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Zukunft der Landwirtschaft

CropScience-Chefin Guendel Gonzalez: Landwirte brauchen Wertschätzung der Gesellschaft

Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin von Bayer CropScience, möchte aufklären und die Skepsis gegenüber der Landwirtschaft reduzieren. Sie ist Teil von "Lass uns reden" am 15. März.

Lesezeit: 8 Minuten

Unter dem Titel "Lass uns reden" bringt top agrar am 15. März gemeinsam mit F.A.Z.-Konferenzen Landwirte und Bürger zuammen an einen Tisch. Gemeinsam wollen wir darüber diskutieren, vor welchen Herausforderungen die Landwirte stehen und welche Erwartungen Bürger an die Landwirtschaft der Zukunft haben.

In Teil 1 der vierteiligen Veranstaltungsreihe blicken wir auf den Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

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Mit dabei sind:

  • Dr. Till Backhaus, Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern
  • Werner Schwarz, Agrarminister in Schleswig-Holstein
  • Michael Bauer, Landwirt und Gründer von ROSAKuh GmbH
  • Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland
  • Marie Hoffmann, Agrarinfluencerin
  • Dr. Andreas Möller, Leiter der Unternehmenskommunikation bei TRUMPF und Autor

Sie wollen digital via Livestream oder vor Ort in Berlin mit dabei sein? Dann können Sie sich hier für "Lass uns reden" anmelden.

Vorab sprachen wir mit Karin Guendel Gonzalez. Nach bereits 25 Jahren in der Bayer AG ist sie seit dem 1. März Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland. Sie hat uns verraten, wie sie die Zukunft der Landwirtschaft sieht und wo Bayer CropScience die Landwirte auch künftig unterstützen will.

top agrar: Frau Guendel Gonzalez, Sie sind seit Anfang März Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland. Das ist eine spannende Aufgabe. Was haben Sie nun vor? Und warum liegt Ihnen der Austausch zwischen Bürgern und Landwirten so am Herzen?

Guendel Gonzalez: Ich habe die Entwicklung der Landwirtschaft in Deutschland in den letzten mehr als 25 Berufsjahren bei Bayer gut verfolgen und auch im internationalen Umfeld vergleichen können. Ich sehe mit Nachdenklichkeit und manchmal auch Schrecken, dass die tägliche Arbeit von Landwirtinnen und Landwirten in unserer Gesellschaft immer weniger Anerkennung, gar Skepsis erfährt. Ich habe mir vorgenommen, meinen Beitrag dazu zu leisten, dass sich dies ändert – mit mehr Aufklärungsarbeit, besserer Kommunikation und nicht zuletzt auch mit den Lösungen, die wir unseren Kunden anbieten können.

Ich wünschte, die gesamte Gesellschaft würde viel mehr davon wissen, sehen und erleben, was Landwirte für diese Gesellschaft tun." - Guendel Gonzalez

In den vergangenen Wochen war ich mit unseren Außendienstmitarbeiterinnen und -mitarbeitern in Deutschland unterwegs. Ich habe so viel Engagement, Begeisterung für die Arbeit auf dem Feld und im Stall gesehen – ich wünschte die gesamte Gesellschaft würde viel mehr davon wissen, sehen und erleben, was Landwirtinnen und Landwirte für diese Gesellschaft tun. Der offene Dialog kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen, Missverständnissen zu begegnen und gemeinsame Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Landwirte als auch der Gesellschaft gerecht werden.

Die Bayer AG steht mitunter auch selbst in der öffentlichen Kritik, wenn es um die moderne Landwirtschaft geht. Woran liegt das? Und wie wollen Sie in Zukunft mit den Verbrauchern, aber vor allem auch mit den Kritikern kommunizieren?

Guendel Gonzalez: Wir brauchen dringend eine offene und transparente Kommunikation und damit einhergehend die richtigen Formate. Hier ist ehrlich gesagt noch viel von uns allen zu tun. Ich freue mich daher, dass Bayer Teil der von top agrar mit initiierten Dialogreihe „Lass uns reden“ ist.

Denn die Landwirtschaft steht vor der riesigen Aufgabe, einerseits unsere Ernährungssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die vielen, teilweise sehr verschiedenen gesellschaftlichen Forderungen zu erfüllen. Dafür braucht es neben gesellschaftlicher, politischer und finanzieller Unterstützung vor allem auch Akzeptanz und Wertschätzung für die geleistete Arbeit, damit auch junge Leute zukünftig bereit sind, die Höfe weiterzuführen.

Wir brauchen dringend eine offene und transparente Kommunikation." - Guendel Gonzalez

Bayer, Monsanto und das ewige Thema Glyphosat

Guendel Gonzalez: Ihren Punkt, dass Bayer in der öffentlichen Kritik steht, kann ich nur teilweise bestätigen und auch nur in Teilen nachvollziehen. Natürlich war die Diskussion rund um Glyphosat in den vergangenen Jahren ziemlich laut und ja, wir wurden auch für die Übernahme von Monsanto kritisiert, was sich auch in unserem Aktienkurs ausgedrückt hat.

An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal ganz klar sagen, dass wir voll hinter Glyphosat stehen. Und meine persönliche Meinung zu der Übernahme von Monsanto ist, dass dies der absolut richtige Schritt für uns war auf lange Sicht hin, denn es versetzt uns in eine einzigartig gute Lage mit einem starken Saatgut- und Pflanzenschutzportfolio sowie einer führenden digitalen Plattform. Davon habe ich mich in meiner letzten Rolle, in der ich für die langfristige Strategie für Bayer CropScience verantwortlich war, überzeugen können. Außerdem sind es großartige Kolleginnen und Kollegen, die wir hinzugewonnen haben mit unglaublich starken Innovationsfähigkeiten. Zusammen sind wir besser und auf lange Sicht besser aufgestellt, davon bin ich fest überzeugt!

Neben der Nachhaltigkeit spielt auch die Versorgungssicherheit mit bezahlbaren Lebensmitteln weiterhin eine große Rolle. Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der aktuellen Inflation macht sich das bemerkbar. Wie lösen wir den vermeintlichen Konflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit auf?

Guendel Gonzalez: Dieser Konflikt lässt sich nicht durch eine wie auch immer gestaltete rückwärtsgewandte Ausrichtung unserer Landwirtschaft auflösen. Wir stehen vor gänzlich neuen Herausforderungen, die sich mit den Werkzeugen der Vergangenheit nicht meistern lassen. Es ist an der Zeit, den Weg für Agrarinnovationen freizumachen. Das schließt neben innovativem Pflanzenschutz auch moderne Züchtungsverfahren und den flächendeckenden Einsatz von digitalen Anwendungen ein, die einen ganzheitlichen Systemansatz erst ermöglichen.

Wir stehen vor gänzlich neuen Herausforderungen, die sich mit den Werkzeugen der Vergangenheit nicht meistern lassen." - Guendel Gonzalez

Dafür braucht die Landwirtschaft verlässliche und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen, moderne Werkzeuge und wissenschaftlich basierte Lösungen. Deshalb sehe ich hier auch weniger einen Konflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit, sondern ein Zusammenspiel zweier gleichwertiger Ziele. Alles, was wir tun, muss gleichzeitig auf beides einzahlen. Ich sehe beispielsweise Ertragssteigerungen als einen Treiber für beides: Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

Welche Verantwortung tragen Wirtschaft und Industrie bei diesen Themen?

Guendel Gonzalez: Innovationen befördern Nachhaltigkeit – beide Zielrichtungen sind wie die zwei Seiten ein und der derselben Medaille, die sich gegenseitig bedingen. Unsere Forschungs- und Entwicklungsetats und die Schwerpunkte dahinter sprechen dabei eine deutliche Sprache.

Und mit welchen Lösungsansätzen bringt uns Bayer CropScience bei den Zielen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit voran?

Guendel Gonzalez: Gesamtheitliche Systemlösungen werden mehr Fokus bekommen, in denen natürlich Pflanzenschutz nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, aber durch technischen Fortschritt, wie beispielsweise digitale Lösungen, effizienter und somit optimiert eingesetzt werden kann. Nicht nur der einzelne Wirkstoff, die einzelne Sorte bzw. deren Einsatzmengen stehen für sich allein im Vordergrund, sondern insbesondere auch dessen Eignung, im System möglichst effizient zu wirken und zu Lösungen beizutragen.

Solche Lösungen müssen kundenorientiert sein und die Summe der Teile muss mehr Wert bei Landwirtinnen und Landwirten generieren als die Einzelkomponenten. Das bedeutet auch, dass die Wirkungsweise der Pflanzenschutzmittel, Eigenschaften neuer Sorten und digitale Anwendungen noch stärker miteinander verknüpft bzw. aufeinander abgestimmt werden. Die Schwerpunkte bleiben in diesem System der Pflanzenschutz, Züchtung und die Digitalisierung.

Landwirtschaft der Zukunft nicht ohne Digitalisierung

Gibt es Innovationen, die Sie auf diesem Feld begeistern? Welche Möglichkeiten bietet Bayer den Landwirten, sowohl das Klima zu schützen als auch die Produktion zu fördern?

Guendel Gonzalez: Mich begeistert beispielsweise das Potenzial unserer digitalen Angebote rund um Climate FieldView, eine der führenden und herstellerunabhängigen Innovationsplattformen in der Agrarbranche. FieldView schafft die Voraussetzungen, die richtige Maßnahme am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und in optimaler Intensität umzusetzen, um Ertragspotenziale voll auszuschöpfen.

Eine Top Lösung ist auch die im vergangenen Jahr eingeführte digitale Gelbfangschale MagicTrap. Sie erlaubt dem Anwender, die notwendige Pflanzenschutzmaßnahme gegen Schädlinge richtig terminiert mit optimaler Wirkung einzuleiten.

Last, not least möchte ich bespielhaft die KI-gestützte Präzisionszüchtung im Mais oder die neuen Rapssorten mit natürlichen Krankheitsresistenzen nennen. Die Züchtung ist auch in der Lage, neue Sorten mit der dringend benötigten Klimaresilienz auszustatten. Als Erfinderunternehmen hat sich Bayer permanent weiterentwickelt und wird es weiterhin tun.

Als Erfinderunternehmen hat sich Bayer permanent weiterentwickelt und wird es weiterhin tun." Guendel Gonzalez

Ich freue mich sehr auf die weitere Reise von Bayer, die auch meine Reise ist. Innovationen und Aspekte der Nachhaltigkeit gleichermaßen im Blick zu haben, spornen mein Team und mich dabei besonders an. Die große Herausforderung bleibt dabei, die Gesellschaft mitzunehmen. Dieser Aufgabe stellen wir uns als Unternehmen und auch ich mich als Person. Meine Überzeugung ist, dass alle Akteure in der Landwirtschaftsbranche in dieser Hinsicht ihren Beitrag leisten müssen. Und sei es dem interessierten Spaziergänger am Feldrand zu erklären, warum man als Landwirtin oder Landwirt gerade mit der Feldspritze unterwegs ist. Kommunikation fängt bereits im Kleinen an.

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