„Die Landwirte haben wenig erreicht und sollten sich das auch nicht schönreden“
Die top agrar-Leserinnen und -Leser zeigen sich enttäuscht von den Ergebnissen der Bauernproteste. Sie richten klare Worte an die Politik und die Verbände.
Welche Bilanz ziehen Sie persönlich aus den größten Bauernprotesten seit Jahrzehnten? Was erwarten Sie von der Politik und den landwirtschaftlichen Verbänden? Und wie sollte es aus Ihrer Sicht weitergehen? Das fragte top agrar in der vergangenen Woche seine Leserinnen und Leser. Und das Stimmungsbild fällt so klar wie ernüchternd aus.
73 % meinen, es wurde wenig bis gar nichts erreicht
Von den mehr als 1.100 abgegebenen Stimmen sprechen sich 42 % dafür aus, dass wenig erreicht wurde und sich die Branche das auch nicht schönreden sollte. Für weitere 32 % enttäuscht die Bilanz der Bauerndemos sogar „auf ganzer Linie“.
24 % sagen, die Branche habe viel erreicht, müsse aber dran bleiben, damit aus den Versprechen auch Realität werde. Für gerade mal 2 % waren die Proteste ein großer Erfolg, den sich die Bauern nicht selbst madig reden sollten.
„Die Arroganz, mit der Politiker der Regierung berechtigte Interessen der Landwirtschaft ignorieren, ist erschreckend“, schreibt top agrar-Leser Harald Knebel. „Die einzige Erklärung, die mir dafür bleibt, ist der unbedeutende Verlust an Wählerstimmen, wenn insbesondere Rot/Grün es sich mit den Bauern verscherzt. Mittlerweile raten selbst renommierte Agrarökonomen von einer Hofübernahme ab. Der Bürokratieabbau stockt und kann bei gegebener Gesetzeslage nicht klappen. Nie zuvor dachte ich, dass es einer Regierung binnen zwei Jahren gelingen könnte, die Wirtschaft kaputt zu regieren. Leider ist das jetzt traurige Wahrheit.“
Wunsch nach Anerkennung und fairer Entlohnung
Johannes Kottmann kommt zum Schluss: „Bis jetzt ist alles nur Verarsche. Andere haben die 35 Stunden-Woche (wegen hoher Arbeitsbelastung) durchgesetzt. Landwirte arbeiten wohl doppelt so viele Stunden und müssen auch sehr konzentriert arbeiten. Und was ist mit Freizeit, wenn andere ihren Urlaub planen und machen? Dann erledigen wir die Ernte. Geld verdienen in der Landwirtschaft wird von der jetzigen Regierung wohl als Schande angesehen. In Nebensätzen in den Medien wird man dann auch noch mit Klimaaktivisten verglichen, die gegen das ganze System sind. Wir wollen doch nur Anerkennung und eine faire Entlohnung.“
Politische Demütigung durch die Ampelregierung
Hans-Heinrich Wemken antwortet bitter: „Ja, was bleibt von den Bauerndemonstrationen? Eine Demütigung ohne Gleichen der Bauern durch die Ampelregierung. In der Historie hat es sich immer wieder gezeigt, dass politische Demütigungen gegen Volksgruppen meistens in fatale Entwicklungen enden.“
Erfolge nicht zerreden
Herbert Stelz sieht das anders: „Die Bauernproteste waren erfolgreich – man sollte das auch nicht intern zerreden. Alleine die Rücknahme der Besteuerung für Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge ist für sich betrachtet bereits ein Erfolg.
Wichtig war die Geschwindigkeit mit der reagiert wurde. Sich kurz vor Weihnachten mit den Bauern anzulegen, zeigt die ganze Dummheit der Regierenden in Berlin. Jeder hatte wegen der Pflugverbote und Stilllegungsverpflichtungen die Nase gestrichen voll. Die deutschen Bauern haben eine Demonstrationswelle in ganz Europa ausgelöst, ansonsten wäre auch keine Aussetzung der Stilllegung erfolgt.
Jeder Politiker muss wissen, dass die Bauern bereit sind, auch weiterhin auf die Straße zu gehen. Daran sollte gegenüber den Regierenden kein Zweifel gelassen werden. Notfalls muss überall, wo ein Politiker der Regierung auftaucht auch eine Demonstration organisiert werden. Das muss auf die Politiker-Kaste genauso zermürbend wirken wie die Agrarpolitik auf die Landwirte.“
Ihre Meinung ist gefragt!
Welche Bilanz ziehen Sie persönlich aus den größten Bauernprotesten seit Jahrzehnten? Und wie sollte es aus Ihrer Sicht weitergehen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an schulze-steinmann@topagrar.com
Wir behalten uns vor, besonders interessante Zuschriften gekürzt zu veröffentlichen.
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73 % meinen, es wurde wenig bis gar nichts erreicht
Von den mehr als 1.100 abgegebenen Stimmen sprechen sich 42 % dafür aus, dass wenig erreicht wurde und sich die Branche das auch nicht schönreden sollte. Für weitere 32 % enttäuscht die Bilanz der Bauerndemos sogar „auf ganzer Linie“.
24 % sagen, die Branche habe viel erreicht, müsse aber dran bleiben, damit aus den Versprechen auch Realität werde. Für gerade mal 2 % waren die Proteste ein großer Erfolg, den sich die Bauern nicht selbst madig reden sollten.
„Die Arroganz, mit der Politiker der Regierung berechtigte Interessen der Landwirtschaft ignorieren, ist erschreckend“, schreibt top agrar-Leser Harald Knebel. „Die einzige Erklärung, die mir dafür bleibt, ist der unbedeutende Verlust an Wählerstimmen, wenn insbesondere Rot/Grün es sich mit den Bauern verscherzt. Mittlerweile raten selbst renommierte Agrarökonomen von einer Hofübernahme ab. Der Bürokratieabbau stockt und kann bei gegebener Gesetzeslage nicht klappen. Nie zuvor dachte ich, dass es einer Regierung binnen zwei Jahren gelingen könnte, die Wirtschaft kaputt zu regieren. Leider ist das jetzt traurige Wahrheit.“
Wunsch nach Anerkennung und fairer Entlohnung
Johannes Kottmann kommt zum Schluss: „Bis jetzt ist alles nur Verarsche. Andere haben die 35 Stunden-Woche (wegen hoher Arbeitsbelastung) durchgesetzt. Landwirte arbeiten wohl doppelt so viele Stunden und müssen auch sehr konzentriert arbeiten. Und was ist mit Freizeit, wenn andere ihren Urlaub planen und machen? Dann erledigen wir die Ernte. Geld verdienen in der Landwirtschaft wird von der jetzigen Regierung wohl als Schande angesehen. In Nebensätzen in den Medien wird man dann auch noch mit Klimaaktivisten verglichen, die gegen das ganze System sind. Wir wollen doch nur Anerkennung und eine faire Entlohnung.“
Politische Demütigung durch die Ampelregierung
Hans-Heinrich Wemken antwortet bitter: „Ja, was bleibt von den Bauerndemonstrationen? Eine Demütigung ohne Gleichen der Bauern durch die Ampelregierung. In der Historie hat es sich immer wieder gezeigt, dass politische Demütigungen gegen Volksgruppen meistens in fatale Entwicklungen enden.“
Erfolge nicht zerreden
Herbert Stelz sieht das anders: „Die Bauernproteste waren erfolgreich – man sollte das auch nicht intern zerreden. Alleine die Rücknahme der Besteuerung für Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge ist für sich betrachtet bereits ein Erfolg.
Wichtig war die Geschwindigkeit mit der reagiert wurde. Sich kurz vor Weihnachten mit den Bauern anzulegen, zeigt die ganze Dummheit der Regierenden in Berlin. Jeder hatte wegen der Pflugverbote und Stilllegungsverpflichtungen die Nase gestrichen voll. Die deutschen Bauern haben eine Demonstrationswelle in ganz Europa ausgelöst, ansonsten wäre auch keine Aussetzung der Stilllegung erfolgt.
Jeder Politiker muss wissen, dass die Bauern bereit sind, auch weiterhin auf die Straße zu gehen. Daran sollte gegenüber den Regierenden kein Zweifel gelassen werden. Notfalls muss überall, wo ein Politiker der Regierung auftaucht auch eine Demonstration organisiert werden. Das muss auf die Politiker-Kaste genauso zermürbend wirken wie die Agrarpolitik auf die Landwirte.“
Ihre Meinung ist gefragt!
Welche Bilanz ziehen Sie persönlich aus den größten Bauernprotesten seit Jahrzehnten? Und wie sollte es aus Ihrer Sicht weitergehen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an schulze-steinmann@topagrar.com
Wir behalten uns vor, besonders interessante Zuschriften gekürzt zu veröffentlichen.