Die THG-Quote: Ein Erfolgsfaktor für Biokraftstoffe
Mit dem Verkauf von Treibhausminderungsquoten werden Biokraftstoffe wie Bio-CNG erst richtig wirtschaftlich. Der Markt ist jedoch sehr sensibel, wie die Erfahrungen aus diesem Jahr zeigen.
Fragt man heute Biogasanlagenbetreiber, warum sie ihre Anlage auf Biomethan umstellen, gibt es fast immer nur eine Antwort: „Wegen der THG-Quote.“ Gemeint ist die Treibhausgasminderungsquote im Biokraftstoffsektor. Doch, wie wird ihre Höhe bestimmt und welche Erlöse sind drin? Im Folgenden geben wir Antworten auf diese Fragen.
Was ist die THG-Quote?
„In Deutschland sind Inverkehrbringer von Kraftstoffen gesetzlich verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen durch die von ihnen in Verkehr gebrachten Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu mindern“, schreibt das Umweltbundesamt.
Der Ursprung dafür liegt in europäischen Vorgaben. Die Erneuerbaren-Energien-Richtlinie II der EU (Renewable Energy Directive, RED II) hat der Bundestag im Mai 2021 im Bundesimmissionsschutzgesetz umgesetzt, das diese Quote zur Treibhausgasminderung bei Kraftstoffen schrittweise von damals 6 auf 25 % im Jahr 2030 anhebt. Das bedeutet: Im Jahr 2030 muss der Kraftstoffmix eines Inverkehrbringers am Jahresende im Vergleich zu fossilem Diesel und Benzin nominell 25 % weniger THG verursachen als fossile Kraftstoffe.
Der Wert ist durch Mehrfachanrechnungen, u. a. von E-Mobilität und fortschrittlichen Biokraftstoffen, verwässert. Tatsächlich liegen die realen Einsparungen nach Experteneinschätzung bei etwa 15 %. Vergleichswert sind die Treibhausgasemissionen, die bei der Nutzung ausschließlich fossiler Kraftstoffe entstehen würden.
Um diese Quoten zu erfüllen, stehen dem Verpflichteten wie z. B. einem Mineralölkonzern zwei Erfüllungsoptionen zur Verfügung:
Er kann selbst Biokraftstoffe in Reinform oder in Beimischungen, grünen Wasserstoff oder Strom für Elektrofahrzeuge verkaufen. Außerdem zählt der Einsatz von grünem Wasserstoff in Mineralölraffinerien.
Er kann THG-Quotenmengen von „Dritten“ kaufen, die selbst nur emissionsarme oder -freie Kraftstoffe anbieten und somit nicht der Quotenverpflichtung unterliegen. Das heißt, ein anderes Unternehmen bringt die anrechenbaren Kraftstoffe in Verkehr und das quotenverpflichtete Unternehmen lässt sich dies auf seine Verpflichtung anrechnen.
Wie entsteht die THG-Quote?
Die THG-Quote wird auf Basis der eingesparten CO2-Emissionen berechnet. Für jede eingesparte Tonne CO₂ gibt es ein Zertifikat, das verkauft werden kann. Die Quote entsteht z. B., wenn ein Biogasanlagenbetreiber mit eigener Tankstelle oder ein Tankstellenbesitzer Bio-CNG oder Bio-LNG verkauft. Wie hoch die THG-Einsparung und damit die Quotenmenge ist, hängt von den eingesetzten Substraten ab. Am höchsten ist die Einsparung bei Kraftstoffen aus Biogas, das aus Wirtschaftsdünger hergestellt wird.
Der Preis für die THG-Quote hängt von Angebot und Nachfrage ab. Die Obergrenze bildet die gesetzlich festgelegte Strafzahlung („Pönale“), die Mineralölunternehmen zahlen müssen, wenn sie die Quote nicht einhalten. Diese liegt aktuell laut 38. BImSchV bei 600 € pro Tonne CO2.
Wie entsteht der Quotenpreis?
Der Preis für die THG-Quote ist zunächst ein Marktpreis, der von Angebot und Nachfrage abhängt. Die preisliche Obergrenze orientiert sich aber an der gesetzlich festgelegten Strafzahlung („Pönale“), die Mineralölunternehmen zahlen müssen, wenn sie die Quote nicht einhalten. Diese liegt laut BImSchG bei 600 € pro Tonne CO₂, die einem Quotenverpflichteten am Jahresende in der Bilanz fehlen.
Wenn sich der Quotenverpflichtete die THG-Minderung mehrfach anrechnen lassen kann, ist bereit, auch einen erhöhten Preis dafür zu zahlen. Ist die Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe bereits erfüllt, können die THG-Minderungen von zusätzlich eingesetztem fortschrittlichen Biomethan, Biodiesel, Bioethanol oder HVO doppelt auf die THG-Quote angerechnet werden. Damit geht der Anreiz zum Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe nicht verloren, wenn die Unterquote bereits erfüllt ist.
Wie profitieren Produzenten vom Quotenpreis?
Nur selten kassieren Biomethanproduzenten den Quotenerlös direkt, weil meist andere den Kraftstoff verkaufen, z. B. Tankstellenbetreiber. Auf dem Markt gibt es derzeit zwei Modelle:
Ein Biomethanproduzent verkauft einem Händler zertifiziertes Biomethan. Der Händler vermarktet es an einen Quotenverpflichteten und kassiert den Erlös je nach Marktpreis. Von diesem tritt er einen Teil an den Biogasanlagenbetreiber ab.
Händler und Biomethanproduzent schließen einen Mehrjahresvertrag ab. Der Händler zahlt dabei zusätzlich zum Gaspreis eine Pauschale für die Quote.
Wie Praktiker berichten, ist der Erlös für Biomethan aus Gülle und Mist wegen der höheren THG-Einsparung rund 30 % höher als der für Stroh. Daher ist es lukrativer, Stroh an Tierhalter zu verkaufen und Mist zu vergären, als das Stroh direkt in der Biogasanlage zu verwerten.
Warum ist der Preis in diesem Jahr so stark gesunken?
Seit Ende 2022 hat die EU deutlich mehr Biokraftstoff aus China nach Europa importiert. Außerdem handelt es sich – anders als in den Vorjahren - größtenteils um fortschrittlichen Biokraftstoff. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffwirtschaft (VDB) begründet das so:
„Die Nutzung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse ist gesetzlich begrenzt und die Nutzung von Palmöl als Rohstoff ausgeschlossen. Dadurch benötigen die Mitgliedstaaten mehr Biokraftstoff aus Abfall und Reststoffen, um die steigenden Quoten bis 2030 zu erfüllen. Zudem werden fortschrittliche Biokraftstoffe aus bestimmten Abfällen und Reststoffen gemäß Anhang IX Teil A der Erneuerbare Energien-Richtlinie durch eine verbindliche Unterquote besonders nachgefragt.“
Das bedeutet: Die Quotenverpflichteten müssen nicht nur die THG-Quote einhalten, sondern auch einen bestimmten Anteil von fortschrittlichen Kraftstoffen einsetzen. Biomethan aus Gülle und Mist gehört genauso dazu wie Biodiesel aus Fettabscheiderinhalt oder Reststoffen der Pflanzenölraffination. Wird diese Unterquote übererfüllt, können sich die Mineralölunternehmen Quoten von fortschrittlichen Biokraftstoffen sogar doppelt anrechnen lassen. „Diese Doppelanrechnung löst einen regelrechten Sog aus“, so der VDB. Der massive Import aus China hat den Quotenpreis von 440 €/t auf zeitweilig 170 €/t sinken lassen.
Warum wird die Einfuhr aus China kritisch gesehen?
Der aus China importierte Biodiesel ist deklariert als Biokraftstoff aus Abfall- und Reststoffen, die im Anhang IX Teil A der Erneuerbare Energien-Richtlinie aufgelistet sind. Im Falle der Doppelanrechnung wird damit in erheblichem Maße auch die deutsche THG-Quote erfüllt. Dabei spricht laut VDB vieles dafür, dass große Teile des aus China importierten Biodiesels fälschlich als „fortschrittlich“ deklariert sind.
Aufgrund unzureichender Vorgaben der Europäischen Kommission für die Zertifizierungssysteme und fehlender Zugangsrechte für die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fällt es aber den deutschen Behörden schwer, betrügerisches Verhalten nachzuweisen.
Allerdings hat der VDB festgestellt, dass sich die Importe von Biodiesel aus Palmöl von Indonesien und Malaysia nach China in den vergangenen zwei Jahren fast verzehnfacht haben. Daher sei es naheliegend, dass dieser Kraftstoff umdeklariert und als „fortschrittlicher“ Biokraftstoff in die EU exportiert werde, so der VDB.
Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gestartet, da solch ein Vorgehen zum einen geltende Strafzölle gegen Palmölbiodiesel aus Indonesien umginge und zum anderen gegen die Regeln der Nachhaltigkeitszertifizierung verstieße.
Wie sicher ist das Geschäftsmodell der THG-Quote?
Derzeit stützen sich viele Geschäftsmodelle auf einen hohen Quotenerlös, von der Biogastankstelle bis zur Großanlage zur Vergärung von Wirtschaftsdüngern und nachgeschalteter Flüssiggasproduktion (LNG). Sie halten den Quotenerlös für sicher, weil die THG-Quote per Gesetz beschlossen ist.
Wie die Praxis zeigt, ist der THG-Quotenpreis aber volatil und abhängig von Angebot und Nachfrage. Durch die billigen Importe von angeblich fortschrittlichem Biodiesel mit sehr hoher THG-Minderung aus China gibt es ein sehr großes Angebot an THG-Quote, sodass der Quotenpreis sich im Vergleich zu 2022 halbiert hat. Mit den Mengen hat die Mineralölindustrie laut VDB die Quoten für die kommenden Jahre durch viel Ware aus China schon erfüllt. Daher sind die Quotenpreise sehr niedrig, eine baldige Erholung der Preise ist nicht in Sicht.
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Fragt man heute Biogasanlagenbetreiber, warum sie ihre Anlage auf Biomethan umstellen, gibt es fast immer nur eine Antwort: „Wegen der THG-Quote.“ Gemeint ist die Treibhausgasminderungsquote im Biokraftstoffsektor. Doch, wie wird ihre Höhe bestimmt und welche Erlöse sind drin? Im Folgenden geben wir Antworten auf diese Fragen.
Was ist die THG-Quote?
„In Deutschland sind Inverkehrbringer von Kraftstoffen gesetzlich verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen durch die von ihnen in Verkehr gebrachten Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu mindern“, schreibt das Umweltbundesamt.
Der Ursprung dafür liegt in europäischen Vorgaben. Die Erneuerbaren-Energien-Richtlinie II der EU (Renewable Energy Directive, RED II) hat der Bundestag im Mai 2021 im Bundesimmissionsschutzgesetz umgesetzt, das diese Quote zur Treibhausgasminderung bei Kraftstoffen schrittweise von damals 6 auf 25 % im Jahr 2030 anhebt. Das bedeutet: Im Jahr 2030 muss der Kraftstoffmix eines Inverkehrbringers am Jahresende im Vergleich zu fossilem Diesel und Benzin nominell 25 % weniger THG verursachen als fossile Kraftstoffe.
Der Wert ist durch Mehrfachanrechnungen, u. a. von E-Mobilität und fortschrittlichen Biokraftstoffen, verwässert. Tatsächlich liegen die realen Einsparungen nach Experteneinschätzung bei etwa 15 %. Vergleichswert sind die Treibhausgasemissionen, die bei der Nutzung ausschließlich fossiler Kraftstoffe entstehen würden.
Um diese Quoten zu erfüllen, stehen dem Verpflichteten wie z. B. einem Mineralölkonzern zwei Erfüllungsoptionen zur Verfügung:
Er kann selbst Biokraftstoffe in Reinform oder in Beimischungen, grünen Wasserstoff oder Strom für Elektrofahrzeuge verkaufen. Außerdem zählt der Einsatz von grünem Wasserstoff in Mineralölraffinerien.
Er kann THG-Quotenmengen von „Dritten“ kaufen, die selbst nur emissionsarme oder -freie Kraftstoffe anbieten und somit nicht der Quotenverpflichtung unterliegen. Das heißt, ein anderes Unternehmen bringt die anrechenbaren Kraftstoffe in Verkehr und das quotenverpflichtete Unternehmen lässt sich dies auf seine Verpflichtung anrechnen.
Wie entsteht die THG-Quote?
Die THG-Quote wird auf Basis der eingesparten CO2-Emissionen berechnet. Für jede eingesparte Tonne CO₂ gibt es ein Zertifikat, das verkauft werden kann. Die Quote entsteht z. B., wenn ein Biogasanlagenbetreiber mit eigener Tankstelle oder ein Tankstellenbesitzer Bio-CNG oder Bio-LNG verkauft. Wie hoch die THG-Einsparung und damit die Quotenmenge ist, hängt von den eingesetzten Substraten ab. Am höchsten ist die Einsparung bei Kraftstoffen aus Biogas, das aus Wirtschaftsdünger hergestellt wird.
Der Preis für die THG-Quote hängt von Angebot und Nachfrage ab. Die Obergrenze bildet die gesetzlich festgelegte Strafzahlung („Pönale“), die Mineralölunternehmen zahlen müssen, wenn sie die Quote nicht einhalten. Diese liegt aktuell laut 38. BImSchV bei 600 € pro Tonne CO2.
Wie entsteht der Quotenpreis?
Der Preis für die THG-Quote ist zunächst ein Marktpreis, der von Angebot und Nachfrage abhängt. Die preisliche Obergrenze orientiert sich aber an der gesetzlich festgelegten Strafzahlung („Pönale“), die Mineralölunternehmen zahlen müssen, wenn sie die Quote nicht einhalten. Diese liegt laut BImSchG bei 600 € pro Tonne CO₂, die einem Quotenverpflichteten am Jahresende in der Bilanz fehlen.
Wenn sich der Quotenverpflichtete die THG-Minderung mehrfach anrechnen lassen kann, ist bereit, auch einen erhöhten Preis dafür zu zahlen. Ist die Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe bereits erfüllt, können die THG-Minderungen von zusätzlich eingesetztem fortschrittlichen Biomethan, Biodiesel, Bioethanol oder HVO doppelt auf die THG-Quote angerechnet werden. Damit geht der Anreiz zum Einsatz fortschrittlicher Biokraftstoffe nicht verloren, wenn die Unterquote bereits erfüllt ist.
Wie profitieren Produzenten vom Quotenpreis?
Nur selten kassieren Biomethanproduzenten den Quotenerlös direkt, weil meist andere den Kraftstoff verkaufen, z. B. Tankstellenbetreiber. Auf dem Markt gibt es derzeit zwei Modelle:
Ein Biomethanproduzent verkauft einem Händler zertifiziertes Biomethan. Der Händler vermarktet es an einen Quotenverpflichteten und kassiert den Erlös je nach Marktpreis. Von diesem tritt er einen Teil an den Biogasanlagenbetreiber ab.
Händler und Biomethanproduzent schließen einen Mehrjahresvertrag ab. Der Händler zahlt dabei zusätzlich zum Gaspreis eine Pauschale für die Quote.
Wie Praktiker berichten, ist der Erlös für Biomethan aus Gülle und Mist wegen der höheren THG-Einsparung rund 30 % höher als der für Stroh. Daher ist es lukrativer, Stroh an Tierhalter zu verkaufen und Mist zu vergären, als das Stroh direkt in der Biogasanlage zu verwerten.
Warum ist der Preis in diesem Jahr so stark gesunken?
Seit Ende 2022 hat die EU deutlich mehr Biokraftstoff aus China nach Europa importiert. Außerdem handelt es sich – anders als in den Vorjahren - größtenteils um fortschrittlichen Biokraftstoff. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffwirtschaft (VDB) begründet das so:
„Die Nutzung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse ist gesetzlich begrenzt und die Nutzung von Palmöl als Rohstoff ausgeschlossen. Dadurch benötigen die Mitgliedstaaten mehr Biokraftstoff aus Abfall und Reststoffen, um die steigenden Quoten bis 2030 zu erfüllen. Zudem werden fortschrittliche Biokraftstoffe aus bestimmten Abfällen und Reststoffen gemäß Anhang IX Teil A der Erneuerbare Energien-Richtlinie durch eine verbindliche Unterquote besonders nachgefragt.“
Das bedeutet: Die Quotenverpflichteten müssen nicht nur die THG-Quote einhalten, sondern auch einen bestimmten Anteil von fortschrittlichen Kraftstoffen einsetzen. Biomethan aus Gülle und Mist gehört genauso dazu wie Biodiesel aus Fettabscheiderinhalt oder Reststoffen der Pflanzenölraffination. Wird diese Unterquote übererfüllt, können sich die Mineralölunternehmen Quoten von fortschrittlichen Biokraftstoffen sogar doppelt anrechnen lassen. „Diese Doppelanrechnung löst einen regelrechten Sog aus“, so der VDB. Der massive Import aus China hat den Quotenpreis von 440 €/t auf zeitweilig 170 €/t sinken lassen.
Warum wird die Einfuhr aus China kritisch gesehen?
Der aus China importierte Biodiesel ist deklariert als Biokraftstoff aus Abfall- und Reststoffen, die im Anhang IX Teil A der Erneuerbare Energien-Richtlinie aufgelistet sind. Im Falle der Doppelanrechnung wird damit in erheblichem Maße auch die deutsche THG-Quote erfüllt. Dabei spricht laut VDB vieles dafür, dass große Teile des aus China importierten Biodiesels fälschlich als „fortschrittlich“ deklariert sind.
Aufgrund unzureichender Vorgaben der Europäischen Kommission für die Zertifizierungssysteme und fehlender Zugangsrechte für die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fällt es aber den deutschen Behörden schwer, betrügerisches Verhalten nachzuweisen.
Allerdings hat der VDB festgestellt, dass sich die Importe von Biodiesel aus Palmöl von Indonesien und Malaysia nach China in den vergangenen zwei Jahren fast verzehnfacht haben. Daher sei es naheliegend, dass dieser Kraftstoff umdeklariert und als „fortschrittlicher“ Biokraftstoff in die EU exportiert werde, so der VDB.
Die Europäische Kommission hat eine Untersuchung gestartet, da solch ein Vorgehen zum einen geltende Strafzölle gegen Palmölbiodiesel aus Indonesien umginge und zum anderen gegen die Regeln der Nachhaltigkeitszertifizierung verstieße.
Wie sicher ist das Geschäftsmodell der THG-Quote?
Derzeit stützen sich viele Geschäftsmodelle auf einen hohen Quotenerlös, von der Biogastankstelle bis zur Großanlage zur Vergärung von Wirtschaftsdüngern und nachgeschalteter Flüssiggasproduktion (LNG). Sie halten den Quotenerlös für sicher, weil die THG-Quote per Gesetz beschlossen ist.
Wie die Praxis zeigt, ist der THG-Quotenpreis aber volatil und abhängig von Angebot und Nachfrage. Durch die billigen Importe von angeblich fortschrittlichem Biodiesel mit sehr hoher THG-Minderung aus China gibt es ein sehr großes Angebot an THG-Quote, sodass der Quotenpreis sich im Vergleich zu 2022 halbiert hat. Mit den Mengen hat die Mineralölindustrie laut VDB die Quoten für die kommenden Jahre durch viel Ware aus China schon erfüllt. Daher sind die Quotenpreise sehr niedrig, eine baldige Erholung der Preise ist nicht in Sicht.