In vielen Teilen der Welt sind Agroforstsysteme schon weit verbreitet. Dabei werden auf landwirtschaftlichen Flächen, vor allem Äckern, Bäume und Sträucher gepflanzt, die eine Vielzahl von ökologischen und wirtschaftlichen Vorteilen mit sich bringen. Auch durch den Klimawandel bedingte Probleme der Landwirtschaft können dadurch gelindert werden.
Agroforstsysteme sind in vielen Ländern der Welt – insbesondere in den Tropen – eine absolute Notwendigkeit für die landwirtschaftliche Produktion. Kaffee z. B. gedeiht nur im Halbschatten von Sträuchern oder Bäumen. Die Maßeinheit dafür ist das sogenannte Landäquivalentverhältnis (LER), es ist definiert durch das Verhältnis des Ertrags der Mehrfachkultur geteilt durch den Ertrag der Monokultur. Das LER ist in den meisten Regionen der Welt eindeutig positiv.
Untersuchung in Bayern
In einem gemeinsamen Projekt wollen die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) jetzt die Effekte von Agroforstsystemen in unseren Breiten untersuchen. Dazu legen LWF und LfL im Herbst 2022 auf drei landwirtschaftlichen Standorten in Unterfranken und Oberbayern Agroforstsysteme (AFS) an. Zwei der Versuchsflächen liegen in den trockenen und warmen Landkreisen Miltenberg und Kitzingen. Zum Vergleich wird auch eine Fläche nahe Neuburg an der Donau begründet. Baumarten wie Vogelkirsche, Esskastanie, Feldahorn, Flatterulme und Baumhasel werden gepflanzt, um den Wind auf den Äckern abzubremsen und die Taubildung zu verstärken. „Agroforstsysteme können positive Auswirkungen auf die Produktivität der landwirtschaftlichen Kulturen haben, sie bewirken zudem eine Erhöhung der Biodiversität sowie einen Schutz gegen Wasser- und Winderosion“, sagt Dr. Klaus Wiesinger, der neun Jahre lang ein großes Agroforstforstprojekt an der LfL geleitet hat.
Schutz gegen Trockenheit
Die LWF will den kleinen Bäumen mit Wuchshüllen, Mulchfolie und Untersaaten helfen, die immer häufiger auftretenden Trockenperioden in Frühjahr und Sommer lebend zu überstehen. Auf jedem der Standorte werden die Bäume in einem statistisch auswertbaren Versuchsdesign gepflanzt, um bis zum Ende des Projektes die beste Methode zur Pflanzung von Bäumen auf Äckern herauszufinden.
Begleitend werden Untersuchungen zur Laufkäfer- und Spinnenfauna sowie zur Begleitvegetation durchgeführt. Damit werden die durch die Anpflanzung bewirkten Verbesserungen des Ökosystems dokumentiert. Messungen zur Verminderung der Erosion auf dem Standort im Landkreis Kitzingen runden das Projekt ab.
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