Laut dem "Global Food Security Index" (GFSI) hat sich die Ernährungssicherheit in den letzten zwei Jahren verschlechtert. Mögliche Ursachen diskutierten Vertreter aus Industrie und Politikkürzlich im Media-Club von Corteva Agriscience.
Die vier Säulen des GFSI
Der Global Food Security Index wird seit 2012 von dem Unternehmen Economist Impact erstellt und von Corteva Agriscience gesponsort. Unter Berücksichtigung von 60 Indikatoren bewertet der Index den Status der Ernährungssicherheit – zuletzt für 113 Länder.„Das Grundgerüst des GFSI stellen die vier Segmente Erschwinglichkeit, Verfügbarkeit, Nahrungsmittelqualität und -sicherheit sowie natürliche Ressourcen und Resilienz dar", erklärt Pratima Singh, Senior Managerin bei Economist Impact.
Der GFSI ermittelt somit nicht nur wie gut ein Land in der Lage ist, seine Bevölkerung mit Kalorien und Nährstoffen zu versorgen, sondern auch die Ursachen für mögliche Defizite.„Wir untersuchen den Einfluss von Faktoren wie der Landwirtschaft, der politischen Stabilität, dem Klimarisiko und vielen anderen", ergänzt Singh.
Geringste Ernährungssicherheit in afrikanische Staaten
Seit 2019 ist der durchschnittliche GFSI gesunken. Schaut man sich die Werte des GFSI nach Ländern an, sind vor allem die europäischen Länder gut bewertet, an der Spitze steht zurzeit Irland. Am anderen Ende des Rankings sind vermehrt Länder aus Subsahara-Afrika zu finden. Für Ruramiso Mashumba, Landwirtin aus Simbabwe, ist das nicht überraschend. Sie erklärt:„Das Hauptproblem bei uns in Simbabwe ist die Verfügbarkeit. In der Landwirtschaft kämpfen wir ständig gegen die Trockenheit, die die Produktion begrenzt."
Farm to Fork mit hoher Produktivität vereinbar?
Dass sich die Ernährungssicherheit auch in Europa weiter verschlechtern kann, befürchtet Bruno Menne. Der politische Berater der Copa-Cogeca, dem europäischen Bauernverband, begründet seinen Standpunkt mit der Farm to Fork-Strategie der EU-kommission. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Artenschwunds sei es zwar wichtig die Landwirtschaft in Europa nachhaltiger zu machen, dies dürfe aber nicht auf Kosten der Produktivität geschehen. Außerdem seien die gestecktenZiele wie die Reduktion von Pestiziden oder mineralischen Düngern nicht fundiert.
Es würden mehrere Studien belegen, z. B. vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) oder der Universität in Wageningen, dass das Erreichen der Farm to Fork-Ziele mit einer Produktionssenkung einhergehe, so Menne weiter.„In Europa werden wir genug Nahrung haben, bzw. diese bezahlen können. Darunter leiden werden die ärmeren Länder", sagt Bruno Menne. Er empfiehlt, die Produktivität und die Professionalität in der europäischen Landwirtschaft weiter hoch zu halten, um so gut es geht unabhängig zu bleiben.