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Bauernprotest vor Aldi: Geld für Werbung statt für Tierwohl

Mit aggressiven Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch, provoziert der Discounter Aldi derzeit die Bauern, die in den Verhandlungen über ITW Rind /QM+ um jeden Zehntelcent kämpfen mussten.

Lesezeit: 3 Minuten

Ganzseitige Anzeigen von Aldi mit Slogans wie "Tierwohl ist eine Frage der Haltung" haben das Fass zum Überlaufen gebracht: In einem offenen Brief an Aldi Süd kritisierte der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Walter Heidl, diese "Tierwohl-Inszenierung". Bayernweit haben nun über 50 Aktionen vor Aldi-Filialen stattgefunden.

Aldi inszenierte hat sich laut Heidl mit riesigen Anzeigen in vielen Tageszeitungen und Slogans wie „Tierwohl ist eine Frage der Haltung“ und „Unsere Maßnahmen für ein tiergerechteres Morgen“ gegenüber Öffentlichkeit und Verbrauchern als Hüter und Unterstützer von Tierwohl inszeniert.

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Tatsächlich erlebten die Bauern Aldi aber anders: "Aggressive Niedrigpreisstrategien, auch für Tierwohl-Fleisch. Und in den rund zweijährigen Verhandlungen über ITW Rind /QM+ mussten die Vertreter der Landwirtschaft um jeden Zehntelcent an Kostenausgleich für die Umsetzung von mehr Tierwohl auf den Betrieben erbittert kämpfen", ärgert sich Heidl.

Die LEH-Vertreter hätten einen umfangreicheren Katalog an Tierwohlkriterien für das Programm verhindert, da sie den Kostenausgleich für die Landwirte nicht bezahlen konnten oder wollten. Gleichzeitig scheine das Budget für Medienkampagnen grenzenlos – das passt einfach nicht zusammen, so der Bauernverband weiter.

Kleinere Betriebe fallen hinter rüber

Hinzu kam dann, dass der LEH nicht bereit war, kleineren Betrieben einen gesonderten Zuschlag zu gewähren, um sie auf dem Weg zu mehr Tierwohl angemessen zu unterstützen. Der für das Tierwohlprogramm als Maßstab angesetzte 85-Kuh-Betrieb mit über 700.000 kg Milcherzeugung pro Jahr ist mehr als doppelt so groß wie der durchschnittliche Milchkuhbetrieb in Bayern. Dies war laut Heidl der erste Schlag ins Gesicht der kleineren Betriebsstrukturen und wird es den kleineren Betrieben deutlich erschweren, an dem Programm teilzunehmen.

"Als ob das nicht schon mehr als gereicht hätte, bedeutet der in den aktuellen Aldi-Anzeigen nun angekündigte Verzicht bei Trinkmilch der Eigenmarken auf die Haltungsformstufe 1 bis 2024 sowie bei Frischfleisch bis 2025 und dann Komplettumstellung von Frischfleisch und Trinkmilch der Eigenmarken auf Haltungsformstufen 3 und 4 bis 2030 einen zweiten Schlag ins Gesicht wiederum insbesondere der kleineren bäuerlichen Betriebe. Die Auslistung der Haltungsformstufe 1 ist eine Diskreditierung der hohen gesetzlichen Anforderungen an die Tierhaltung", empört sich der BBV-Vorstand.

BBV-Forderungen

Die Forderungen des BBV an Aldi lauten daher: Ernsthaft und gemeinsam mit den Bauern Tierwohl voranbringen. Und das heißt: Bereitschaft für angemessene Honorierung von Tierwohl, Berücksichtigung der besonderen Situation kleinerer Betriebe sowie Einbeziehung aller Marktsegmente in Tierwohlprogramme, aber dafür schrittweise Entwicklungen und mehr Nebeneinander der verschiedenen Haltungsformstufen.

„Bei der Werbung prassen – beim Tierwohl knausern“ – diese Botschaft bringt es auf den Punkt! Und das hat Aldi aktuell auf die Spitze getrieben, auch wenn die anderen LEHler natürlich genauso mit Tierwohl werben und sich gegenseitig beim Tempo von Umstellungen auf höherer Haltungsformen zu überbieten drohen.

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