Die Finanzierung der agrarpolitischen Projekte der Bundesregierung wie dem Umbau der Tierhaltung ist weiterhin ungeklärt. Der Ökoverband Bioland schlägt nun vor, Gelder über Abgaben auf Fleisch, chemische Pflanzenschutzmittel und Stickstoffdünger abzuschöpfen.
Plagge: Brauchen verursachergerechte Anreizsysteme
Der Verband argumentiert dabei mit den Folgekosten einer nicht nachhaltigen Agrarwirtschaft und beruft sich auch auf Zahlen der Zukunftskommission Landwirtschaft. Laut der würde der Agrarsektor jährlich rund 90 Mrd. € ökologische Folgekosten verursacht– bei einer Wirtschaftsleistung von „nur“ rund 25 Mrd. €. Bezüglich der Wirtschaftsleistung bezieht sich Bioland auf eine Angabe von Statista, die den Anteil der Landwirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung im Jahr 2020 mit 23,1 Mrd. € angegeben hatte.
Laut Bioland-Präsident Jan Plagge braucht es daher wirksame, verursachergerechte Anreizsysteme für Wirtschaft und Verbraucher. Wer wenig Folgekosten verursache, zahle demnach weniger und umgekehrt. „Viel teurer als die Transformation des Agrarsektors jetzt entschlossen anzugehen, kommt es uns zu stehen, wenn wir diese weiter verschleppen“, unterstreicht Plagge.
Wehde: EU-Reduktionsziele mit Abgaben unterstützen
Nach Darstellung von Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland, hätten Abgaben auf Fleisch, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Stickstoffdünger einen mehrfachen Nutzen: Sie würden durch Verteuerungen den Fleischkonsum reduzieren und zugleich Einnahmen generieren, „die wir für den Umbau dringend brauchen“.
Wehde zufolge geht auch um die Erreichung der Ziele des EU-Green Deals mit der Farm-to-Fork Strategie. Die darin bis 2030 anvisierte Halbierung der Menge und des Risikos von Pflanzenschutzmitteln sowie eine deutliche Reduktion der Stickstoffdüngung könnten durch „marktwirtschaftlich wirkende Abgaben“ unterstützt werden.