Die Unsicherheit auf den EU-Agrarmärkten bleibt groß
Wegen hoher Inputkosten ist der Ausblick für die EU-Landwirtschaft getrübt. Preise für Dünger, Energie und Futtermittel liegen nach wie vor über dem Vor-Corona-Niveau.
Die landwirtschaftlichen Betriebe in der Europäischen Union befinden sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission zu den EU-Agrarmärkten hervorgeht, stellen vor allem die Inputkosten nach wie vor ein Problem dar.
Nach wie vor liegen die Preise für die meisten Vorleistungen deutlich über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Das gilt vor allem für Dünger, Energie und Futtermittel.
Das Wetter bringt neue Unsicherheiten
Große Unsicherheiten für die Landwirte ergeben sich durch den Klimawandel, der unvorhersehbare Extremwetterereignisse wahrscheinlicher macht, durch die geopolitischen Konflikte und durch wirtschaftliche Faktoren wie die gestiegenen Zinssätze und erhöhten Arbeitskosten.
Laut Kommission sind auch die Lebensmittelpreise nach wie vor hoch. Zusammen mit den getrübten Aussichten für das allgemeine Wirtschaftswachstum sei daher die Hoffnung einer sich erholenden Verbrauchernachfrage begrenzt.
Der EU-Agrarpreisindex lag der Kommission zufolge zuletzt unter dem Niveau von 2022. Dieser Rückgang sei aber noch nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben worden. Während sich der Verbraucherpreisindex der EU seit März 2023 stabilisiert habe, liege er aber gegenüber 2015 noch um 43% höher. Besonders stark war laut der EU-Behörde der Anstieg mit 65% beziehungsweise 69% in Polen und Litauen.
Etwas mehr Getreide als 2023/24
Für das Wirtschaftsjahr 2024/25 rechnet die Kommission in der EU mit einer Getreideerzeugung von voraussichtlich 278,5 Mio. t. Dies wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 3%. Dabei werde vor allem von besseren Erträgen ausgegangen.
Zum Außenhandel stellten die Brüsseler Beamten fest, dass die EU-Getreideeinfuhren 2023/24 um rund 17% über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen dürften. Betont wurde, dass eine verbesserte Logistik im Zuge des Schwarzmeerkorridors die Lieferung von ukrainischem Getreide in Drittstaaten erleichtern würde.
Zur EU-Produktion von Ölsaaten und Eiweißpflanzen erklärte die Kommission, dass diese voraussichtlich steigen werde. Verantwortlich hierfür sei die erwartete Zunahme der Erntemengen von Sojabohnen, Felderbsen und Dicken Bohnen.
Mehr Rohmilch dank höherer Leistung
Das Rohmilchangebot in der EU wird 2024 nach der Kommissionsprognose leicht zunehmen, und zwar um 0,4%. Maßgeblich hierfür ist die höhere Milchleistung, denn der Milchkuhbestand dürfte leicht abnehmen.
Derweil entwickelten sich die EU-Käseproduktion und der Käseexport nach wie vor stark und könnten 2024 weiter steigen, erklärte die Behörde. Auch die Butterausfuhren könnten bei einem stabilen Inlandsverbrauch zulegen.
Geflügel weiter im Aufwind
Zum EU-Fleischmarkt hielt die Kommission unter anderem fest, dass wenig überraschend der Trend bei den Verbraucherpräferenzen weg vom Rindfleisch und hin zum Geflügel anhält. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch in der EU sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,7% auf 9,7 kg.
Der Verbrauch dürfte 2024 weiter sinken, die Kommission veranschlagt das Minus auf 2,8%. Parallel dazu dürfte aber auch die Rindfleischproduktion in der EU weiter abnehmen, was die Rindfleischpreise stützen würde.
Die Schweinefleischerzeugung in der EU verzeichnete mit ein Minus von 6,6% im Jahr 2023 einen noch stärkeren Rückgang. Dieser wird sich 2024 nach der Vorhersage der Kommission allerdings verlangsamen. Die Nachfrage nach Geflügel als billigere Proteinquelle ist derweil nach wie vor hoch. Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch stieg 2023 um 3% und soll 2024 um weitere 2% zunehmen.
Ihre Meinung?
Was erwarten Sie vom nächsten Wirtschaftsjahr? Wie geht es auf den Märkten weiter, was sind die größten Hürden? Schreiben Sie an deter@topagrar.com. Die interessantesten Leserbriefe veröffentlichen wir immer freitags.
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Die landwirtschaftlichen Betriebe in der Europäischen Union befinden sich weiterhin in einer schwierigen Lage. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht der Europäischen Kommission zu den EU-Agrarmärkten hervorgeht, stellen vor allem die Inputkosten nach wie vor ein Problem dar.
Nach wie vor liegen die Preise für die meisten Vorleistungen deutlich über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Das gilt vor allem für Dünger, Energie und Futtermittel.
Das Wetter bringt neue Unsicherheiten
Große Unsicherheiten für die Landwirte ergeben sich durch den Klimawandel, der unvorhersehbare Extremwetterereignisse wahrscheinlicher macht, durch die geopolitischen Konflikte und durch wirtschaftliche Faktoren wie die gestiegenen Zinssätze und erhöhten Arbeitskosten.
Laut Kommission sind auch die Lebensmittelpreise nach wie vor hoch. Zusammen mit den getrübten Aussichten für das allgemeine Wirtschaftswachstum sei daher die Hoffnung einer sich erholenden Verbrauchernachfrage begrenzt.
Der EU-Agrarpreisindex lag der Kommission zufolge zuletzt unter dem Niveau von 2022. Dieser Rückgang sei aber noch nicht vollständig an die Verbraucher weitergegeben worden. Während sich der Verbraucherpreisindex der EU seit März 2023 stabilisiert habe, liege er aber gegenüber 2015 noch um 43% höher. Besonders stark war laut der EU-Behörde der Anstieg mit 65% beziehungsweise 69% in Polen und Litauen.
Etwas mehr Getreide als 2023/24
Für das Wirtschaftsjahr 2024/25 rechnet die Kommission in der EU mit einer Getreideerzeugung von voraussichtlich 278,5 Mio. t. Dies wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 3%. Dabei werde vor allem von besseren Erträgen ausgegangen.
Zum Außenhandel stellten die Brüsseler Beamten fest, dass die EU-Getreideeinfuhren 2023/24 um rund 17% über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen dürften. Betont wurde, dass eine verbesserte Logistik im Zuge des Schwarzmeerkorridors die Lieferung von ukrainischem Getreide in Drittstaaten erleichtern würde.
Zur EU-Produktion von Ölsaaten und Eiweißpflanzen erklärte die Kommission, dass diese voraussichtlich steigen werde. Verantwortlich hierfür sei die erwartete Zunahme der Erntemengen von Sojabohnen, Felderbsen und Dicken Bohnen.
Mehr Rohmilch dank höherer Leistung
Das Rohmilchangebot in der EU wird 2024 nach der Kommissionsprognose leicht zunehmen, und zwar um 0,4%. Maßgeblich hierfür ist die höhere Milchleistung, denn der Milchkuhbestand dürfte leicht abnehmen.
Derweil entwickelten sich die EU-Käseproduktion und der Käseexport nach wie vor stark und könnten 2024 weiter steigen, erklärte die Behörde. Auch die Butterausfuhren könnten bei einem stabilen Inlandsverbrauch zulegen.
Geflügel weiter im Aufwind
Zum EU-Fleischmarkt hielt die Kommission unter anderem fest, dass wenig überraschend der Trend bei den Verbraucherpräferenzen weg vom Rindfleisch und hin zum Geflügel anhält. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch in der EU sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,7% auf 9,7 kg.
Der Verbrauch dürfte 2024 weiter sinken, die Kommission veranschlagt das Minus auf 2,8%. Parallel dazu dürfte aber auch die Rindfleischproduktion in der EU weiter abnehmen, was die Rindfleischpreise stützen würde.
Die Schweinefleischerzeugung in der EU verzeichnete mit ein Minus von 6,6% im Jahr 2023 einen noch stärkeren Rückgang. Dieser wird sich 2024 nach der Vorhersage der Kommission allerdings verlangsamen. Die Nachfrage nach Geflügel als billigere Proteinquelle ist derweil nach wie vor hoch. Der mittlere Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch stieg 2023 um 3% und soll 2024 um weitere 2% zunehmen.
Ihre Meinung?
Was erwarten Sie vom nächsten Wirtschaftsjahr? Wie geht es auf den Märkten weiter, was sind die größten Hürden? Schreiben Sie an deter@topagrar.com. Die interessantesten Leserbriefe veröffentlichen wir immer freitags.