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Praxisbeispiel Deckzentrum: Cleverer Umbau im Altgebäude

Familie Link aus Franken hat mit überschaubarem finanziellen Aufwand in der bestehenden Gebäudehülle ein modernes Deckzentrum mit Arena und 48 Selbstfangliegebuchten eingerichtet.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Aufstallung war in die Jahre gekommen, die Tröge waren nicht mehr dicht und die Fütterung musste erneuert werden. Außerdem waren die Kastenstände zu klein geworden für die Sauen, die in den letzten Jahrzehnten im Rahmen deutlich zugelegt hatten. Gründe genug für Thomas (56) und Marion Link (53) sowie ihren Sohn Jakob (28), das Deckzentrum zu modernisieren.

Die Ferkelerzeugerfamilie aus Großbirkach im Landkreis Bamberg verfolgte bei der Planung zwei Ziele: Das neue Deckzentrum sollte zukunftsfähig sein und den künftigen gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechen. Und der Umbau sollte ohne Veränderung der vorhandenen Gebäudehülle vonstatten gehen. Thomas Link bat dann im Frühjahr 2022 den Stalleinrichter EnSta, den Umbau zu planen.

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Die Sauenhaltung umfasst 330 Sauen, die im Drei-Wochen-Rhythmus abferkeln, und die Ferkelaufzucht. Die sieben Gruppen sind stabil und umfassen jeweils 42 bis 45 Tiere. Im Deckzentrum waren bisher zwei Gruppen in Standardkastenständen untergebracht.

Deckzentrum mit Arena

Die Pläne sahen ein Deckzentrum mit 48 Selbstfangliegebuchten mit mittigem Laufgang und eine Arena mit Eberbucht vor. Die beiden Liegebuchtenreihen sind dabei quer zur früheren Aufstallung angeordnet. Die Arena ist strukturiert in Liegekojen und Laufflächen. Einzelne Kojen können als Krankenbucht oder Anlernbereich für Jungsauen abgegrenzt werden. Gefüttert wird über eine Abruffütterung, bei der die Sauen durch die Station laufen.

Umbau in zwei Phasen

Weil der Umbau im laufenden Betrieb stattfand, lief er in zwei Phasen ab: erst das Deckzentrum, dann die Arena. Beim Deckzentrum entfernten Links zunächst die Fütterung sowie die Kastenstände und brachen die Tröge ab. Weil die Kanäle und der Spaltenboden erhalten blieben, schliffen sie nur die Festfläche ab und brachten darauf Ausgleichsmasse auf. Anschließend montierten sie die Selbstfangbuchten, die Fütterung aus Rohrkettenförderer mit Volumendosierern und die Edelstahltröge mit Aqualevel.

Der Umbau im laufenden Betrieb war eine Herausforderung.“ - Thomas Link

Das Deckzentrum mit den Liegebuchtenreihen lässt sich durch ein Tor im mittigen Laufgang in zwei Konditionsgruppen unterteilen. Pro Sau stehen hier 2,75 m2 mit einem Festflächenanteil von 44 % zur Verfügung. Als Beschäftigungsmaterial dienen Hölzer und Sisalseile.

Der Umbau zur Arena lief ähnlich ab. Nach der Demontage der alten Stalleinrichtung ersetzten Links einen Teil der Schlitz- durch Lochspalten, um den Festflächenanteil zu erhöhen, u. a. in der Eberbucht.

Nach dem Aufbringen und Aushärten der Ausgleichsmasse bauten sie die Abtrennungen der Liegekojen, die Absperrtore und die Abruffütterung ein.

Die Arena bietet Platz für 35 Sauen, wobei jedem Tier 3,5 m2 Liegefläche zur Verfügung stehen. Inklusive des Laufbereiches sind es 5 m2. „35 Plätze reichen für die Arena aus, weil wir die Schlachtsauen nach dem Absetzen direkt verkaufen und die Jungsauen noch an der Althofstelle decken“, erläutert Thomas Link. Dort befindet sich für die Jungsauen auch ein separater Wartestall mit Abruffütterung.

Sauen sind Zutraulicher

Die Sauen, die abgeferkelt haben, werden jeweils am Donnerstag abgesetzt und kommen dann bis zum darauffolgenden Montag in die Arena. Anschließend wechseln sie ins Deckzentrum.

Nach dem Besamen bleiben die Sauen bis zum 21. Tag im Deckzentrum. Um die Fütterung etwas individuell zu gestalten, läuft Thomas Link einmal am Tag durch den Gang vor den Selbstfangbuchten und zieht bei den Tieren mit der Hand am Seil des Volumendosierers, die das Futter von ihrer Größe und Kondition her benötigen.

Montags ist Gruppentausch

Nach positiver Trächtigkeitsuntersuchung, die montags stattfindet, kommen die tragenden Sauen zurück in die Arena und werden mit der Gruppe getauscht, die zum Decken kommt. Nach ca. einer Woche in der Arena, stallen Links die gedeckten Sauen dann in den Wartebereich mit Auslauf um.

In die planbefestigten Liegekojen der Arena streuen sie Strohcobs ein. Zusätzlich zu Holzwolle in Raufen dienen sie als Beschäftigungsmaterial und binden Feuchtigkeit. „So bleiben die Festflächen trocken“, sagt Thomas Link.

„Weil sich die Sauen nach dem Absetzen austoben können, sind sie jetzt ausgeglichener und zutraulicher als vor dem Umbau“, freut sich Jakob Link. Weitere Effekte: Die Sauen rauschen deutlicher und die ohnehin schon hohe Leistung hat sich weiter verbessert. Links setzen mit ihren Bayern-Hybriden bei 2,44 Würfen pro Sau und Jahr aktuell 30,3 Ferkel pro Sau und Jahr ab.

53.000 € Investitionskosten

Die bisherigen Baukosten ohne Berücksichtigung der Eigenleistung belaufen sich auf rund 43.000 €. Mit weiteren 10.000 € rechnet Thomas Link für den Umbau der Lüftungskanäle einschließlich eines neuen Lüftungscomputers. Bisher verlaufen die Kanäle über den früheren Laufgängen. Im Deckzentrum sollen sie über den Köpfen der Sauen angebracht werden, in der Arena über den Spaltenböden, damit im Liegebereich keine Zugluft entsteht.

Als nächsten Schritt plant Familie Link einen Auslauf an der Südseite des Deckzentrums. Dieser wäre vom Deckzentrum und von der Arena erreichbar.

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