Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) hat für das Wirtschaftsjahr 2022/23 seine vorläufigen Zahlen zur pflanzlichen Eiweißversorgung vorgelegt. Demnach haben die deutschen Landwirte rund 2,6 Miio. t Hülsenfrüchte (ohne Sojabohnen) und Futterleguminosen erzeugt.
Das verfügbare Gesamtfutteraufkommen ging im Vergleich zum Vorjahr um 30,2 Mio. t zurück, bei gestiegener Eiweißlücke von 16 % (2021/22: 15 %). Importbedarf bestand nach wie vor an Futtermitteln mit höheren Proteingehalten, wie beispielsweise Soja-Schrot.
Die Verfütterung von heimischen Leguminosen hat nach BZL-Angaben im vergangenen Wirtschaftsjahr leicht abgenommen. Das gilt sowohl für Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Erbse und Lupine, als auch für die Leguminosen zur Ganzpflanzenernte wie Luzerne und Klee.
So ist der Anteil von Hülsenfrüchten (ohne Sojabohnen) und Futterleguminosen am Gesamtfutteraufkommen um 6,5 % auf 2.591.000 t gesunken (2021/22: 2.771.000 t).
Schlechtere Grundfutterernte
Insgesamt waren im vergangenen Wirtschaftsjahr mit rund 100,5 Mio. t Gesamtfutteraufkommen rund 30,2 Mio. t deutlich weniger Futter in Deutschland verfügbar als im vergangenen Wirtschaftsjahr (2021/22: 130,7 Mio. t). Der Rückgang ist insbesondere auf eine trockenheitsbedingte schlechtere Grundfutterernte zurückzuführen. Das Inlandsfutter machte mit 96,2 Mio. t (2021/22: 120,9 Mio. t) den größten Teil des Gesamtfutteraufkommens in Produktgewicht aus.
Bezogen auf das Produktgewicht hatten Gras und Silomais einen Anteil von 61,5 % am Gesamtfutteraufkommen, inländisch erzeugtes Getreide 23 %, Futterleguminosen einen Anteil von 2,1 %, Hülsenfrüchte und Ölsaaten (inklusive Sojabohnen) kamen zusammen auf 0,6 %. Der Anteil am Gesamtfutteraufkommen von Ölkuchen/Ölschrote lag bei 7,3 %, sonstige Nebenprodukte bei 6 %.
Importe: Sojaschrot an erster Stelle
Insgesamt wurden 4,36 Mio. t Futtermittel (Produktgewicht) importiert. Das sind 12 % weniger als im Vorjahr. Von den Importen entfielen 59,9 % auf Sojaschrot, 39,6 % auf Rapsschrot und 15,6 % auf Futtergetreide.
Eiweißlücke steigt bei zurückgegangenem Futteraufkommen
Darüber hinaus zeigen die Zahlen auch die sogenannte Eiweißlücke, so das BZL weiter. Sie entspricht dem Anteil des importierten Futters am Gesamtfutteraufkommen, jeweils umgerechnet in den Proteingehalt.
Bei den Importen handelt sich hauptsächlich um hochwertige Proteinfuttermittel wie Soja, das überwiegend aus Übersee importiert wird. Die Daten für das Wirtschaftsjahr 2022/23 zeigen: Insgesamt stammen 84 % des Gesamtfutteraufkommens (bezogen auf den Rohproteingehalt) aus dem Inland. Die Eiweißlücke stieg demnach auf 16 % (Vorjahr: 15 %).