Fendt Katana 850 mit neuem Gutfluss und Walzencrackern
Man munkelte schon über das Ende der Fendt-Häcksler, als 2019 die Produktion des Katana 85 eingestellt wurde. Das Gegenteil ist der Fall, wie der neue Katana 850 beweist.
Nach der ersten Vorstellung des Katana 65 im Jahr 2010 folgte der Katana 85 im Jahr 2014. Zur Agritechnica 2019 kam dann der Katana 650 mit einem überarbeiteten Gutfluss und neuen Korncrackern. Gleichzeitig lief die Produktion des Katana 85 aus, da der V12-Motor von MTU die neue Abgasstufe V nicht erfüllen konnte — und die Gerüchteküche über die Zukunft der Fendt-Häcksler begann zu brodeln.
Fendt Katana 850: Auch wieder mit 850 PS
Damit ist jetzt Schluss: Zur Saison 2023 kann man den Katana 850 bestellen. Das neue Flaggschiff mit 623 kW/847 PS hat, genau wie sein kleinerer Bruder, den Gut-Fluss 2.0 mit nach wie vor sechs Vorpresswalzen. Und — ganz wichtig — der Katana ist dank überarbeiteter Hydraulik- und Bremsanlage jetzt für den 12-reihigen Kemper-Vorsatz 490 Plus mit den großen Einzugstrommeln freigegeben (vorher nur Kemper 390 Plus).
Wichtig für die Bodenanpassung ist in diesem Zusammenhang auch die dritte, mittig angeordnete Tastkufe, während für den Einsatz mit der Pickup die Vergrößerung des Pendelradius am Einzugskanal von 11 auf 14° wichtig sein könnte. Apropos Vorsatz: Fendt hat jetzt neben dem Zürn ProfiCut auch die Spartan-Direktschneidwerke von Capello mit 6 und 6,90 m Arbeitsbreite an den Katana adaptiert. Dank der großen Schnecke soll es größeren Durchsätzen besser gewachsen sein.
Während Fendt Wert darauf legt, mit 72 cm Durchmesser und 80 cm Breite die größte Häckseltrommel am Markt zu haben, finden wir ein Detail der Schleifeinrichtung spannend: Statt den Schleifstein nur links bzw. rechts außen nachzustellen, wird der Stein beim Katana jetzt automatisch während der Schleif-Fahrt von einer auf die andere Seite nachjustiert. Das soll vor allem den Schleifabtrag in der Mitte vergleichsmäßigen. Ein Zykluszähler, der im Terminal über den Verschleißzustand des Schleifsteins informiert, rundet die Sache ab.
Die Messertrommel kann mit 20, 28 oder 40 Messern bestellt werden. So lassen sich Schnittlängen von 2,6 bis 29 mm realisieren. Um eine optimale Aufbereitungsqualität sicherstellen zu können, bietet Fendt Walzencracker mit 300 mm Durchmesser, unterschiedlichen Profilen sowie 30 oder 40 % Drehzahldifferenz an Der R-Cracker ist gerade verzahnt mit 2 mal 148 Zähnen und eignet sich laut Fendt für Schnittlängen von 3 bis 20 mm.
Der RS-Cracker hat dagegen 148 Zähne auf der einen und 166 Zähne auf der anderen Walze sowie eine V-förmige Spiralnut, um auch bei größeren Schnittlängen gute Arbeit zu leisten. Das war früher bei den Scheibencrackern auch der Fall, allerdings war der Verschleiß — nicht zuletzt wegen der kleinen Scheiben — hoch. Wermutstropfen bei den neuen Crackern: Sie sind nicht mehr so einfach ausschwenkbar.
Liebherr mit 18 l Hubraum
Die wichtigste Neuheit beim Katana 850 ist der Motor: Nach wie vor längs eingebaut findet man unter der Haube den kompakten Sechszylinder D976 von Liebherr mit 18 l Hubraum. Er erfüllt die Abgasstufe V ohne Partikelfilter nur mit einem SCR-Katalysator, der sein AdBlue aus einem 190 l Tank zieht. Als Dieselvorrat hat man die Wahl zwischen 1 430 oder 1 215 l. Mit kleinerem Tank gibt es Platz für einen zusätzlichen 215 l-Wassertank für die jetzt ab Werk lieferbare Siliermittelanlage.
Beim Einsatz in fast 4 m hohem Mais (rund 80 t/ha Frischmasse und 32 % Trockensubstanz) konnte der Motor zeigen, was in ihm steckt. Dank automatischer Grenzlastregelung hat der Fahrer in dem Bestand kaum etwas zu tun, um die 850 Pferde bei rund 3,5 km/h an ihre Grenzen zu bringen. Im Powermodus ist die Drückung von 0 bis 15 % einstellbar, im für die Grasernte vorgesehen Eco-Modus von 0 bis 8 %.
Beim Blick unter die Haube entgeht einem ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des neuen Katana 850 nicht: der elektronisch geregelte Hägele-Umkehrlüfter mit mächtigen 1,20 m Durchmesser. Dieser regelt die Kühlleistung ganz elegant über die Winkelstellung der Flügel von 5 bis 38°. Außerdem kann auf einer separaten Menüseite im Terminal festgelegt werden, wie oft er die Kühler über die Drehung der Flügel ausblasen soll — top.
Womit wir in der Kabine des Häckslers wären. Bei der Multifunktions-Armlehne samt Joystick gibt es für Fendt-Fahrer wenig Überraschungen. Die One-Bedienung ist hier noch nicht realisiert. Dafür arbeitet Fendt an vielen Details, die dem Fahrer das Leben leichter machen sollen. So gibt es zwar noch keine Turmsteuerung mit Befüll-Automatik, auch wenn der Name FillControl das vermuten lässt. Bei dem System handelt es sich nur um eine automatische Nachführung der Auswurfklappe beim Drehen des Turms, der 210° Schwenkwinkel und 6,20 m Überladehöhe hat.
Und dank des 10,4 Zoll großen Vario-Terminals mit ISO-Bus-Gerätesteuerung kann jetzt ein NIR-Sensor eingebunden werden. Fendt arbeitet hier mit IT Photonics zusammen, einem italienischen Spezialisten für Spektrophotometrie.
Was den Fahrkomfort angeht, haben die Front- und Heckscheiben geräuschreduzierende Folien bekommen, die den Lärmpegel noch einmal um bis zu 3 dB(A) senken sollen. Außerdem wird die gefederte Hinterachse beim Katana 850 serienmäßig in der HD-Ausführung samt Allradantrieb verbaut. In dieser verstärkten Version liefert der Allradantrieb 20 % mehr Drehmoment. Hinzu kommen viele Einstellmöglichkeiten für die Fahrer, wie beispielsweise unterschiedliche Lenkradübersetzungen bei der Fahrt in der Reihe und beim Drehen am Vorgewende.
Fendt häckselt weiter: Spätestens mit Vorstellung des neuen Katana 850 wird klar, dass bei Fendt auch weiterhin die Würfel zugunsten des eigenen Feldhäckslers gefallen sind. Um in dem harten Geschäft konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Konstrukteure natürlich am Ball bleiben. Aber vom Grundsatz her ist mit dem neuen Gutfluss samt Cracker der Grundstein für den Erfolg in jedem Fall gelegt.
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Nach der ersten Vorstellung des Katana 65 im Jahr 2010 folgte der Katana 85 im Jahr 2014. Zur Agritechnica 2019 kam dann der Katana 650 mit einem überarbeiteten Gutfluss und neuen Korncrackern. Gleichzeitig lief die Produktion des Katana 85 aus, da der V12-Motor von MTU die neue Abgasstufe V nicht erfüllen konnte — und die Gerüchteküche über die Zukunft der Fendt-Häcksler begann zu brodeln.
Fendt Katana 850: Auch wieder mit 850 PS
Damit ist jetzt Schluss: Zur Saison 2023 kann man den Katana 850 bestellen. Das neue Flaggschiff mit 623 kW/847 PS hat, genau wie sein kleinerer Bruder, den Gut-Fluss 2.0 mit nach wie vor sechs Vorpresswalzen. Und — ganz wichtig — der Katana ist dank überarbeiteter Hydraulik- und Bremsanlage jetzt für den 12-reihigen Kemper-Vorsatz 490 Plus mit den großen Einzugstrommeln freigegeben (vorher nur Kemper 390 Plus).
Wichtig für die Bodenanpassung ist in diesem Zusammenhang auch die dritte, mittig angeordnete Tastkufe, während für den Einsatz mit der Pickup die Vergrößerung des Pendelradius am Einzugskanal von 11 auf 14° wichtig sein könnte. Apropos Vorsatz: Fendt hat jetzt neben dem Zürn ProfiCut auch die Spartan-Direktschneidwerke von Capello mit 6 und 6,90 m Arbeitsbreite an den Katana adaptiert. Dank der großen Schnecke soll es größeren Durchsätzen besser gewachsen sein.
Während Fendt Wert darauf legt, mit 72 cm Durchmesser und 80 cm Breite die größte Häckseltrommel am Markt zu haben, finden wir ein Detail der Schleifeinrichtung spannend: Statt den Schleifstein nur links bzw. rechts außen nachzustellen, wird der Stein beim Katana jetzt automatisch während der Schleif-Fahrt von einer auf die andere Seite nachjustiert. Das soll vor allem den Schleifabtrag in der Mitte vergleichsmäßigen. Ein Zykluszähler, der im Terminal über den Verschleißzustand des Schleifsteins informiert, rundet die Sache ab.
Die Messertrommel kann mit 20, 28 oder 40 Messern bestellt werden. So lassen sich Schnittlängen von 2,6 bis 29 mm realisieren. Um eine optimale Aufbereitungsqualität sicherstellen zu können, bietet Fendt Walzencracker mit 300 mm Durchmesser, unterschiedlichen Profilen sowie 30 oder 40 % Drehzahldifferenz an Der R-Cracker ist gerade verzahnt mit 2 mal 148 Zähnen und eignet sich laut Fendt für Schnittlängen von 3 bis 20 mm.
Der RS-Cracker hat dagegen 148 Zähne auf der einen und 166 Zähne auf der anderen Walze sowie eine V-förmige Spiralnut, um auch bei größeren Schnittlängen gute Arbeit zu leisten. Das war früher bei den Scheibencrackern auch der Fall, allerdings war der Verschleiß — nicht zuletzt wegen der kleinen Scheiben — hoch. Wermutstropfen bei den neuen Crackern: Sie sind nicht mehr so einfach ausschwenkbar.
Liebherr mit 18 l Hubraum
Die wichtigste Neuheit beim Katana 850 ist der Motor: Nach wie vor längs eingebaut findet man unter der Haube den kompakten Sechszylinder D976 von Liebherr mit 18 l Hubraum. Er erfüllt die Abgasstufe V ohne Partikelfilter nur mit einem SCR-Katalysator, der sein AdBlue aus einem 190 l Tank zieht. Als Dieselvorrat hat man die Wahl zwischen 1 430 oder 1 215 l. Mit kleinerem Tank gibt es Platz für einen zusätzlichen 215 l-Wassertank für die jetzt ab Werk lieferbare Siliermittelanlage.
Beim Einsatz in fast 4 m hohem Mais (rund 80 t/ha Frischmasse und 32 % Trockensubstanz) konnte der Motor zeigen, was in ihm steckt. Dank automatischer Grenzlastregelung hat der Fahrer in dem Bestand kaum etwas zu tun, um die 850 Pferde bei rund 3,5 km/h an ihre Grenzen zu bringen. Im Powermodus ist die Drückung von 0 bis 15 % einstellbar, im für die Grasernte vorgesehen Eco-Modus von 0 bis 8 %.
Beim Blick unter die Haube entgeht einem ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des neuen Katana 850 nicht: der elektronisch geregelte Hägele-Umkehrlüfter mit mächtigen 1,20 m Durchmesser. Dieser regelt die Kühlleistung ganz elegant über die Winkelstellung der Flügel von 5 bis 38°. Außerdem kann auf einer separaten Menüseite im Terminal festgelegt werden, wie oft er die Kühler über die Drehung der Flügel ausblasen soll — top.
Womit wir in der Kabine des Häckslers wären. Bei der Multifunktions-Armlehne samt Joystick gibt es für Fendt-Fahrer wenig Überraschungen. Die One-Bedienung ist hier noch nicht realisiert. Dafür arbeitet Fendt an vielen Details, die dem Fahrer das Leben leichter machen sollen. So gibt es zwar noch keine Turmsteuerung mit Befüll-Automatik, auch wenn der Name FillControl das vermuten lässt. Bei dem System handelt es sich nur um eine automatische Nachführung der Auswurfklappe beim Drehen des Turms, der 210° Schwenkwinkel und 6,20 m Überladehöhe hat.
Und dank des 10,4 Zoll großen Vario-Terminals mit ISO-Bus-Gerätesteuerung kann jetzt ein NIR-Sensor eingebunden werden. Fendt arbeitet hier mit IT Photonics zusammen, einem italienischen Spezialisten für Spektrophotometrie.
Was den Fahrkomfort angeht, haben die Front- und Heckscheiben geräuschreduzierende Folien bekommen, die den Lärmpegel noch einmal um bis zu 3 dB(A) senken sollen. Außerdem wird die gefederte Hinterachse beim Katana 850 serienmäßig in der HD-Ausführung samt Allradantrieb verbaut. In dieser verstärkten Version liefert der Allradantrieb 20 % mehr Drehmoment. Hinzu kommen viele Einstellmöglichkeiten für die Fahrer, wie beispielsweise unterschiedliche Lenkradübersetzungen bei der Fahrt in der Reihe und beim Drehen am Vorgewende.
Fendt häckselt weiter: Spätestens mit Vorstellung des neuen Katana 850 wird klar, dass bei Fendt auch weiterhin die Würfel zugunsten des eigenen Feldhäckslers gefallen sind. Um in dem harten Geschäft konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Konstrukteure natürlich am Ball bleiben. Aber vom Grundsatz her ist mit dem neuen Gutfluss samt Cracker der Grundstein für den Erfolg in jedem Fall gelegt.