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topplus Erholung nach Durststrecke

DBV-Situationsbericht zeigt verbesserte Ergebnisse in der Landwirtschaft

Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe lag das Unternehmensergebnis bei 79.700 € je Betrieb. Das sind 26.200 € mehr als im Vorjahr. Die Kriegsfolgen bilden diese Zahlen aber nur teilweise ab.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach dem heute vorgelegten Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes haben sich die Unternehmensergebnisse der Landwirtschaft im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2021/22 deutlich verbessert. Für Euphorie sorgt das beim DBV jedoch nicht. Er gibt zu bedenken, dass der Bericht zu einem erheblichen Teil die Bedingungen vor Ausbruch des Kriegs in der Ukraine abbildet. Die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft und insbesondere das Verhältnis von Erlösen und Betriebskosten hat sich seitdem in den meisten Branchen deutlich verändert.

Im Durchschnitt der Haupterwerbsbetriebe lag das Unternehmensergebnis im Berichtszeitraum jedenfalls bei 79.700 € je Betrieb. Das sind 26.200 € mehr als im Vorjahr. Je nicht entlohnter Familienarbeitskraft betrug der Gewinn pro Person 56.200 €. Davon müssen die private Lebenshaltung, die soziale Sicherung inklusive Altenteiler und die Investitionen der Familienbetriebe finanziert werden.

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Vor allem Ackerbau- und Milchviehbetriebe konnten sich verbessern. In Norddeutschland war die wirtschaftliche Entwicklung positiver als in der süddeutschen Landwirtschaft. Ursache waren vor allem höhere Erzeugerpreise für Milch, Ackerfrüchte und Rindfleisch infolge einer global knappen Versorgungslage schon seit Herbst 2021. Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine hat sich diese Entwicklung an den Agrarmärkten im Frühjahr und Sommer 2022 verstärkt.

Schweinemäster und Sonderkulturbetriebe mit dem Rücken zur Wand

Die wirtschaftliche und agrarpolitische Situation bewertet DBV-Präsident Joachim Rukwied skeptisch: „Die Betriebsergebnisse haben sich nach einer wirtschaftlichen Durststrecke 2021/22 verbessert. Ausnahmen sind aber die Schweinehaltung und arbeitsintensive Sonderkulturen. Diese Erholung ist dringend notwendig, damit die Landwirte die gestiegenen Marktrisiken und auch die Klimarisiken bewältigen können."

Betriebsmittel hätten sich drastisch verteuert; Energie beispielsweise um bis zu 300 %, Dünger um bis zu 400 %, ergänzte der Bauernpräsident. Hinzu komme hier eine beschränkte Verfügbarkeit – niemand wisse derzeit, ob im Frühjahr genug Mineraldünger am Markt sei. Gleichzeitig blieben die Erzeugerpreise sehr volatil. "Es ist eine große Herausforderung, in diesen unsicheren Zeiten eine stabile Lebensmittelproduktion zu erhalten“, sagte Rukwied am Donnerstag. Er bekräftigte daher seine Einschätzung, dass die Lebensmittelversorgung vorerst nur bis zum Frühjahr gesichert sei.

Rukwied für Überarbeitung der EU-Agrarpläne

Dafür verantwortlich macht er auch Brüssel und die Bundesregierung: "Der EU-Vorschlag zur Halbierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes über ein Verbot in ‚sensiblen Gebieten‘ ist der völlig falsche Weg, weil dieser drastische Einbußen der heimischen Produktion zu Gunsten einer wachsenden Importabhängigkeit zur Folge hätte.“ Beim Tierwohl fehlt es nach Rukwieds Einschätzung der Ampelkoalition am politischen Willen für eine Finanzierung des Umbaus: „Wir brauchen frisches Geld“, deshalb investiere jetzt kein Landwirt in neue Ställe. Der Bauernvertreter fordert, dass die Bundes- und EU-Politik die kritische Situation in der Landwirtschaft erkennen müsse. Der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie brauchen seiner Meinung nach neue Ansätze, ansonsten gehe es in die Sackgasse.

Bei Erneuerbaren Energien richte die Erlösabschöpfung großen Schaden an, indem investierende Landwirte und finanzierende Banken abgeschreckt werden. Allein bei Biogas seien seinen Informationen nach schon geplante Investitionen von etwa 1 Mrd. € gestoppt worden. "Anstatt die Landwirte mit falschen Umweltauflagen und Abschöpfungen zu belasten, brauchen sie eine verlässliche Grundlage für die dringend notwendigen Investitionen.“ Alles andere neutralisiere die Energiewende.

Stegemann: Marktverwerfungen lassen Preise und Kosten weiter steigen

Ungeachtet der positiven Einkommensentwicklung in der Landwirtschaft betont die Union den politischen Handlungsbedarf in Deutschland und wirft Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Untätigkeit vor. Der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, warnte gestern vor falschen Schlussfolgerungen aus dem Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV).

„Erfreulich“ nannte Stegemann die vom DBV vorgelegten Zahlen zu den Unternehmensergebnissen der Haupterwerbsbetriebe im Wirtschaftsjahr 2021/22. Gleichzeitig verdeutliche der Situationsbericht aber auch „die besonderen Schwierigkeiten und Volatilitäten, mit denen Landwirte zu kämpfen haben.“ Nach Einschätzung von Stegemann werden die Marktverwerfungen und die hohen Kosten für Energie und Düngemittel die Preise für die Landwirtschaft und damit für Lebensmittel weiter ansteigen lassen. Vielen Bauen fehlten zudem Zuversicht, Planbarkeit und politische Verlässlichkeit in diesen schweren Zeiten.

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