Von einem Rekord zum anderen ist in den vergangenen Monaten der Preis für Kakaobohnen geeilt. Im Mai 2023 kostete die Tonne noch 3.000 US-Dollar. Dann schnellte der Preis auf zwischenzeitlich mehr als 12.000 US-Dollar hoch und liegt aktuell bei 9.000 US-Dollar, berichtet der Spiegel. Die Tendenz ist wieder steigend.
Ursache seien vor allem schlechte Ernten in Westafrika, in Ghana und der Elfenbeinküste, wo ein Schädlingsbefall wütet. Zudem seien viele Bäume in den Hauptanbaugebieten überaltert und damit immer weniger produktiv, heißt es. Spekulanten haben die Situation noch verschärft, weil sie auf steigende Preise wetteten. Viele sprechen von einer „Kakaokrise“.
Kakaoanbau von Klimawandel betroffen
Kern der Veränderungen soll der Klimawandel sein. Die Wetterextreme nehmen zu, auf lange Trockenperioden folgen heftige Regenfälle, vor allem in den großen Anbaugebieten Westafrikas. Dadurch werden die Kakaobäume immer anfälliger, Schädlinge können sich ungehindert ausbreiten. Experten gehen davon aus, dass sich der Kakaoanbau langfristig in immer höher gelegene Regionen verlagern muss, weil nur noch dort das passende Klima vorzufinden ist, schreibt der Spiegel weiter. Fast 400.000 t Kakao würden in den nächsten Monaten auf dem internationalen Markt fehlen, schätzen Experten.
Weihnachten wird Schokolade deutlich teurer
„Zu Weihnachten werden die Kunden in Europa deutlich mehr für ihre Schokolade zahlen“, glaubt auch die österreichische Schokoladenproduzentin Julia Zotter. Schon jetzt sei vor allem die Kakaobutter knapp und koste ein Fünffaches des üblichen Einkaufspreises.
Preise könnten sich verdoppeln
Die Unternehmerin rechnet mit 8 bis 10 % Preissteigerung für ihre eigene Schokolade in diesem Jahr – verhältnismäßig wenig, weil sie ohnehin schon hochpreisigen Kakao eingekauft hatten. Andere werde es viel härter treffen. „Die Welt der Schokolade wird nicht mehr dieselbe sein, langfristig wird sich ein doppelter Preis einpendeln“, so Zotter. Schon jetzt würden viele Firmen die Zutaten ändern, weniger Kakao und mehr Zucker nutzen, weil das günstiger sei. Auf Kosten der Qualität.