Grünen Wasserstoff nutzen und den CO2-Fußabdruck schmälern: CO2 Emissionen zu reduzieren ist eine der großen Aufgaben der Gegenwart und Zukunft. Fest steht, die Landwirtschaft kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten, informiert der Traktorhersteller Fendt.
Ob und wie die Nutzung von Wasserstoff in der landwirtschaftlichen Praxis umsetzbar ist, erforscht das Projekt H2Agrar. Angelaufen ist das von der NBank geförderte Projekt im Februar 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren. Auch über den offiziellen Projektabschluss hinaus werden die Fendt Helios Traktoren noch einige Zeit auf den landwirtschaftlichen Betrieben im Einsatz sein.
Etwa 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unterschiedlichen Bereichen kamen nach Haren zum Speicherfeld der CEC Haren GmbH. Olaf Lies, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung, war bereits zum Start des Projektes vor Ort und konnte sich nun ein Bild von den Fortschritten machen: „Dies ist ein Leuchtturmprojekt für die Nutzung von Wasserstoff und zeigt das Potential der Region Emsland. Hier wird nicht nur geredet, sondern etwas auf die Beine gestellt. Und dass trotz vieler Hürden.“
Grüner Wasserstoff aus regenerativen Quellen
Vor welchen Herausforderungen die Nutzer von Wasserstoff stehen, sei es in einem mittelständischen Produktionsbetrieb, europäischen oder deutschen Regularien oder im Hinblick auf die Mobilität wurde am Freitag in zwei Foren diskutiert.
Dabei spielte auch die Quelle des Wasserstoffs eine wichtige Rolle: Der Grüne Strom für die Wasserstoffgewinnung im Projekt H2Agrar wird aus einem Bürgerwindpark mit 16 Windrädern bezogen. Zwei eigens installierte Elektrolyseure mit je 1 MW Leistung produzieren auf dem Gelände der CEC Haren GmbH pro Tag bis zu 900 kg Wasserstoff.
Parallel dazu befinden sich auf der Fläche zwei Batteriespeicher mit 4 MWh Gesamtkapazität zur Pufferung von elektrischer Energie. Dieser in Haren erzeugte Wasserstoff wird zum einen ins örtliche Erdgasnetz eingespeist, zum anderen an die neu errichtete Wasserstofftankstelle geliefert. Ergänzend gibt es noch einen Grünen Ladepark für Lkw und Pkw mit einer Ladeleistung von 480 kW pro Ladestation.
Der Fendt Helios
Im Rahmen des DLG-prämierten Projekts sind zwei Prototypen des Wasserstofftraktors Fendt Helios im Einsatz. Beide sind mit jeweils fünf Wasserstofftanks ausgestattet, die je ein Fassungsvermögen von 4,2 kg haben. In jedem Tank wird der verdichtete Wasserstoff bei bis zu 700 bar auf dem Dach des Traktors gelagert. Eine 100 kW Brennstoffzelle erzeugt daraus elektrische Energie.
Die Brennstoffzelle und eine 25 kWh Batterie als Pufferspeicher versorgen den Traktionselektromotor mit 100 kW Dauerleistung und die elektrifizierten Nebenverbraucher. Der Einsatz der Traktoren ist nur mit einer passenden Infrastruktur möglich. So tanken die Traktoren an der speziellen Wasserstofftankstelle über ein speziell definiertes Tankprotokoll bis zu 21 kg Wasserstoff.
„Der Fendt Helios erledigt auf den landwirtschaftlichen Betrieben alle Arbeiten, die für einen Traktor mit ähnlicher Leistung und Dieselmotor anfallen. So erforschen wir verschiedene Parameter wie den Leistungsbedarf und Energieverbrauch des Traktors bei unterschiedlichen Arbeiten sowie Anforderungen an die Infrastruktur, wie beispielsweise die Tankstelle“, so Dr. Benno Pichlmaier, Director Global Research & Advanced Engineering AGCO.
„Die ersten Auswertungen zeigen, dass der Traktor je nach Anwendung etwa 5 bis 8 Stunden Einsatzzeit mit einer Tankfüllung erreicht. In diesem Jahr wird der Fendt Helios erstmals in der Ernte mitlaufen. Dort werden wir weitere Erkenntnisse sammeln können, wie sich Wasserstofftraktoren neben batterieelektrischen Maschinen und Dieselmotoren mit HVO Kraftstoff in unsere Fendt Clean Energy Strategie für nachhaltigen Antriebslösungen einordnen.“