Nasses Frühjahr reduziert Prognose der EU-Ernteerträge
Hitze und Frost, Nässe und Trockenheit: Die Vegetationsbedingungen in Europa waren nie gegensätzlicher als in diesem Frühjahr. Das wirkt sich auf die aktuellen Ernte-Prognosen für die EU aus.
Das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Mai 2024-Ausgabe die voraussichtlichen Hektarerträge in den EU-Ländern auf der Grundlage der Klimadaten-Auswertung vorausgeschätzt.
Der Prognosedienst hat seine Schätzung für den durchschnittlichen EU-Ertrag 2024 auf 59,2 dt/ha gegenüber Vormonat um 0,1 dt/ha gesenkt. Für Hartweizen wurde die Prognose um 0,2 auf 34,5 dt/ha reduziert. Demgegenüber taxiert MARS die Gerstenerträge aktuell höher: Wintergerste mit einem Plus von 0,1 dt/ha gegenüber Vormonat nun auf 59,8 dt/ha, Sommergerste auf 43,4 (Vormonat: 43,2) dt/ha. Ebenfalls um 0,2 dt/ha angehoben wurde die Ertragsaussicht für Körnermais, der auf 75,9 dt/ha taxiert wird.
Deutliche Einschnitte gab es für die Rapsprognose, die aktuell nur noch bei 32,1 dt/ha liegt und damit 0,5 dt/ha unter Vormonatsschätzung und nahe dem Vorjahresergebnis. Für Sonnenblumen wurde die Schätzung auf 22,5 dt/ha leicht erhöht, für Ackerbohnen und Erbsen leicht gesenkt. Bei den Sojabohnen ist das Minus auf 28,2 dt/ha etwas stärker.
Die Wetterbedingungen in den einzelnen Anbauregionen waren recht unterschiedlich.
In Spanien und Portugal sind in den letzten beiden Monaten ausreichende Niederschläge gefallen, so dass mit deutlich günstigeren Erträgen gerechnet wird.
Dagegen wurden in Teilen Frankreichs, Beneluxstaaten, Großbritannien und Dänemark die Aussaat durch hohe Wassermengen stark verzögert; mit Ertragseinbußen wird gerechnet. Das gilt auch für die Po-Ebene Oberitaliens.
Dagegen kämpfen Süditalien, die Türkei und Zentralpolen mit Regendefizit; entsprechend werden die Ertragsaussichten niedrig geschätzt. Das gilt auch für weite Teile des europäischen Russlands (Southern District), dem Hauptgetreideproduktionsgebiet.
Frostschäden werden in Südschweden, Teilen Nordrusslands und in südwestlichen Gebieten Deutschlands festgestellt.
Ertäge über Vorjahr?
Insgesamt kommt das MARS-Institut zu der Einschätzung, dass im Durchschnitt die Hektarerträge in etwa auf Vormonatsniveau liegen dürften. Im Vergleich zum 5-jährigen Mittel wird jedoch ein um 1 bis 5 % höheres Ertragsniveau je nach regionalen Anbauschwerpunkten der Kulturen vorausberechnet.
Eine Vorschau auf die Ernteergebnisse 2024 liefert die EU-Kommission am Ende dieses Monats. Dann werden zu den MARS-Ertragsschätzungen zusätzlich die Anbauflächen mit einbezogen.
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Das Agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Mai 2024-Ausgabe die voraussichtlichen Hektarerträge in den EU-Ländern auf der Grundlage der Klimadaten-Auswertung vorausgeschätzt.
Der Prognosedienst hat seine Schätzung für den durchschnittlichen EU-Ertrag 2024 auf 59,2 dt/ha gegenüber Vormonat um 0,1 dt/ha gesenkt. Für Hartweizen wurde die Prognose um 0,2 auf 34,5 dt/ha reduziert. Demgegenüber taxiert MARS die Gerstenerträge aktuell höher: Wintergerste mit einem Plus von 0,1 dt/ha gegenüber Vormonat nun auf 59,8 dt/ha, Sommergerste auf 43,4 (Vormonat: 43,2) dt/ha. Ebenfalls um 0,2 dt/ha angehoben wurde die Ertragsaussicht für Körnermais, der auf 75,9 dt/ha taxiert wird.
Deutliche Einschnitte gab es für die Rapsprognose, die aktuell nur noch bei 32,1 dt/ha liegt und damit 0,5 dt/ha unter Vormonatsschätzung und nahe dem Vorjahresergebnis. Für Sonnenblumen wurde die Schätzung auf 22,5 dt/ha leicht erhöht, für Ackerbohnen und Erbsen leicht gesenkt. Bei den Sojabohnen ist das Minus auf 28,2 dt/ha etwas stärker.
Die Wetterbedingungen in den einzelnen Anbauregionen waren recht unterschiedlich.
In Spanien und Portugal sind in den letzten beiden Monaten ausreichende Niederschläge gefallen, so dass mit deutlich günstigeren Erträgen gerechnet wird.
Dagegen wurden in Teilen Frankreichs, Beneluxstaaten, Großbritannien und Dänemark die Aussaat durch hohe Wassermengen stark verzögert; mit Ertragseinbußen wird gerechnet. Das gilt auch für die Po-Ebene Oberitaliens.
Dagegen kämpfen Süditalien, die Türkei und Zentralpolen mit Regendefizit; entsprechend werden die Ertragsaussichten niedrig geschätzt. Das gilt auch für weite Teile des europäischen Russlands (Southern District), dem Hauptgetreideproduktionsgebiet.
Frostschäden werden in Südschweden, Teilen Nordrusslands und in südwestlichen Gebieten Deutschlands festgestellt.
Ertäge über Vorjahr?
Insgesamt kommt das MARS-Institut zu der Einschätzung, dass im Durchschnitt die Hektarerträge in etwa auf Vormonatsniveau liegen dürften. Im Vergleich zum 5-jährigen Mittel wird jedoch ein um 1 bis 5 % höheres Ertragsniveau je nach regionalen Anbauschwerpunkten der Kulturen vorausberechnet.
Eine Vorschau auf die Ernteergebnisse 2024 liefert die EU-Kommission am Ende dieses Monats. Dann werden zu den MARS-Ertragsschätzungen zusätzlich die Anbauflächen mit einbezogen.