen ungelösten Fragen, wie der Umbau der deutschen Nutztierhaltung rechtlich und finanziell – zudem innerhalb von nur neun Jahren - bewältigt werden soll. In seiner Reaktion auf den Vorstoß des Discounters hat Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und Sprecher für den Bereich der Schweinehaltung im Deutschen Bauernverband (DBV), heute festgestellt:

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„Die deutschen Bauern und Aldi eint das Ziel, dem Tierwohl in unseren Ställen eine größere Bedeutung zu geben. Die jetzt veröffentlichten Vorschläge des Discounters greifen im Kern die Empfehlungen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, der sogenannten „Borchert-Kommission“, auf. Ich selbst stehe zu 100 % hinter diesen Empfehlungen und erwarte von der Politik, dass sie den Weg zu mehr Tierwohl in unseren Ställen möglich macht. Allerdings haben wir erst jüngst erlebt, dass die Parteien nicht in der Lage sind, die für einen Umbau der Nutztierhaltung erforderlichen Änderungen im Bau- und Umweltrecht zu beschließen und eine verlässliche Finanzierung des Umbaus zu gewährleisten.“

Nach Ansicht des Bauernverbands kann die gesellschaftlich erwünschte Transformation der Tierhaltung in Deutschland nur dann gelingen, wenn neben den bau- und umweltrechtlichen Anpassungen die erforderlichen massiven Investitionen gegenfinanziert und langfristige, verlässliche Liefervereinbarungen getroffen werden.

„Aldi weiß sehr gut, dass noch zahlreiche wichtige Detailfragen zu klären sind, wenn die Transformation gelingen soll. Wenn die Haltungsformen 3 und 4, die derzeit nur eine kleine Marktnische ausmachen, bis 2030 alle Regale füllen sollen, muss sich auch Aldi noch sehr anstrengen und vor allem deutlich höhere Erzeugerpreise zahlen, um mehr Tierwohl angemessen zu honorieren. Die deutschen Bauern sind sehr gespannt, wie Aldi dies umsetzen will. Ich biete dem Unternehmen gerne an, die vielen offenen Detailregelungen in einem Dialog zu erarbeiten“, so Beringmeier.

Ende letzter Woche hatte Aldi bekanntgegeben, ab 2030 nur noch solches Frischfleisch zu verkaufen, das aus den höheren Tierwohl-Haltungsformen 3 und 4 (Außenklima- und Bio-Haltung) stammt. Marktbeobachter gehen davon aus, dass alle anderen großen Lebensmitteleinzelhändler und Discounter in Deutschland dem Beispiel des Branchenführers folgen werden. Rewe und Penny haben bereits angekündigt, bis 2030 im gesamten Eigenmarken-Frischfleischsortiment (Schwein, Rind und Geflügel) ebenfalls ausschließlich Produkte aus den Haltungsformstufen 3 und 4 anzubieten.

Aldi war u.a. Thema bei der WLV-Vorstandssitzung am Montag. Mehr dazu beim Wochenblatt...

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