Bioland und Naturland empfehlen: Verpflichtender Orientierungspreis von 0,67 €/kg für Biomilch
Bioland und Naturland wollen mit einem Erzeugerpreis von 67 Ct/kg Milch für eine Trendwende auf dem Bio-Milchmarkt sorgen. Der Orientierungspreis soll mit Hilfe von EU-Recht verbindlich werden.
Die Ökoverbände Bioland und Naturland fordern für ihre Mitglieder künftig 0,67 €/kg Rohmilch, aktuell erhalten die Biobauern durchschnittlich 0,56 €. Der neue Orientierungspreis soll die Vollkosten decken.
Die beiden Verbandspräsidenten Jan Plagge und Hubert Heigl hatten zuvor ein Modell für die Ermittlung der Vollkosten der Milchviehbetriebe entwickelt. Grundlage sind KTBL- sowie staatliche Daten. Dabei zeigte sich, dass die Bio-Höfe einen Preis von 0,67 €/kg bräuchten – der neue Orientierungspreis.
Zunächst soll er nur eine unverbindliche Preisempfehlung sein, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Weiterentwicklung zu einer rechtlich verbindlichen Vereinbarung nach Artikel 210a der gemeinsamen Marktorganisation (GMO) sei im nächsten Schritt denkbar, so Plagge, der sich von der EU-Kommission ausdrücklich dazu ermutigt sieht.
Zur Marktwirtschaft gehört Kostentransparenz und genau diese schaffen wir mit dem Orientierungspreis – Heigl.
„Die Bio-Milchbetriebe zahlen die Zeche für das extreme Auf und Ab der Ladenpreise, dass die Verbraucher verunsichert hat“, sagt Plagge. Die Betriebe bräuchten einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards langfristig halten zu können.
Rewe: Müssen uns Diskussion über einen Orientierungspreis stellen
Die Ankündigung von Naturland und Bioland nimmt man auch bei Rewe aufmerksam wahr. Das Unternehmen teilt jedoch mit, dass ein einzelner Händler nicht die Einkommenssituation der Landwirtschaft verbessern könne. In einem Schreiben erklärt Niclas Biener, Head of EU Affairs & Agricultural Policy:
„Auch wir sehen aber freilich die Notwendigkeit, Prozesse für die Transformation der Landwirtschaft anzupassen und neu zu denken. Diesen Anspruch haben wir unter anderem bereits durch die Unterzeichnung der Absichtserklärung der Allianz "Faire und Ökologische Marktwirtschaft" (FÖM) bereits unterstrichen. Vor dem Hintergrund sehen auch wir den Bedarf, eine Diskussion rund um das Thema Erzeugerkosten anzustoßen.“
Orientierungspreise sind für Biener ein denkbarer Ansatz, der die Flexibilität für alle Partner sicherstellt und dennoch Erzeugerkosten berücksichtigt. Schwankende Rohstoffpreise, resiliente Lieferketten, Investitionen der landwirtschaftlichen Seite, eine angemessene Honorierung von Mehrwerten in landwirtschaftlichen Produkten seien dabei nur einige Aspekte, die bei der Preisbildung berücksichtigt werden müssen.
„Wenn wir resiliente Versorgungsstrukturen heimischer Lieferanten auch in Zukunft sicherstellen wollen, müssen wir uns der Diskussion zum Ansatz des Orientierungspreises stellen. Im Vergleich zu starren politischen Gesetzgebungsmaßnahmen wie in Frankreich oder Spanien sehen wir darin ein Potenzial, die Verantwortung aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette neu zu denken“, so Biener weiter.
Aktuell diskutiere die Rewe Group bereits entsprechende Ansätze – unter anderem gemeinsam mit Naturland und Vertretern der Landwirtschaft – in zahlreichen Gremien. Man stehe im Austausch mit Landwirten und der Politik in Deutschland und in Brüssel, um solche Ansätze umzusetzen.
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Die Ökoverbände Bioland und Naturland fordern für ihre Mitglieder künftig 0,67 €/kg Rohmilch, aktuell erhalten die Biobauern durchschnittlich 0,56 €. Der neue Orientierungspreis soll die Vollkosten decken.
Die beiden Verbandspräsidenten Jan Plagge und Hubert Heigl hatten zuvor ein Modell für die Ermittlung der Vollkosten der Milchviehbetriebe entwickelt. Grundlage sind KTBL- sowie staatliche Daten. Dabei zeigte sich, dass die Bio-Höfe einen Preis von 0,67 €/kg bräuchten – der neue Orientierungspreis.
Zunächst soll er nur eine unverbindliche Preisempfehlung sein, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Weiterentwicklung zu einer rechtlich verbindlichen Vereinbarung nach Artikel 210a der gemeinsamen Marktorganisation (GMO) sei im nächsten Schritt denkbar, so Plagge, der sich von der EU-Kommission ausdrücklich dazu ermutigt sieht.
Zur Marktwirtschaft gehört Kostentransparenz und genau diese schaffen wir mit dem Orientierungspreis – Heigl.
„Die Bio-Milchbetriebe zahlen die Zeche für das extreme Auf und Ab der Ladenpreise, dass die Verbraucher verunsichert hat“, sagt Plagge. Die Betriebe bräuchten einen soliden und beständigen Preis, um ihre hohen Nachhaltigkeitsstandards langfristig halten zu können.
Rewe: Müssen uns Diskussion über einen Orientierungspreis stellen
Die Ankündigung von Naturland und Bioland nimmt man auch bei Rewe aufmerksam wahr. Das Unternehmen teilt jedoch mit, dass ein einzelner Händler nicht die Einkommenssituation der Landwirtschaft verbessern könne. In einem Schreiben erklärt Niclas Biener, Head of EU Affairs & Agricultural Policy:
„Auch wir sehen aber freilich die Notwendigkeit, Prozesse für die Transformation der Landwirtschaft anzupassen und neu zu denken. Diesen Anspruch haben wir unter anderem bereits durch die Unterzeichnung der Absichtserklärung der Allianz "Faire und Ökologische Marktwirtschaft" (FÖM) bereits unterstrichen. Vor dem Hintergrund sehen auch wir den Bedarf, eine Diskussion rund um das Thema Erzeugerkosten anzustoßen.“
Orientierungspreise sind für Biener ein denkbarer Ansatz, der die Flexibilität für alle Partner sicherstellt und dennoch Erzeugerkosten berücksichtigt. Schwankende Rohstoffpreise, resiliente Lieferketten, Investitionen der landwirtschaftlichen Seite, eine angemessene Honorierung von Mehrwerten in landwirtschaftlichen Produkten seien dabei nur einige Aspekte, die bei der Preisbildung berücksichtigt werden müssen.
„Wenn wir resiliente Versorgungsstrukturen heimischer Lieferanten auch in Zukunft sicherstellen wollen, müssen wir uns der Diskussion zum Ansatz des Orientierungspreises stellen. Im Vergleich zu starren politischen Gesetzgebungsmaßnahmen wie in Frankreich oder Spanien sehen wir darin ein Potenzial, die Verantwortung aller Teilnehmer der Wertschöpfungskette neu zu denken“, so Biener weiter.
Aktuell diskutiere die Rewe Group bereits entsprechende Ansätze – unter anderem gemeinsam mit Naturland und Vertretern der Landwirtschaft – in zahlreichen Gremien. Man stehe im Austausch mit Landwirten und der Politik in Deutschland und in Brüssel, um solche Ansätze umzusetzen.