Ergebnisrückgang: BASF legt eine seiner Ammoniak-Anlagen still
Bei BASF wächst der Kostendruck. Als Sparmaßnahme sollen weltweit 2.600 Mitarbeiter gehen und die Ammoniakproduktion in einer Anlage in Ludwigshafen wird gestoppt.
Das Chemieunternehmen BASF verbucht einen deutlichen Ergebnisrückgang für 2022, was vor allem an hohen Belastungen durch die Energiekrise liegt. Als Konsequenz legt das Unternehmen jetzt eine der beiden Ammoniak-Anlagen im Werk in Ludwigshafen still, berichtete zuerst das Handelsblatt. Auch eine TDI-Anlage für die Polyurethanherstellung sowie Anlagen für bestimmte Vorprodukte würden geschlossen, heißt es. Das Stammwerk Ludwigshafen müsse langfristig besser für den immer schärfer werdenden Wettbewerb gerüstet sein.
Außerdem ist geplant, weltweit 2.600 Stellen zu streichen. Davon entfallen rund zwei Drittel auf Deutschland, bestätigte der Dax-Konzern am Freitag in einer Pressemitteilung. Von den Maßnahmen werden nach Angaben des Konzerns voraussichtlich rund 700 Stellen in Ludwigshafen betroffen sein.
Mit dem neuen Sparprogramm will der weltgrößte Chemiekonzern ab 2024 jährlich 500 Mio. € außerhalb der Produktion einsparen, davon soll die Hälfte im Stammwerk Ludwigshafen realisiert werden. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 111.500 Mitarbeiter.
Umsatzplus trotz Absatzrückgang
In der offiziellen Mitteilung vom Freitag hört sich das hingegen zunächst alles positiver an. So informieren BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller und Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel, dass der Konzern seinen Umsatz um 11,1 % auf 87,3 Mrd. € gesteigert habe. Wesentlich für das Umsatzwachstum seien höhere Preise in nahezu allen Segmenten infolge gestiegener Rohstoff- und Energiepreise gewesen. Ein insgesamt deutlich geringerer Absatz habe das Umsatzwachstum der BASF-Gruppe aber gedämpft.
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 6,9 Mrd. € um 11,5 % unter dem Vorjahreswert, jedoch im prognostizierten Korridor. Der Ergebnisrückgang war auf stark gesunkene Ergebnisbeiträge der Segmente Chemicals und Materials zurückzuführen. Beide Segmente verzeichneten niedrigere Margen und Mengen sowie höhere Fixkosten. Als Dividende werden wie im Vorjahr 3,40 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorgeschlagen.
Zuviel Bürokratie
In der Mitteilung kritisiert Unternehmenschef Martin Brudermüller in dem Zuge auch die Politik. So leide die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa zunehmend unter Überregulierung. Sie leide auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren.
All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst. Zusätzlich belasteten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Eine überraschende Nachricht gab es schon am Mittwoch. Die als mögliche Nachfolgerin von BASF-Chef Martin Brudermüller gehandelte Managerin Saori Dubourg (51) verlässt noch diesen Monat den Konzern. Nachfolger wird der Leiter des Unternehmensbereichs Intermediates, Stephan Kothrade (55).
Die kurze Mitteilung mit Standarddanksagung lässt darauf schließen, dass Dubourg nicht im Guten geht. Ihr Vertrag wäre laut BASF noch bis 2025 gelaufen. Sie war seit 1996 im Unternehmen.
Laut der Süddeutschen Zeitung sei sie im Vorstand zuletzt isoliert gewesen, weil sie die Expansionspläne von BASF in China kritisch sah. Auf die Nachfolge von Brudermüller, einem glühenden Verfechter und Treiber der China-Strategie, habe sie deshalb keine Chance gehabt. Trotz der wachsenden geopolitischen Spannung baut BASF unvermindert am neuen chinesischen Standort für 10 Mrd. €.
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Das Chemieunternehmen BASF verbucht einen deutlichen Ergebnisrückgang für 2022, was vor allem an hohen Belastungen durch die Energiekrise liegt. Als Konsequenz legt das Unternehmen jetzt eine der beiden Ammoniak-Anlagen im Werk in Ludwigshafen still, berichtete zuerst das Handelsblatt. Auch eine TDI-Anlage für die Polyurethanherstellung sowie Anlagen für bestimmte Vorprodukte würden geschlossen, heißt es. Das Stammwerk Ludwigshafen müsse langfristig besser für den immer schärfer werdenden Wettbewerb gerüstet sein.
Außerdem ist geplant, weltweit 2.600 Stellen zu streichen. Davon entfallen rund zwei Drittel auf Deutschland, bestätigte der Dax-Konzern am Freitag in einer Pressemitteilung. Von den Maßnahmen werden nach Angaben des Konzerns voraussichtlich rund 700 Stellen in Ludwigshafen betroffen sein.
Mit dem neuen Sparprogramm will der weltgrößte Chemiekonzern ab 2024 jährlich 500 Mio. € außerhalb der Produktion einsparen, davon soll die Hälfte im Stammwerk Ludwigshafen realisiert werden. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 111.500 Mitarbeiter.
Umsatzplus trotz Absatzrückgang
In der offiziellen Mitteilung vom Freitag hört sich das hingegen zunächst alles positiver an. So informieren BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller und Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel, dass der Konzern seinen Umsatz um 11,1 % auf 87,3 Mrd. € gesteigert habe. Wesentlich für das Umsatzwachstum seien höhere Preise in nahezu allen Segmenten infolge gestiegener Rohstoff- und Energiepreise gewesen. Ein insgesamt deutlich geringerer Absatz habe das Umsatzwachstum der BASF-Gruppe aber gedämpft.
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen lag mit 6,9 Mrd. € um 11,5 % unter dem Vorjahreswert, jedoch im prognostizierten Korridor. Der Ergebnisrückgang war auf stark gesunkene Ergebnisbeiträge der Segmente Chemicals und Materials zurückzuführen. Beide Segmente verzeichneten niedrigere Margen und Mengen sowie höhere Fixkosten. Als Dividende werden wie im Vorjahr 3,40 € je Aktie für das Geschäftsjahr 2022 vorgeschlagen.
Zuviel Bürokratie
In der Mitteilung kritisiert Unternehmenschef Martin Brudermüller in dem Zuge auch die Politik. So leide die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa zunehmend unter Überregulierung. Sie leide auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren.
All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst. Zusätzlich belasteten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Eine überraschende Nachricht gab es schon am Mittwoch. Die als mögliche Nachfolgerin von BASF-Chef Martin Brudermüller gehandelte Managerin Saori Dubourg (51) verlässt noch diesen Monat den Konzern. Nachfolger wird der Leiter des Unternehmensbereichs Intermediates, Stephan Kothrade (55).
Die kurze Mitteilung mit Standarddanksagung lässt darauf schließen, dass Dubourg nicht im Guten geht. Ihr Vertrag wäre laut BASF noch bis 2025 gelaufen. Sie war seit 1996 im Unternehmen.
Laut der Süddeutschen Zeitung sei sie im Vorstand zuletzt isoliert gewesen, weil sie die Expansionspläne von BASF in China kritisch sah. Auf die Nachfolge von Brudermüller, einem glühenden Verfechter und Treiber der China-Strategie, habe sie deshalb keine Chance gehabt. Trotz der wachsenden geopolitischen Spannung baut BASF unvermindert am neuen chinesischen Standort für 10 Mrd. €.