Die Bundesregierung hinkt ihrem Ökoziel 30 % bis 2030 weit hinterher. Wo stehen wir heute und im weltweiten Vergleich? Eine Bestandsaufnahme von Heribert Breker Landwirtschaftskammer NRW.
Das agrarpolitische Ziel, den Ökolandbau bis 2030 auf 25 % der Fläche in der EU und 30 % in Deutschland zu steigern, wird sehr kontrovers diskutiert. Kritiker verweisen auf die bisherigen Steigerungsraten. Demnach müsste das Umstellungstempo in einem schwierige Umfeld deutlich erhöht werden. Insbesondere die letzten beiden Jahre 2022 und 2023 mit deutlichen Rückgängen zeigen, wie sensibel der Ökomarkt auf wirtschaftliche Schwierigkeiten reagiert. Die nötigen jährlichen Wachstumsraten von mehr als 10 % erscheinen vor diesem Hintergrund unrealistisch.
Derzeit wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland auf 11,2 % der landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) geschätzt. Bei den Ackerflächen sind es 7,1 % und bei den Grünlandflächen rund 20 %.
Die Bundesländer unterscheiden sich erheblich bei den Ökoanteilen. Die niedrigsten Anteile haben Niedersachsen mit 5,8 % und Nordrhein-Westfalen mit 6,3 %. In beiden Ländern ist die Hemmschwelle für eine Umstellung auf Öko aufgrund der intensiven konventionellen Landbewirtschaftung mit hohen Erträgen und Flächenpacht besonders hoch.
Hier konzentriert sich zudem die deutsche Schweinehaltung mit über 50 %. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet liegt der Anteil der Öko-Schweine bei knapp 1 %.
Hessen über 16 % Anteil
Überdurchschnittlich hohe Öko-Flächenanteile finden sich dagegen in den süddeutschen Bundesländern Hessen (16,5 %), Baden-Württemberg (14,5 %) und Bayern (13,4 %) sowie in den ostdeutschen Regionen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Prägende Merkmale sind unterdurchschnittliche Flächenerträge bzw. hohe Grünlandanteile.
Im Durchschnitt der EU-27 wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche im Jahr 2021 bei 10,4 % liegen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten:
Der Spitzenreiter in der EU ist Liechtenstein mit 43 %.
Aber auch Österreich und Schweden gehören mit 27 % bzw. 20 % zur Spitzengruppe.
Überdurchschnittlich hohe Ökoanteile finden sich auch in Finnland, den baltischen Staaten, der ehemaligen Tschechoslowakei und Italien.
Grundsätzlich befinden sich hohe Ökoanteile vor allem auf ertragsschwächeren Standorten und in Regionen mit hohen Grünlandanteilen.
Weltweit liegt der Anteil nur bei 1,5 %
Öko spielt global gesehen bisher noch keine große Rolle. Weltweit macht die ökologische Landwirtschaft nur 1,5 % der gesamten Anbaufläche aus. Bei Getreide und Ölsaaten sind es sogar nur 0,75 % bzw. 0,7 % Anteil an der weltweiten gesamten Anbaufläche. Bei Gemüse sieht es ähnlich aus: Da liegt der Ökoanteil nur bei 0,8 %. Die USA und Brasilien sind bei den Öko-Anteilen ganz hinten mit dabei. In den USA sind es nur 0,6 % und in Brasilien 0,5 % (Quelle: IFOAM, 2024).
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Das agrarpolitische Ziel, den Ökolandbau bis 2030 auf 25 % der Fläche in der EU und 30 % in Deutschland zu steigern, wird sehr kontrovers diskutiert. Kritiker verweisen auf die bisherigen Steigerungsraten. Demnach müsste das Umstellungstempo in einem schwierige Umfeld deutlich erhöht werden. Insbesondere die letzten beiden Jahre 2022 und 2023 mit deutlichen Rückgängen zeigen, wie sensibel der Ökomarkt auf wirtschaftliche Schwierigkeiten reagiert. Die nötigen jährlichen Wachstumsraten von mehr als 10 % erscheinen vor diesem Hintergrund unrealistisch.
Derzeit wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Deutschland auf 11,2 % der landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) geschätzt. Bei den Ackerflächen sind es 7,1 % und bei den Grünlandflächen rund 20 %.
Die Bundesländer unterscheiden sich erheblich bei den Ökoanteilen. Die niedrigsten Anteile haben Niedersachsen mit 5,8 % und Nordrhein-Westfalen mit 6,3 %. In beiden Ländern ist die Hemmschwelle für eine Umstellung auf Öko aufgrund der intensiven konventionellen Landbewirtschaftung mit hohen Erträgen und Flächenpacht besonders hoch.
Hier konzentriert sich zudem die deutsche Schweinehaltung mit über 50 %. Zum Vergleich: Im gesamten Bundesgebiet liegt der Anteil der Öko-Schweine bei knapp 1 %.
Hessen über 16 % Anteil
Überdurchschnittlich hohe Öko-Flächenanteile finden sich dagegen in den süddeutschen Bundesländern Hessen (16,5 %), Baden-Württemberg (14,5 %) und Bayern (13,4 %) sowie in den ostdeutschen Regionen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Prägende Merkmale sind unterdurchschnittliche Flächenerträge bzw. hohe Grünlandanteile.
Im Durchschnitt der EU-27 wird der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche im Jahr 2021 bei 10,4 % liegen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten:
Der Spitzenreiter in der EU ist Liechtenstein mit 43 %.
Aber auch Österreich und Schweden gehören mit 27 % bzw. 20 % zur Spitzengruppe.
Überdurchschnittlich hohe Ökoanteile finden sich auch in Finnland, den baltischen Staaten, der ehemaligen Tschechoslowakei und Italien.
Grundsätzlich befinden sich hohe Ökoanteile vor allem auf ertragsschwächeren Standorten und in Regionen mit hohen Grünlandanteilen.
Weltweit liegt der Anteil nur bei 1,5 %
Öko spielt global gesehen bisher noch keine große Rolle. Weltweit macht die ökologische Landwirtschaft nur 1,5 % der gesamten Anbaufläche aus. Bei Getreide und Ölsaaten sind es sogar nur 0,75 % bzw. 0,7 % Anteil an der weltweiten gesamten Anbaufläche. Bei Gemüse sieht es ähnlich aus: Da liegt der Ökoanteil nur bei 0,8 %. Die USA und Brasilien sind bei den Öko-Anteilen ganz hinten mit dabei. In den USA sind es nur 0,6 % und in Brasilien 0,5 % (Quelle: IFOAM, 2024).