Mit detaillierten Boden- und Pflanzenanalysen optimiert Landwirt Dr. Hendrik Habermann seine Düngestrategie. Trotz Wetterkapriolen erzielt er dadurch sichere Erträge.
Stabile Erträge auf hohem Niveau trotz zunehmender Extremwetterlagen – darauf richtet Landwirt Dr. Hendrik Habermann seine Bestandesführung aus. Der Dreh- und Angelpunkt ist für ihn dabei eine optimale Nährstoffversorgung der Kulturen. Um diese sicherzustellen, feilt er kontinuierlich an seiner Düngestrategie und nutzt dafür z. B. detaillierte Boden- und Pflanzenanalysen sowie Sensortechnik.
Im Rahmen der Habermann & Meyer-Schatz GbR bewirtschaftet er im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen rund 350 ha Ackerland. Auf schluffigen Lehmböden (50 bis 80 BP), die sich fast ausschließlich in Hanglagen befinden, baut er Getreide, Raps, Mais, Rüben, Kartoffeln und Erbsen an.
Um effizient düngen zu können, ist es in erster Linie wichtig, dass die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar sind. Um das zu gewährleisten, muss das grundsätzliche Ackerbausystem passen. Wichtig ist für Habermann u. a. Folgendes:
Fruchtwechsel: Im Betrieb hat er keine feste Fruchtfolge. Generell achtet er auf einen Wechsel von Halm- und Blattfrucht sowie möglichst Sommerung und Winterung. Der Anbau von Stoppelweizen ist bei ihm tabu. Allein durch die weite Fruchtfolge hat sich nach seinen Erfahrungen der Unkraut- und Kranheitsdruck reduziert.
Zwischenfrüchte: Wann immer es geht, baut Habermann Zwischenfrüchte an, teils auch nach Sommerungen, wie z. B. nach Erbsen vor Weizen. Die Bestände liefern Futter für das Bodenleben und Nährstoffe für die Folgefrüchte, sorgen für stabile Humusgehalte, lockern mit ihren Wurzeln den Boden und senken durch die Bodenbedeckung die Erosionsgefahr.
Pfluglose Bewirtschaftung: Auf seinen Flächen setzt er auf Mulchsaat. „Wegen der geringen Tongehalte unserer Böden können wir auf eine Winterfurche verzichten“, erklärt er. Vorteilhaft ist für ihn die gute Wasserinfiltration, die reduzierte Erosionsgefahr und die gute Nährstoffverfügbarkeit in der oberen Bodenschicht. Zudem kommt es nach seinen Erfahrungen nicht – wie beim Pflügen – zu unkontrollierten Mineralisationsschüben.
Rund ein Drittel seiner hanggeneigten Flächen bewirtschaftet er in Direktsaat. Für ihn ist diese Form noch nachhaltiger und hat folgende Vorteile: „Wir finden hier fast doppelt so viele Regenwürmer wie auf den Mulchsaatflächen“, sagt er. „Trotz der hohen Regenmengen bis Ende Februar diesen Jahres stand zudem kein Wasser auf den Flächen – nach den ersten trockenen Tagen war auf diesen Böden sogar eine Gärrestausbringung möglich.“
Bodenstruktur, pH-Wert: Ist der pH-Wert zu niedrig oder zu hoch, wirkt sich das auf die Nährstoffverfügbarkeit aus.
Generell strebt Habermann pH-Werte von 6,5 bis 6,8 an. Bislang hat er den pH-Wert über Carbokalk in der Gehaltsklasse C gehalten. Weil er über Pflanzenanalysen einen Mg-Mangel festgestellt hat, will er jetzt auch kohlensauren Mg-Kalk düngen. Die Gabe erfolgt bei ihm zu kalkbedürftigen Kulturen wie Rüben, aber auch nach Kartoffeln, um die Struktur des feinen Bodens nach dem Roden wieder zu stabilisieren. Insgesamt kalkt er alle 2 bis 3 Jahre (ca. 2,5 bis 3 t/ha). Ist die Versorgung knapp, kommt auch mal Spritzkalk zum Einsatz.
Neben diesen grundsätzlichen Aspekten ist Habermann der genaue Blick in den Boden wichtig. „Oft wird viel Geld für Nährstoffe ausgegeben, aber wenig für Analysen“, sagt er. Nachdem er früher die Standardbodenuntersuchung der LUFA (nach CAL) zur Bestimmung der Nährstoffgehalte im Boden nutzte, setzt er seit 2015 auf die erweiterte Untersuchung.
Diese gibt neben den Gehalten an Phosphor, Kalium, Magnesium etc. auch die Versorgung mit Mikronährstoffen wie Kupfer, Mangan, Bor oder Zink an und vor allem die P2O5-Freisetzungsrate. Sie sagt ergänzend aus, wie gut der Phosphor sich vom Sorptionskomplex im Boden löst, also wie gut er verfügbar ist.
Trotz passender Mikronährstoffgehalte kann es passieren, dass der entsprechende Nährstoff aufgrund externer Faktoren, wie z. B. Nässe oder Kälte, nur eingeschränkt pflanzenverfügbar ist. „Daher nutzen wir zusätzlich zur LUFA-Analyse seit 5 Jahren auch die Kinsey-Methode“, so Hendrik Habermann. Bei dieser Methode geht es um eine Bodenfruchtbarkeitsbewertung, die u. a. die Kationenverhältnisse im Boden berücksichtigt.
Angestrebt wird ein optimales Verhältnis der Nährstoffe zueinander. Der Landwirt nutzt Kinsey als zusätzliche Möglichkeit, um „Baustellen“ aufzudecken. Seiner Ansicht nach passen Direktsaat und Kinsey recht gut zusammen. Aus den Ergebnissen von LUFA und Kinsey entwickelt er seine Strategie.
Übrigens: Die Bodenproben werden bei ihm georeferenziert immer an den gleichen Beprobungspunkten gezogen. Das erfolgt zum Ende der Vegetationsruhe, meist im Januar/Anfang Februar.
Habermanns Strategie im Weizen
Nach dem Erstellen der gesetzlichen Düngebedarfsermittlung (DBE) zieht er kurz vor der Düngemaßnahme eigene Nmin- und Smin-Proben. In diesem Jahr waren die Gehalte wegen des Dauerregens sehr niedrig.
Vor allem bei Direktsaat ist es seiner Meinung nach wichtig, die erste Gabe frühzeitig zu düngen (Böden erwärmen sich langsamer). Weil der Weizen in dieser Saison unter der Nässe gelitten hat, kamen je nach Sorte, Boden, Nmin-Probe, Pflanzenzustand und Bestandesdichte Anfang März ca. 1,5 bis 2,0 dt/ha SSA zum Einsatz.
Rund eine Woche später folgten 15 m3/ha Gärreste, die neben Mikronährstoffen rund 5 kg/m3 Gesamt-N enthalten (ca. 50 % des N sind anrechenbar).
Generell ist Habermann bei der Strategie der Startgabe aber flexibel: Sind die Böden früh befahrbar, kann er mehr Gärreste ausbringen, sind die Böden dagegen lange nass, erfolgt die Anschlussgabe mineralisch z. B. über Harnstoff. Insgesamt ist es dem Landwirt wichtig, dass die Bestände nicht zu üppig werden. „Bei zu viel vegetativer Masse am Anfang sinkt der Ertrag.“ Hinweis: In besonders schwachen Beständen düngt er im zeitigen Frühjahr DAP, weil Phosphat die Jugendentwicklung fördert.
Den Termin der zweiten Gabe ermittelt er über die Nitrachek-Methode. Damit kann man den Nitratgehalt im Pflanzensaft messen. Liegt der gemessene Wert unter 500 bis 800 ppm, sollte eine Düngung erfolgen.
Um zu prüfen, wie gut die Pflanzen dann mit Nährstoffen versorgt sind, führt Habermann kurz vor Schossbeginn gegen Ende März eine Pflanzenanalyse durch. Um dafür repräsentative Proben zu erhalten, läuft er quer über die Flächen (nicht zu nah an Fahrgassen) und schneidet Blätter mit einem Cuttermesser ca. 3 bis 5 cm über dem Boden ab. In der Regel reichen für eine Probe 400 bis 500 g trockene, saubere Blätter aus.
Weil er die Flächen z. B. nach Vorfrucht und Bodenart gruppiert, zieht er über den Betrieb gesehen im Weizen insgesamt rund 8 bis 10 Proben – so bleibt der Aufwand überschaubar. Die Proben schickt er dann in einem Umschlag an das Labor Dr. Meyer-Spasche, Gerdau (es gibt weitere Labore dafür, wie z. B. Eurofins). Nach nur wenigen Tagen erhält er die Analyseergebnisse und kann die derzeitige Versorgung der Bestände mit Grund- und Spurennährstoffe ablesen.
Für die zweite N-Gabe zum Schossen nutzt er in der Regel Harnstoff, manchmal aber auch Gärreste. Insgesamt sollten – so Habermann – durch diese Düngung dem Weizen 120 bis 140 kg/ha N ohne Nmin zur Verfügung stehen.
Wird mineralisch gedüngt, erfolgt dies bei Habermann teilflächenspezifisch mithilfe eines Streuers mit Sensortechnik. „Damit ziehen wir die Bestände glatt und sparen zusätzlich Dünger“, erklärt er. Falls er über die Pflanzenanalyse einen Mangel an Spurennährstoffen festgestellt hat, düngt er diese mit der Spritze z. B. im Rahmen von Fungizidmaßnahmen. Je nachdem, welcher Nährstoff im Mangel ist, mischt er Mikronährstoffdünger als Einzelkomponenten zu. Mit einer erneuten Pflanzenanalyse rund 2 bis 3 Wochen nach der Düngung lässt sich der Erfolg prüfen.
Den Termin für die Abschlussgabe gegen Ende der Schossphase legt der Landwirt wiederum mithilfe der Nitrachek-Methode fest. Als Düngerform nutzt er wieder Harnstoff. Je nach Verwertung des Weizens erfolgt eventuell noch eine Qualitätsgabe.
Mit dieser Strategie erreicht Landwirt Habermann im Durchschnitt der letzten drei Jahre stabile Weizenerträge in Höhe von 95 dt/ha.
Ausblick
In puncto optimale Nährstoffversorgung will Habermann weiter an seiner Strategie feilen. Zurzeit führt er manchmal Pflanzensaftanalysen (Labor NovaCropControl) durch, mit denen er feststellen kann, wie gut alte und junge Blätter mit Nährstoffen versorgt sind. Im Zellsaft lässt sich erkennen, wie schnell bestimmte Nährstoffe bei einer Applikation von außen in die Zellen eingebaut werden. Auch diese Erkenntnisse lässt er in seine Düngestrategie einfließen.
Künftig will er das Cultan-Verfahren auf den Direktsaatflächen ausprobieren. Dabei wird der Dünger punktuell in einem Abstand von ca. 10 cm als Depot im Boden abgelegt. Durch Cultan will er die N-Effizienz weiter steigern. Zudem hofft er, dass die Depotablage das Bodenleben weniger beeinflusst.
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Stabile Erträge auf hohem Niveau trotz zunehmender Extremwetterlagen – darauf richtet Landwirt Dr. Hendrik Habermann seine Bestandesführung aus. Der Dreh- und Angelpunkt ist für ihn dabei eine optimale Nährstoffversorgung der Kulturen. Um diese sicherzustellen, feilt er kontinuierlich an seiner Düngestrategie und nutzt dafür z. B. detaillierte Boden- und Pflanzenanalysen sowie Sensortechnik.
Im Rahmen der Habermann & Meyer-Schatz GbR bewirtschaftet er im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen rund 350 ha Ackerland. Auf schluffigen Lehmböden (50 bis 80 BP), die sich fast ausschließlich in Hanglagen befinden, baut er Getreide, Raps, Mais, Rüben, Kartoffeln und Erbsen an.
Um effizient düngen zu können, ist es in erster Linie wichtig, dass die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar sind. Um das zu gewährleisten, muss das grundsätzliche Ackerbausystem passen. Wichtig ist für Habermann u. a. Folgendes:
Fruchtwechsel: Im Betrieb hat er keine feste Fruchtfolge. Generell achtet er auf einen Wechsel von Halm- und Blattfrucht sowie möglichst Sommerung und Winterung. Der Anbau von Stoppelweizen ist bei ihm tabu. Allein durch die weite Fruchtfolge hat sich nach seinen Erfahrungen der Unkraut- und Kranheitsdruck reduziert.
Zwischenfrüchte: Wann immer es geht, baut Habermann Zwischenfrüchte an, teils auch nach Sommerungen, wie z. B. nach Erbsen vor Weizen. Die Bestände liefern Futter für das Bodenleben und Nährstoffe für die Folgefrüchte, sorgen für stabile Humusgehalte, lockern mit ihren Wurzeln den Boden und senken durch die Bodenbedeckung die Erosionsgefahr.
Pfluglose Bewirtschaftung: Auf seinen Flächen setzt er auf Mulchsaat. „Wegen der geringen Tongehalte unserer Böden können wir auf eine Winterfurche verzichten“, erklärt er. Vorteilhaft ist für ihn die gute Wasserinfiltration, die reduzierte Erosionsgefahr und die gute Nährstoffverfügbarkeit in der oberen Bodenschicht. Zudem kommt es nach seinen Erfahrungen nicht – wie beim Pflügen – zu unkontrollierten Mineralisationsschüben.
Rund ein Drittel seiner hanggeneigten Flächen bewirtschaftet er in Direktsaat. Für ihn ist diese Form noch nachhaltiger und hat folgende Vorteile: „Wir finden hier fast doppelt so viele Regenwürmer wie auf den Mulchsaatflächen“, sagt er. „Trotz der hohen Regenmengen bis Ende Februar diesen Jahres stand zudem kein Wasser auf den Flächen – nach den ersten trockenen Tagen war auf diesen Böden sogar eine Gärrestausbringung möglich.“
Bodenstruktur, pH-Wert: Ist der pH-Wert zu niedrig oder zu hoch, wirkt sich das auf die Nährstoffverfügbarkeit aus.
Generell strebt Habermann pH-Werte von 6,5 bis 6,8 an. Bislang hat er den pH-Wert über Carbokalk in der Gehaltsklasse C gehalten. Weil er über Pflanzenanalysen einen Mg-Mangel festgestellt hat, will er jetzt auch kohlensauren Mg-Kalk düngen. Die Gabe erfolgt bei ihm zu kalkbedürftigen Kulturen wie Rüben, aber auch nach Kartoffeln, um die Struktur des feinen Bodens nach dem Roden wieder zu stabilisieren. Insgesamt kalkt er alle 2 bis 3 Jahre (ca. 2,5 bis 3 t/ha). Ist die Versorgung knapp, kommt auch mal Spritzkalk zum Einsatz.
Neben diesen grundsätzlichen Aspekten ist Habermann der genaue Blick in den Boden wichtig. „Oft wird viel Geld für Nährstoffe ausgegeben, aber wenig für Analysen“, sagt er. Nachdem er früher die Standardbodenuntersuchung der LUFA (nach CAL) zur Bestimmung der Nährstoffgehalte im Boden nutzte, setzt er seit 2015 auf die erweiterte Untersuchung.
Diese gibt neben den Gehalten an Phosphor, Kalium, Magnesium etc. auch die Versorgung mit Mikronährstoffen wie Kupfer, Mangan, Bor oder Zink an und vor allem die P2O5-Freisetzungsrate. Sie sagt ergänzend aus, wie gut der Phosphor sich vom Sorptionskomplex im Boden löst, also wie gut er verfügbar ist.
Trotz passender Mikronährstoffgehalte kann es passieren, dass der entsprechende Nährstoff aufgrund externer Faktoren, wie z. B. Nässe oder Kälte, nur eingeschränkt pflanzenverfügbar ist. „Daher nutzen wir zusätzlich zur LUFA-Analyse seit 5 Jahren auch die Kinsey-Methode“, so Hendrik Habermann. Bei dieser Methode geht es um eine Bodenfruchtbarkeitsbewertung, die u. a. die Kationenverhältnisse im Boden berücksichtigt.
Angestrebt wird ein optimales Verhältnis der Nährstoffe zueinander. Der Landwirt nutzt Kinsey als zusätzliche Möglichkeit, um „Baustellen“ aufzudecken. Seiner Ansicht nach passen Direktsaat und Kinsey recht gut zusammen. Aus den Ergebnissen von LUFA und Kinsey entwickelt er seine Strategie.
Übrigens: Die Bodenproben werden bei ihm georeferenziert immer an den gleichen Beprobungspunkten gezogen. Das erfolgt zum Ende der Vegetationsruhe, meist im Januar/Anfang Februar.
Habermanns Strategie im Weizen
Nach dem Erstellen der gesetzlichen Düngebedarfsermittlung (DBE) zieht er kurz vor der Düngemaßnahme eigene Nmin- und Smin-Proben. In diesem Jahr waren die Gehalte wegen des Dauerregens sehr niedrig.
Vor allem bei Direktsaat ist es seiner Meinung nach wichtig, die erste Gabe frühzeitig zu düngen (Böden erwärmen sich langsamer). Weil der Weizen in dieser Saison unter der Nässe gelitten hat, kamen je nach Sorte, Boden, Nmin-Probe, Pflanzenzustand und Bestandesdichte Anfang März ca. 1,5 bis 2,0 dt/ha SSA zum Einsatz.
Rund eine Woche später folgten 15 m3/ha Gärreste, die neben Mikronährstoffen rund 5 kg/m3 Gesamt-N enthalten (ca. 50 % des N sind anrechenbar).
Generell ist Habermann bei der Strategie der Startgabe aber flexibel: Sind die Böden früh befahrbar, kann er mehr Gärreste ausbringen, sind die Böden dagegen lange nass, erfolgt die Anschlussgabe mineralisch z. B. über Harnstoff. Insgesamt ist es dem Landwirt wichtig, dass die Bestände nicht zu üppig werden. „Bei zu viel vegetativer Masse am Anfang sinkt der Ertrag.“ Hinweis: In besonders schwachen Beständen düngt er im zeitigen Frühjahr DAP, weil Phosphat die Jugendentwicklung fördert.
Den Termin der zweiten Gabe ermittelt er über die Nitrachek-Methode. Damit kann man den Nitratgehalt im Pflanzensaft messen. Liegt der gemessene Wert unter 500 bis 800 ppm, sollte eine Düngung erfolgen.
Um zu prüfen, wie gut die Pflanzen dann mit Nährstoffen versorgt sind, führt Habermann kurz vor Schossbeginn gegen Ende März eine Pflanzenanalyse durch. Um dafür repräsentative Proben zu erhalten, läuft er quer über die Flächen (nicht zu nah an Fahrgassen) und schneidet Blätter mit einem Cuttermesser ca. 3 bis 5 cm über dem Boden ab. In der Regel reichen für eine Probe 400 bis 500 g trockene, saubere Blätter aus.
Weil er die Flächen z. B. nach Vorfrucht und Bodenart gruppiert, zieht er über den Betrieb gesehen im Weizen insgesamt rund 8 bis 10 Proben – so bleibt der Aufwand überschaubar. Die Proben schickt er dann in einem Umschlag an das Labor Dr. Meyer-Spasche, Gerdau (es gibt weitere Labore dafür, wie z. B. Eurofins). Nach nur wenigen Tagen erhält er die Analyseergebnisse und kann die derzeitige Versorgung der Bestände mit Grund- und Spurennährstoffe ablesen.
Für die zweite N-Gabe zum Schossen nutzt er in der Regel Harnstoff, manchmal aber auch Gärreste. Insgesamt sollten – so Habermann – durch diese Düngung dem Weizen 120 bis 140 kg/ha N ohne Nmin zur Verfügung stehen.
Wird mineralisch gedüngt, erfolgt dies bei Habermann teilflächenspezifisch mithilfe eines Streuers mit Sensortechnik. „Damit ziehen wir die Bestände glatt und sparen zusätzlich Dünger“, erklärt er. Falls er über die Pflanzenanalyse einen Mangel an Spurennährstoffen festgestellt hat, düngt er diese mit der Spritze z. B. im Rahmen von Fungizidmaßnahmen. Je nachdem, welcher Nährstoff im Mangel ist, mischt er Mikronährstoffdünger als Einzelkomponenten zu. Mit einer erneuten Pflanzenanalyse rund 2 bis 3 Wochen nach der Düngung lässt sich der Erfolg prüfen.
Den Termin für die Abschlussgabe gegen Ende der Schossphase legt der Landwirt wiederum mithilfe der Nitrachek-Methode fest. Als Düngerform nutzt er wieder Harnstoff. Je nach Verwertung des Weizens erfolgt eventuell noch eine Qualitätsgabe.
Mit dieser Strategie erreicht Landwirt Habermann im Durchschnitt der letzten drei Jahre stabile Weizenerträge in Höhe von 95 dt/ha.
Ausblick
In puncto optimale Nährstoffversorgung will Habermann weiter an seiner Strategie feilen. Zurzeit führt er manchmal Pflanzensaftanalysen (Labor NovaCropControl) durch, mit denen er feststellen kann, wie gut alte und junge Blätter mit Nährstoffen versorgt sind. Im Zellsaft lässt sich erkennen, wie schnell bestimmte Nährstoffe bei einer Applikation von außen in die Zellen eingebaut werden. Auch diese Erkenntnisse lässt er in seine Düngestrategie einfließen.
Künftig will er das Cultan-Verfahren auf den Direktsaatflächen ausprobieren. Dabei wird der Dünger punktuell in einem Abstand von ca. 10 cm als Depot im Boden abgelegt. Durch Cultan will er die N-Effizienz weiter steigern. Zudem hofft er, dass die Depotablage das Bodenleben weniger beeinflusst.