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Biomilch kostete 2022 im Schnitt 58 Cent

2022 war ein schwieriges Jahr für Biomilcherzeuger. Wegen der hohen Inflation griffen Kunden öfter zu günstigen Alternativen. Im Vergleich zu 2021 stieg der Milchpreis um 8 ct/kg.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Biomilchpreise sind 2022 ge­stiegen. Ab September überschritt der Großteil der Molkereien die 60-Cent-Marke. Einzelne Verarbeiter zahlten sogar 70 ct/kg Milch.

Deutschlandweit liegt der Durchschnitt für Biomilch für das Jahr 2022 bei 58,1 ct/kg einschließlich noch aus­stehender geschätzter Nachzahlungen (netto ab Hof bei 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, inkl. Zu- und Abschläge, Jahresmenge 500.000 kg, ohne Heumilch). Das sind 8,1 ct/kg mehr gegenüber 2021 (+16 %). Die Regionen Nord und Süd liegen dabei fast gleich auf. Nachdem der Süden jahrelang mehr zahlte, überstieg der Norden von Mai bis Oktober das Süd-­Niveau.

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Weite Spanne beim Milchgeld

Die Spanne zwischen den Auszahlungspreisen der Molkereien reichte von 52,3 bis 67,1 ct/kg. Bei vielen Verarbeitern stehen die Nachzahlungen allerdings noch aus. Die Hamfelder Bauernmeierei ist mit ihrem Zukunftsprojekt für mehr Tierwohl und Naturschutz auch 2022 wieder Spitzenauszahler. Seit September zahlt die Molkerei über 70 ct/kg aus. Direkt dahinter folgen drei Molkereien aus dem Norden: Ammerland, NordseeMilch und Arla.

Im Norden stiegen die Auszahlungspreise 2022 bei einigen Molkereien um mehr als 11 ct/kg. Andere Verarbeiter konnten diese Sprünge nicht realisieren: Die Demeter-Molkereien zahlten im Mittel 58 ct/kg aus und schnitten damit nicht besser ab als andere Bioqualitäten. Bioheumilch liegt nach aktuellen Schätzungen bei 61,1 ct/kg.

Die Biomilchmengen lagen seit Jahresbeginn leicht oberhalb des Vorjahres, seit Oktober wachsen die Mengen deutlicher: Die Vorjahreswerte waren im Oktober und November um 7 bzw. 11 % höher. Der Grund könnte eine deutlich bessere Grundfutterqualität sein. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt von Januar bis November 3,7 %. Das sind insgesamt 43 Mio. kg mehr Biomilch, wovon nahezu 70 % der Mehrmenge aus Bayern stammen. Der Bio-Anteil an der gesamten Milchanlieferung beträgt laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bundesweit 4,2 %.

Erschwerter Absatz

Nach zwei Wachstumsjahren beim Absatz von Biomilchprodukten während der Coronapandemie stieg 2022 die Inflation, worunter insbesondere höherpreisige Produkte litten. Laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) landeten weniger Frischmilch, Butter, Milchrahmerzeugnisse, Quark und Naturjoghurt im Einkaufswagen. Nur bei H-Milch, Milchgetränken und Fruchtjoghurts stiegen die Absatzzahlen.

Auch die deutschen Herstellungsmengen reduzierten sich: Nach Angaben der BLE ging die Produktion von Januar bis November 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei Biobutter mit 16,5 % am stärksten zurück. Mit 11,1 % weniger verzeichnete auch Biokonsummilch ein deutliches Minus, steigt seit August aber wieder. Die Herstellung von Biokäse sank binnen Jahresfrist um 2,9 %.

Aktuell steht der Biomilchmarkt aufgrund der Kaufzurückhaltung bei einer gleichzeitig steigenden Milchmenge unter Druck. Während Stammkunden weiter Bio kaufen, gehen Wechselkäufer verstärkt in den Discount und greifen dort zur günstigeren konventionellen Trinkmilch, insbesondere mit Weide- und Tierwohllabeln.

Auch Frankreich verzeichnete eine geringere Nachfrage nach Biomilchprodukten im Vergleich zum Vorjahr. Der Auszahlungspreis lag bei 48 ct/kg. Die Anlieferungsmenge stieg im vergangenen Jahr um 2,6 %. In Österreich und Dänemark stiegen die Milchpreise: Sie erreichten im Mittel 57 bis 59 ct/kg. Die Milchanlieferung ging dagegen zurück. In Österreich um 1 % und in Dänemark um 2,6 %.

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