Selten waren die Landwirte in Bayern von der Landespolitik so umworben wie aktuell. Anfang dieser Woche unterzeichneten Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber mit den Spitzen des Bayerischen Bauernverbands einen Zukunftsvertrag für die Landwirtschaft.
Wenige Tage später bekundete Freie Wähler-Chef und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger im Interview mit der Augsburger Allgemeinen sein Interesse am bayerischen Landwirtschaftsministerium für die Zeit nach der Landtagswahl am 8. Oktober.
„Landwirtschaft ist uns schon sehr wichtig“
Hintergrund sind die trotz der Flugblattaffäre um 5 % gestiegenen Umfragewerte der Freien Wähler (FW) auf aktuell 17 %. Auf die Frage, ob er bei einem Wahlergebnis von 17 % vier Ministerien fordern würde, antwortete Aiwanger: „Jetzt erst mal die Wahl abwarten, aber Landwirtschaft ist uns schon sehr wichtig. Da haben wir starke Wurzeln.“
Bisher besetzen die FW die Ministerien Wirtschaft, Umwelt und Kultus. Aiwanger ist selbst studierter Landwirt und hat einen eigenen Bauernhof. Das Agrarressort würde er aber, wenn es denn an die FW fiele, mit großer Wahrscheinlichkeit einem Parteifreund übertragen.
Fraglich ist allerdings, ob die CSU, die seit dem zweiten Weltkrieg bis auf eine Unterbrechung von drei Jahren, den bayerischen Landwirtschaftsminister stellt, ihre Tradition bricht und das Agrarressort einer anderen Partei überlässt.