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topplus Schlaue Schwinge

Der neue Fendt Cargo 6.100-Frontlader im top agrar-Test

Der neue Cargo 6.100 ist der erste Frontlader der nächsten Generation bei Fendt. Die Weiterentwicklungen fließen bald auch in die kleineren Lader ein. Wir setzten den 6.100 in der Version Cargo Profi ein.

Lesezeit: 8 Minuten

Bisher baute Fendt alle seine Lader mit einer Schwingenbreite von 104 cm – vom Kleinsten bis zum Größten. Der neue 6.100 tanzt hier mit seinen 114 cm aus der Reihe und ist deshalb nur für die 700er-Traktoren der Generation 7 vorgesehen – also für Schlepper von 200 bis 300 PS-Motorleistung.

Aber auch für die anderen Frontlader sieht Fendt Neuerungen vor, samt überarbeiteter Typenbezeichnung. So fällt künftig der Zusatz X weg.

Unser Cargo 6.100 war an einem Fendt 728 Vario montiert. Auf dem Testprogramm standen das Laden von Mist- und Erde, sowie verschiedene Arbeiten mit der Palettengabel. Für weitere Einsätze machte uns leider das nasse Herbstwetter einen Strich durch die Rechnung.

Stabilere Konsolen

Die Cargo 6.100-Schwinge wiegt in Testausstattung rund 1.050 kg. Bei einer maximalen Hubkraft von 4 t bewegt sich der Lader auf einem Niveau mittlerer Radlader – top. Allerdings treten dadurch auch hohe Kräfte auf.

Für die 6er-Cargos setzt man deshalb auf größere Anbaukonsolen mit fünf, statt wie bei den kleineren mit vier Schrauben je Seite. Damit will man die Lasten gleichmäßiger auf den Rahmen verteilen.

Der Anbau des Laders ist „Fendt-typisch“ und geht in Ordnung, auch wenn man weiterhin leider zwei Mal absteigen muss. Der Multikuppler kommt von Faster und hat (optional, je nach Ausstattung) sechs Schächte, um zusätzlich zu den Laderfunktionen ein drittes Steuergerät zu bieten.

Der Anbaurahmen entspricht der Euro-Aufnahme. Für die hohen Kräfte ist die obere Welle aber breiter als bei den anderen Ladern. So koppelt man z. B. die 2,55 m breite Schaufel mit vier statt der üblichen zwei Haken an die Werkzeugaufnahme.

Für mehr Sicherheit sorgt nun eine federbelastete Klinke am linken Verriegelungsbolzen. Baut man ein Gerät an, drückt dessen Öse gegen die Klinke. Erst dann lässt sich das Werkzeug verriegeln – sehr gut. Bei den üblichen Systemen können die Bolzen schließen, ohne die Öse des Werkzeugs zu treffen.

Optional mit Köpfchen

Den Cargo 6.100 gibt es in zwei Ausstattungsoptionen. Die „Basis-Version“ ist einfach gehalten und für Schlepper ab der Ausstattungsvariante Power (Konfiguration „Setting 2“) verfügbar. Hier gibt es auf Wunsch eine hydraulische Werkzeugverriegelung, einen dritten Steuerkreis und eine Schwingungstilgung. Will man das nun optional verfügbare, dritte Steuergerät nutzen, ist mindestens die Schlepperausstattung Power+ (Setting 2) notwendig, denn diese beinhaltet den sogenannten 3L-Joystick mit zusätzlichen Funktionsebenen.

Für deutlich mehr Komfort steht unser Test-Cargo in der Version Profi. Dieser Lader hat ein umfangreiches Ausstattungspaket. Dazu gehört unter anderem ein Jobrechner (Anschluss per Isobus). Auch eine Wiegefunktion ist optional möglich.

Zum Erfassen der Hubhöhe und des Kippwinkels setzt man auf Drehwinkel- und Wegsensoren. Für die Wiegefunktion sind Drucksensoren an den Hubzylindern montiert. Zusätzlich gibt es einen Neigungssensor zur Optimierung der Wiegefunktion.

Zügig laden

Nach jedem Motorstart muss man im Terminal zunächst das gewünschte Arbeitsprofil (oder letzte Einstellungen) auswählen und per Tastendruck auf der Armlehne die Hydraulikfunktionen entsperren. Wer nicht ständig seine Ladereinstellungen anpassen will, der sollte für die verschiedenen Anbaugeräte unterschiedliche Profile anlegen. Denn im Ladermenü kann man kein Arbeitsgerät speichern bzw. auswählen.

Für die Profi-Ausstattung bietet Fendt ein eigenes Einstellmenü mit einer gut gestalteten Übersichtsseite, auf der auch die Belegung des 3L-Joysticks mit den Lader- und Zusatzfunktionen abgebildet ist. Diese Funktionen sind aber immer fest zugeordnet.

Der Kippwinkel sowie die Hubhöhe sind in zwei Anzeigen in absoluten Zahlenwerten von 0 bis 100 dargestellt. Ebenfalls möglich ist es, die Hubhöhe oben wie auch unten sowie den Kippwinkel in beide Richtungen zu begrenzen. Das ist eine nützliche Funktion für z. B. den Einsatz mit der Palettengabel. Außerdem bietet der Cargo zwei Memoryfunktionen für die Hub- und Werkzeugzylinder (einzeln wählbar oder gekoppelt).

Die Memofunktionen fährt man an, in dem man die Wippe hinter dem Joystick bedient und ihn dabei gleichzeitig nach vorne bzw. nach hinten bewegt. Zum Speichern der Werte fährt man die gewünschte Position des Laders an und drückt dann die Memo-Tasten. Wir nutzten das beim Laden von Aushub, um die Schaufel immer parallel zum Boden zu stellen und die Schwinge auf „Nullhöhe“ abzusenken. Damit war ein flottes Arbeiten mit immer ebenem Untergrund möglich. Für noch mehr Memofunktionen würde der Joystick durchaus Potenzial bieten – da geht noch was.

Gefallen hat uns, dass sich die Fördermenge des dritten Steuerkreises (Umschalten von Werkzeugzylinder auf Steuerkreis) unabhängig von der Menge des Werkzeugzylinders einstellen lässt.

Zwei Arten zu Wiegen

Für die Wiegefunktion nutzt Fendt Drucksensoren in den Hydraulikzylindern. Eine Software errechnet aus den Drücken das gehobene Gewicht. Wechselt man ein Arbeitsgerät, muss man es zuvor immer tarieren. Das geht im Untermenü der Cargo Pro-Einstellseite, ist aber selbsterklärend.

Um die Wiegefunktion zu aktivieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder per Touch auf dem Terminal oder über den 3L-Joystick bequem ohne umzugreifen. Dazu muss man die hintere Wippe nach oben und den Joystick nach links bewegen. Betätigt man die Wippe, wird die Belegung der zusätzlichen Funktionsebene im Terminal angezeigt.

Es gibt zwei Betriebsarten zum Wiegen. In der „einfachen“ Einstellung wiegt der Lader in jeder Position. Das dauert rund vier Sekunden und der Lader durchfährt einige wenige Zentimeter. Die Genauigkeit ist aber in bestimmten Hubbereichen der Schwinge höher, weshalb man auch die Automatikfunktion anwählen kann. Dann fährt die Schwinge bei ausgelenktem Hebel selbstständig auf die optimale Höhe.

Auf den Diagrammen, die die Hubhöhe und den Kippbereich des Werkzeuges anzeigen, ist dazu eine grüne Kurve hinterlegt. Je weiter die Werkzeugzylinder eingezogen sind, desto größer ist der optimale Hubbereich zum Wiegen.

Sehr große Abweichungen zwischen der Automatik und dem manuellen Wiegen konnten wir im Hinblick auf das Gewicht im Test nicht feststellen. Lediglich etwa 10 kg Differenz waren hier maximal zu erkennen. Beim Vergleich mit der Fahrzeugwaage ergaben sich kaum Unterschiede. Hierbei muss man aber sagen, dass die Fahrzeugwaage eine Toleranz von 20 kg hat. Wer nicht gerade kleine Mengen von z. B. Kraft- oder Mineralfutter wiegen möchte, der bekommt mit der Wiegefunktion am Lader ordentliche Werte, die in den meisten Anwendungen ausreichend sind.

Bis zur gewünschten Menge

Die Software bietet beim Wiegen mehrere Möglichkeiten, Summen zu bilden. So kann man im Cargo Profi-Menü z. B. eine gewünschte Zielmenge einstellen und dann mit der Arbeit beginnen. Wir nutzten das z. B. beim Mist laden. Die Software addiert jeden gewogenen Wert und zeigt diesen im Cargo-Menü an.

Nach jeder Wiegung erscheint ein Fenster mit der aktuell gewogenen Menge. Die Einblendedauer lässt sich einstellen. Hier kann man dann auch eine Korrektur vornehmen oder die Wiegung bestätigen. Verschwindet das Fenster und man hat nicht bestätigt, erfolgt das automatisch. Zudem lassen sich Toleranzbereiche in 10 kg-Schritten von 0 bis 1.000 kg rund um den Zielwert einstellen.

Gerade beim klebrigen Tretmist kam die Summierung der Werte an ihre Grenzen, denn trotz der guten Schüttelfunktion blieb teilweise Mist in der Schaufel kleben. Das verfälschte das Ergebnis der nächsten Wiegung. Im Test lag die Differenz zwischen der eingewogenen Menge mit dem Lader und der tatsächlich geladenen Menge von rund 24.320 kg bei 800 kg. Hier bringt auch eine ständige Tarierung nichts. Bei trockenen Schüttgütern, wie z. B. Getreide, gibt es dieses Problem natürlich nicht.

Fendt bietet außerdem einen Menüpunkt mit insgesamt zehn Wiegezählern, in dem man dann im Schlepperterminal geladene Fuhren speichern und individuell benennen kann. Im FendtDoc-Menü lässt sich auch ein Auftrag anlegen, abarbeiten, nach der Arbeit speichern und übertragen. Mischrationen sind aber beispielsweise nicht hinterlegbar. Im Test nutzten wir auch die Datenübertragung per Mobilfunk über das neue FendtOne-offboard-Programm. So verschickten wir einen Auftrag, arbeiteten ihn ab und sendeten ihn zurück zum Portal. Das funktionierte ordentlich, es bedarf aber noch etwas an Feinschliff in der Anwendung.

Gute Kombination

Der von uns eingesetzte Fendt 728 Vario bildet mit dem Cargo 6.100 eine gute Einheit. Trotz der Größe der Maschinen ist die Übersicht beim Laden sehr gut, was auch an der ins Dach gezogenen Frontscheibe liegt. Dazu kommt die sehr hohe Wendigkeit des Schleppers.

Mit einer Hubhöhe von 4,86 m im Werkzeugdrehpunkt und 3,78 m an der Unterkante der ausgekippten Schaufel ist auch das Beladen von Lkw kein Problem. Beim Umschlag von Erdaushub konnten wir den Cargo „auf Leistung fahren“. Hier schafften wir es, rund 180 t Material in der Stunde auf Erdmulden zu laden. Was die Steuerung betrifft, bringen die Memofunktionen des Laders sowie die Taste zum Richtungswechsel am 3L-Joystick einen guten Komfort.

Hinzu kommt noch die intelligente Wartungsintervallanzeige. Eine Software schreibt die tatsächlichen Frontladerbewegungen mit und zeigt dem Fahrer an, wann er schmieren muss.

Für den von uns eingesetzten Cargo in Vollausstattung sind 31.243 € (alles Listenpreise, exkl. MwSt. und mit Frontladeranbauteile) fällig. In der Basisversion kostet er 21.188 €.

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