„Die Landwirtschaft befindet sich mitten in einem grundlegenden Wandel hin zu mehr Klimaneutralität“, sagt Dr. Sebastian C. Schulte, CEO der Deutz AG und betont den Anspruch, diese enorme Aufgabe mitzugestalten und optimale Lösungen zu bieten.
Gleichzeitig wollen die Kölner weiter profitabel wachsen und Deutz dauerhaft unter den Top 3 der unabhängigen Motorenhersteller zu etablieren.
Auf der Agritechnica setzt der Hersteller mit dem Wasserstoffverbrennungsmotor TCG 7.8 H2 schon mal ein Ausrufezeichen. Denn es handelt sich nicht um ein Konzept, sondern um die Vorserie; die Produktion startet Ende 2024.
Der Sechszylindermotor, der mit 220 kW-Leistung nicht nur CO2-neutral, sondern auch sehr leise läuft, baut auf einem bestehenden Motorkonzept auf. Er eignet sich grundsätzlich für alle heutigen Deutz-Anwendungen sowie für den On-Highway-Einsatz, erklärt die Firma weiter. Einen ersten Auftrag über eine Kleinserie von 100 H2-Gensets, die mit dem TCG 7.8 H2 angetrieben werden, hat Deutz kürzlich aus China erhalten.
400-Volt-Antriebssystem
Aus dem Green-Segment präsentiert Deutz auf der Agritechnica zudem das kompakte elektrische 400 Volt-Antriebssystem, das über einen Splitantrieb mit zwei 40 kW-starken Elektromotoren verfügt. Das ISO-26262-zertifizierte System hat eine Spitzenleistung von 80 kW. Das Drehmoment liegt dabei E-Motor-typisch unmittelbar an, was die Dynamik nochmals steigert.
Die Batterie stammt aus dem eigenen modularen Baukasten und bietet eine Kapazität von 42 kWh. Mit dem 22 kW-Schnellladesystem kann die Batterie in einer Stunde einen Ladezustand von bis zu 80 % erreichen.
Neue saubere Dieselmotoren
Auch im klassischen Motorensegment gibt es Neuheiten von Deutz. Das Unternehmen ist davon überzeugt, dass saubere und effiziente Antriebe mit Verbrennungsmotoren weiterhin notwendig sind, um den Übergang in Zukunftstechnologien reibungslos zu gestalten.
So zeigt Deutz in Hannover erstmalig den TCD 5.1 Motor, der ab Mitte 2028 verfügbar sein wird. Mit bis zu 230 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 950 Nm kombiniert dieser Antrieb die Leistung eines 6-Zylinders mit der Effizienz eines 4-Zylinders. Er ist flexibel in der Anwendung und für zahlreiche Industrieapplikationen einsetzbar, verspricht das Unternehmen.
Neuer 407 PS Motor kommt 2028
Ebenfalls zum ersten Mal stellt das Kölner Unternehmen auf der Fachmesse seinen Hochleistungsmotor TCD7.7 vor, der ab Mitte 2028 verfügbar sein wird. Mit bis zu 380 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 1.550 Nm sei dieser Antrieb für zahlreiche Off-Highway- und Industrieapplikationen einsetzbar.
Speziell für landwirtschaftliche Anwendungen soll es den Motor auch mit einem ‚Agri Performance Concept‘ geben. Damit wird bis zu 407 PS Leistung bei einem Drehmoment von bis zu 1.700 Nm möglich sein.
„Gerade in der Landwirtschaft werden konventionelle Antriebe mit Verbrennungsmotoren auch künftig benötigt und können mit biogenen und synthetischen Kraftstoffen umweltfreundlich betrieben werden“, betont Manager Dr. Markus Müller. Für die kommenden Jahre plant Deutz daher nicht nur, das klimaneutrale Produktportfolio weiterzuentwickeln, sondern auch im klassischen Motorengeschäft weiter zu wachsen. Sein gesamtes TCD-Motorenprogramm hat Deutz bereits für den Einsatz mit HVO freigegeben.
Konzernumsatz wächst im Neunmonatszeitraum um rund 10 %
Mit einem Umsatzplus von 11 % und einem bereinigten Ergebnisanstieg um rund 30 % auf rund 30 Mio. € schließt der Antriebshersteller ein erfolgreiches drittes Quartal ab. Im Neunmonatsvergleich steigt der Umsatz um rund 10 %, das bereinigte Ergebnis um rund 40 % auf knapp 93 Mio. €. Die signifikante Verbesserung der Profitabilität spiegelt sich in einem Anstieg der EBIT-Rendite vor Sondereffekten von 4,7 % auf 6,0 % wider.
Hinsichtlich der Auftragslage des Konzerns erklärt Deutz-Manager Timo Krutoff, dass sich der Auftragseingang im dritten Quartal entgegen dem allgemeinen Markttrend stabil entwickelt habe. Aufgrund von Vorzieheffekten im letzten Jahr zeigte sich im Neunmonatsvergleich zwar eine rückläufige Entwicklung, doch man blicke angesichts des soliden Niveaus des Auftragsbestands optimistisch auf die Entwicklung im laufenden Schlussquartal und bestätige die Umsatzprognose von rund 2,1 Mrd. €.
Umsatz im Segment Landtechnik aber gesunken
Jetzt kommt das ABER: Die Sparte Landtechnik hat sich in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023 schwächer entwickelt als das Unternehmen insgesamt. Der Umsatz in diesem Segment verringerte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7% auf 195,6 Mio. €. Der Anteil der Sparte Landtechnik am Gesamterlös des Unternehmens sank von 14 % auf 13 %.