Im unteren Leistungsbereich hat sich der e100 Vario von Fendt in der Praxis bewährt. Vor dem Pflug und bei anderen schweren Arbeiten dürften Verbrennungsmotoren aber vorläufig ihren Platz behaupten.
Elektroantriebe werden so schnell wohl nicht die Schlepperwelt dominieren. Dafür gibt es einen gewichtigen Grund. Wie Leonard von Stillfried, Director Premium Tractor Platform bei der AGCO Corporation, im Rahmen der Tagung „Kraftstoffe der Zukunft“ heute in Berlin erläuterte, hat sich der Elektro-Traktor e100 Vario in den hauseigenen Praxistests durchaus bewährt und weist beispielsweise hinsichtlich Lautstärke, Funkenfreiheit und Abgasfreiheit zahlreiche interessante Vorteile auf. Allerdings müsse Nutzern klar sein, dass es sich um eine komplett neue Maschine handle, die nicht in jeden Arbeitsbereich hineinpasse, betonte der Experte.
Akku-Gewicht begrenzt die Leistung
Eine Einschränkung gibt es beispielsweise bei der Motorenstärke, die bei diesem Modell bei 70 PS liegt. Das ist laut Stillfried ein Zugeständnis an das derzeit noch umsetzbare Verhältnis von Masse und Leistung. Mit einem Batteriegewicht von rund 600 kg sei der Schlepper damit 4 Stunden in seiner Leistungsklasse durchgängig nutzbar, bevor er wieder an die Steckdose müsse.
Oberhalb von 100 PS werden die Akkus schnell zu schwer. In einer Ausbaustufe von beispielsweise 380 PS und Nutzungszeiten bis 12 Stunden würde die Batterie allein 5 Kubikmeter beanspruchen und 15 t wiegen. Bevor in der Speicherdichte der Batterien nicht deutliche Fortschritte erzielt werden, sind solche Leistungsklassen damit den Verbrennern vorbehalten.
Ein weiteres Hindernis vermutet Stillfried auch in der Ladeinfrastruktur, die schließlich auf den Höfen in ausreichender Leistung vorgehalten werden muss. Eine dezentrale Energieversorgung sei daher ein Muss, um reine Elektro-Traktoren sinnvoll nutzen zu können. Gleichwohl stellt sich für den Fachmann angesichts zahlreicher anderer alternativer Kraftstoffe doch die Frage, wie viele Strom-, Diesel- und Biokraftstofftankstellen die Landwirte bereit sind zu installieren.
Ungeachtet dessen sieht auch Stillfried einen Markt für rein elektrisch betriebene Schlepper. In den Praxistests hat sich nach seinen Angaben gezeigt, dass knapp ein Drittel aller Unternehmen den Traktor ohne Änderungen oder Einschränkungen ihrer Betriebsabläufe einsetzen konnten. Im unteren Leistungsbereich, beispielsweise auf dem Hof, im Lager oder auch in der Landschaftspflege spreche daher viel für einen Schlepper mit elektrischem Antrieb.
Das meint auch Stillfrieds Konzern. Fendt-Chef Christoph Gröblinghoff kündigte deshalb schon Anfang 2022 an, dass der Fendt e100 Vario im Jahr 2024 in Serienproduktion gehen soll. Der batteriebetriebe Traktor wird im Traktorenwerk in Marktoberdorf vom Band laufen. Der Leistungsbereich bewegt sich im Bereich 90 bis 95 PS Leistung. Geplant seien aktuell bis zu 1.000 Einheiten.
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Elektroantriebe werden so schnell wohl nicht die Schlepperwelt dominieren. Dafür gibt es einen gewichtigen Grund. Wie Leonard von Stillfried, Director Premium Tractor Platform bei der AGCO Corporation, im Rahmen der Tagung „Kraftstoffe der Zukunft“ heute in Berlin erläuterte, hat sich der Elektro-Traktor e100 Vario in den hauseigenen Praxistests durchaus bewährt und weist beispielsweise hinsichtlich Lautstärke, Funkenfreiheit und Abgasfreiheit zahlreiche interessante Vorteile auf. Allerdings müsse Nutzern klar sein, dass es sich um eine komplett neue Maschine handle, die nicht in jeden Arbeitsbereich hineinpasse, betonte der Experte.
Akku-Gewicht begrenzt die Leistung
Eine Einschränkung gibt es beispielsweise bei der Motorenstärke, die bei diesem Modell bei 70 PS liegt. Das ist laut Stillfried ein Zugeständnis an das derzeit noch umsetzbare Verhältnis von Masse und Leistung. Mit einem Batteriegewicht von rund 600 kg sei der Schlepper damit 4 Stunden in seiner Leistungsklasse durchgängig nutzbar, bevor er wieder an die Steckdose müsse.
Oberhalb von 100 PS werden die Akkus schnell zu schwer. In einer Ausbaustufe von beispielsweise 380 PS und Nutzungszeiten bis 12 Stunden würde die Batterie allein 5 Kubikmeter beanspruchen und 15 t wiegen. Bevor in der Speicherdichte der Batterien nicht deutliche Fortschritte erzielt werden, sind solche Leistungsklassen damit den Verbrennern vorbehalten.
Ein weiteres Hindernis vermutet Stillfried auch in der Ladeinfrastruktur, die schließlich auf den Höfen in ausreichender Leistung vorgehalten werden muss. Eine dezentrale Energieversorgung sei daher ein Muss, um reine Elektro-Traktoren sinnvoll nutzen zu können. Gleichwohl stellt sich für den Fachmann angesichts zahlreicher anderer alternativer Kraftstoffe doch die Frage, wie viele Strom-, Diesel- und Biokraftstofftankstellen die Landwirte bereit sind zu installieren.
Ungeachtet dessen sieht auch Stillfried einen Markt für rein elektrisch betriebene Schlepper. In den Praxistests hat sich nach seinen Angaben gezeigt, dass knapp ein Drittel aller Unternehmen den Traktor ohne Änderungen oder Einschränkungen ihrer Betriebsabläufe einsetzen konnten. Im unteren Leistungsbereich, beispielsweise auf dem Hof, im Lager oder auch in der Landschaftspflege spreche daher viel für einen Schlepper mit elektrischem Antrieb.
Das meint auch Stillfrieds Konzern. Fendt-Chef Christoph Gröblinghoff kündigte deshalb schon Anfang 2022 an, dass der Fendt e100 Vario im Jahr 2024 in Serienproduktion gehen soll. Der batteriebetriebe Traktor wird im Traktorenwerk in Marktoberdorf vom Band laufen. Der Leistungsbereich bewegt sich im Bereich 90 bis 95 PS Leistung. Geplant seien aktuell bis zu 1.000 Einheiten.