Es sind schwierige Zeiten für die Landwirtschaft, auch in der Landtechnikbranche, sinken die Umsätze. Doch es gibt eine Konstante, wie Rudolf Dietrich, Obmann Club Landtechnik, erklärt.
Ein Kommentar von Rudolf Dietrich, Obmann Club Landtechnik Austria
In der Landtechnikbranche wird immer der guten alten Zeit nachgeweint und „gejammert“, dass der Traktorenmarkt stetig zurückgeht. Dies wird häufig mit der sinkenden Zahl an Bauernhöfen argumentiert.
Tatsache ist aber vielmehr, dass der Traktorenmarkt in Österreich die letzten 20 Jahre sehr konstant geblieben ist. Berücksichtigt man den Ausrüstungsstandard, dann ist der Wert einer verkauften Traktor-PS in diesem Zeitraum sogar stark gestiegen. Denn es ist hierbei zu bedenken, dass es vor 20 Jahren noch keine Lenksysteme, keine Bordcomputer, keine Reifenfüllanlagen, so viele Steuergeräte vorne und hinten etc. gab.
Folgende Zahlen erklären den Anstieg der PS-Zahlen: Im Jahr 2003 gab es genau 6.443 Zulassungen, dies entspricht ca. 590.000 PS bzw. 92 PS/Traktor. Und 2023 lagen wir mit 4.233 Zulassungen bei ca. 597.000 PS bzw. 141 PS/Traktor.
„Schwierige Zeiten
sind Zeiten für
die Besseren.“
Die Stückzahlen sind somit von 2003 bis 2023 zwar um fast 35 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist aber die verkaufte Motorleistung de facto gleich geblieben, da der durchschnittliche Traktor um 54 % zugelegt hat. Ich habe diese Analyse bewusst über einen längeren Zeitraum gemacht, da bekanntlich die Lebensdauer eines Traktors oder einer Landmaschine wesentlich länger ist als die eines PKW usw. Weiters zeige ich damit auf, dass der Landtechnikmarkt ein sehr konstanter und damit berechenbarer Markt ist − wo es natürlich immer wieder Ausreißer nach oben und unten gab und geben wird.
Ähnliche Entwicklungen wie bei den Standardtraktoren gibt es auch bei Mähdreschern. Auch hier heißt es ja immer, wir verkaufen in Österreich nur mehr etwa 100 Stück im Jahr. Aber während wir vor 20 Jahren noch Mähdrescher mit 200 PS hatten, liegt deren Leistung heute bei 500 PS. Darüber redet kein Mensch. Auch in allen anderen Bereichen ist dies festzustellen, bei Heumaschinen z. B. haben sich die Arbeitsbreiten verdoppelt, oft verdreifacht. Ähnliches gilt für Einzelkornsämaschinen und alle anderen Bereiche der Landtechnik bis hin zur Innenmechanisierung.
Landtechnikbranche hat Zukunft
Ich bin überzeugt davon, dass die Landtechnikbranche trotz allem Auf und Ab ihre Zukunft hat. Klar ist, jede Zeit hat ihre Facetten und Herausforderungen. Und die aktuelle Lage mag nicht wirklich rosig aussehen − weder für die Landtechnikbranche, noch für die Landwirtschaft. Doch es ist auch zu berücksichtigen, dass die Weltbevölkerung Tag für Tag wächst und sich ernähren muss. Dafür braucht es die Landwirtschaft und die Landtechnik.
Heuer dürften wir uns bei den Traktorzulassungen vermutlich bei etwa 4.000 Stück einpendeln. Künftig wird der Markt vielleicht sukzessive etwas zurückgehen. Aber es wird nicht dazu kommen, dass wir auf 2.000 Stück absacken. Die aktuellen Werte sind für die Hersteller jedenfalls eine Herausforderung. Für sie kommt es jetzt darauf an, ihre Produktionsprozesse gut daran anzupassen. Vergessen darf die Branche aber auch nicht, dass die letzten Jahre sehr gute waren.
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Ein Kommentar von Rudolf Dietrich, Obmann Club Landtechnik Austria
In der Landtechnikbranche wird immer der guten alten Zeit nachgeweint und „gejammert“, dass der Traktorenmarkt stetig zurückgeht. Dies wird häufig mit der sinkenden Zahl an Bauernhöfen argumentiert.
Tatsache ist aber vielmehr, dass der Traktorenmarkt in Österreich die letzten 20 Jahre sehr konstant geblieben ist. Berücksichtigt man den Ausrüstungsstandard, dann ist der Wert einer verkauften Traktor-PS in diesem Zeitraum sogar stark gestiegen. Denn es ist hierbei zu bedenken, dass es vor 20 Jahren noch keine Lenksysteme, keine Bordcomputer, keine Reifenfüllanlagen, so viele Steuergeräte vorne und hinten etc. gab.
Folgende Zahlen erklären den Anstieg der PS-Zahlen: Im Jahr 2003 gab es genau 6.443 Zulassungen, dies entspricht ca. 590.000 PS bzw. 92 PS/Traktor. Und 2023 lagen wir mit 4.233 Zulassungen bei ca. 597.000 PS bzw. 141 PS/Traktor.
„Schwierige Zeiten
sind Zeiten für
die Besseren.“
Die Stückzahlen sind somit von 2003 bis 2023 zwar um fast 35 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist aber die verkaufte Motorleistung de facto gleich geblieben, da der durchschnittliche Traktor um 54 % zugelegt hat. Ich habe diese Analyse bewusst über einen längeren Zeitraum gemacht, da bekanntlich die Lebensdauer eines Traktors oder einer Landmaschine wesentlich länger ist als die eines PKW usw. Weiters zeige ich damit auf, dass der Landtechnikmarkt ein sehr konstanter und damit berechenbarer Markt ist − wo es natürlich immer wieder Ausreißer nach oben und unten gab und geben wird.
Ähnliche Entwicklungen wie bei den Standardtraktoren gibt es auch bei Mähdreschern. Auch hier heißt es ja immer, wir verkaufen in Österreich nur mehr etwa 100 Stück im Jahr. Aber während wir vor 20 Jahren noch Mähdrescher mit 200 PS hatten, liegt deren Leistung heute bei 500 PS. Darüber redet kein Mensch. Auch in allen anderen Bereichen ist dies festzustellen, bei Heumaschinen z. B. haben sich die Arbeitsbreiten verdoppelt, oft verdreifacht. Ähnliches gilt für Einzelkornsämaschinen und alle anderen Bereiche der Landtechnik bis hin zur Innenmechanisierung.
Landtechnikbranche hat Zukunft
Ich bin überzeugt davon, dass die Landtechnikbranche trotz allem Auf und Ab ihre Zukunft hat. Klar ist, jede Zeit hat ihre Facetten und Herausforderungen. Und die aktuelle Lage mag nicht wirklich rosig aussehen − weder für die Landtechnikbranche, noch für die Landwirtschaft. Doch es ist auch zu berücksichtigen, dass die Weltbevölkerung Tag für Tag wächst und sich ernähren muss. Dafür braucht es die Landwirtschaft und die Landtechnik.
Heuer dürften wir uns bei den Traktorzulassungen vermutlich bei etwa 4.000 Stück einpendeln. Künftig wird der Markt vielleicht sukzessive etwas zurückgehen. Aber es wird nicht dazu kommen, dass wir auf 2.000 Stück absacken. Die aktuellen Werte sind für die Hersteller jedenfalls eine Herausforderung. Für sie kommt es jetzt darauf an, ihre Produktionsprozesse gut daran anzupassen. Vergessen darf die Branche aber auch nicht, dass die letzten Jahre sehr gute waren.