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Für den Bund ist klar: Landwirtschaft ist Hauptursache für Insektenrückgang

In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD wird wieder einmal die Landwirtschaft als Hauptursache des Insektensterbens ausgemacht. Dabei ist die Situation längst nicht klar.

Lesezeit: 2 Minuten

Für den Bund ist und bleibt die Landwirtschaft der Hauptverantwortliche, wenn es um den Rückgang der Insektenpopulation in der Kulturlandschaft geht.

In ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion stellt die Bundesregierung erneut fest, dass die „intensive Landwirtschaft“ Hauptursache des Insektenrückgangs der vergangenen Jahrzehnte sei.

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Sie verweist dazu auf mehr als 70 internationale Studien wie die bekannte „Krefelder Studie“, die fünf Gefährdungsursachen ergeben hätten: An erster Stelle steht demnach die Landwirtschaft, gefolgt von der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, der Urbanisierung sowie der Anwendung künstlicher Düngemittel. Des Weiteren würden verschiedene aktuelle wissenschaftliche Studien Rückgänge unterschiedlicher Insektengruppen belegen.

Anderslautende Studien laut Bund zu „vereinfachend“

Die AfD-Fraktion stellt solchen Analysen in ihrer Anfrage eine im Magazin nature veröffentlichten Studie von Prof. Jörg Müller von der Universität Würzburg und anderen gegenüber. Darin wird der Rückgang der Insektenbiomasse auch mit widrigen Witterungsverhältnissen über mehrere Jahre in Verbindung gebracht.

Nach Darstellung der Bundesregierung werden die in dieser Studie angewendete Methodik und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen allerdings von anderen Wissenschaftlern hinterfragt. Unter anderem werde kritisiert, dass der Insektenrückgang und seine Ursachen dabei vereinfacht dargestellt sind.

Der Bund erwähnt jedoch nicht, dass auch die anderen Studien, die scheinbar die Landwirtschaft als Übeltäter ausmachen, oft genug selbst „umstritten“ sind. Für viele Wissenschaftler zeigt das nur, dass die Ursachen für den Rückgang der Insektenbiomasse und Artenzahl längst noch nicht ausreichend erforscht sind.

Scherber: Feldversuche und Biodiversitätsmonitoring nötig

Der Leiter Zentrum für Biodiversitätsmonitoring (zbm), Prof. Christoph Scherber, hatte bereits nach Erscheinen der Würzberger Studie gegenüber top agrar festgestellt, dass weder die Krefeld-Studie, noch die nun in „Nature“ veröffentlichte Studie geeignet sind, wirklich die „Ursachen“ des Insektensterbens herauszufinden. Darüber hinaus beziehen sich beide Studien nur auf Biomasse und machen keine Aussage zu den Insekten-Arten und deren Dynamik in Agrarlandschaften. Die Zeitreihen in beiden Studien sind ihm zufolge zu kurz, um Ursachen aufzudecken - stattdessen wären kontrollierte Feldversuche und hypothesengetriebenes Biodiversitätsmonitoring nötig.

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