Sollte sich der Staat in die Milchlieferbeziehungen zwischen Molkerei und Milcherzeuger einmischen? Führen Vorgaben zu Liefermengen, Preisen und Laufzeiten zu höheren Milchpreisen? Diese Fragen und Diskussionen rund um den Artikel 148 Gemeinsame Marktordnung (GMO) sind in der Milchbranche wieder aktuell. Spätestens seitdem das Bundeslandwirtschaftsministerium Anfang März verkündet hatte, den Artikel 148 der EU-Verordnung national umsetzen zu wollen. Das hatte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir zuletzt noch einmal bekräftigt.
Doch dazu gibt es sehr unterschiedliche Meinungen, wie auch letzte Woche beim Branchentreff „Berliner Milchforum“ deutlich wurde. Während beispielsweise der DBV vor falschen Erwartungen warnt und negative Folgen befürchtet, fordern unter anderem der Bundesverband der Milcherzeuger (BDM) oder die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) eine schnellstmögliche Umsetzung.
Deshalb haben wir die top agrar-Leser gefragt: Wir wollten von Milcherzeugern wissen: Sollte Deutschland den Artikel 148 umsetzen und verbindliche Lieferverträge für Rohmilch vorschreiben?
Das Ergebnis spiegelt die kontroverse Diskussion der Verbände und Interessenvertretern wieder. Von den insgesamt 1.374 Personen (Stand 26. März 2024) stimmten 51 % der Aussage zu: Ihrer Meinung nach sollten verbindliche Lieferbeziehungen sowohl für Privat- als auch Genossenschaftsmolkereien gelten. Weitere 4 % stimmten für einen staatlichen Eingriff – würden aber die Genossenschaften ausklammern.
Im Gegensatz wollen 32 % der Umfrage-Teilnehmer nicht, dass Deutschland den Artikel 148 wie geplant umsetzt.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Auswirkungen von Artikel 148 GMO noch viele Fragen offen lässt. 13 % der Teilnehmer können noch nicht abschätzen, was die Regelung für sie bzw. ihren Betrieb bedeutet.
Ihre Meinung ist gefragt
Wie stehen Sie zum Artikel 148? Was spricht dafür und was dagegen, dass die Politik in die Milchlieferbeziehungen eingreift? Welche positiven bzw. negativen Folgen erwarten Sie für Ihren Betrieb?
Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema an anke.reimink@topagrar.com
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