Zu wenig Mut und keinen Veränderungswillen: Das wirft der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter dem Milchindustrie-Verband nach dem Berliner Milchforum vor.
„Die Milchpreissituation bewegt sich aktuell seitwärts auf einem historisch hohen Niveau“, erklärte Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV) bei der Pressekonferenz im Rahmen des Berliner Milchforums.
Keine Kostendeckung für Bauern
Kritik kam dazu im Nachgang der Veranstaltung vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM): „Viel zu wenig Mut und Veränderungswillen“ schrieb Karsten Hansen dem MIV zu und stellte richtig: „Ein historisch hohes Erzeugerniveau mit 60 ct/kg Milch hatten wir zu Beginn des Jahres 2023. Aktuell liegen die von der Molkereiwirtschaft den Milcherzeugern zugestandenen Milchpreise um 10 bis 15 ct/kg darunter, eine Deckung der Erzeugerkosten ist damit nicht mehr gegeben.“
Peter Stahl erklärte in Berlin, dass den Verband aktuell die Eingriffe der Politik in den Markt umtreiben, die von der Mehrheit allerdings abgelehnt werden. Der MIV befürchtet mit dem Einführen des Artikels 148 GMO ein Mehr an Bürokratie aber keinen Vorteil bei der Wertschöpfung.
Dem wiedersprach Jens Scherb, Junglandwirt und „BDM-Netzwerker“, ebenfalls in der im Nachgang an die Veranstaltung veröffentlichten Pressemitteilung: „Die beabsichtigte nationale Umsetzung des Art. 148 GMO kann, wenn sie denn vollzogen wird, endlich einen Einstieg in ein kleines Stück mehr marktwirtschaftliches Bewusstsein und faire Wettbewerbsbedingungen bedeuten.“
Vertragspflicht für 100 % der Menge
Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter hält die Umsetzung des Art. 148 in nationales Recht für längst überfällig. Das Vorhaben ist ein richtiger und sinnvoller erster Schritt und erfordert eine Vertragspflicht für 100 % der Rohmilchmenge, heißt es weiter.
Ihre Meinung ist gefragt
Was ist Ihre Meinung zum Artikel 148 GMO: Notwendig für eine bessere Positionierung der Erzeuger in der Lieferkette oder sinnlos?