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Biomethanheizungen

Heizen mit Biomethan: Gasheizungen fehlt das Ökogas

Das Gebäudeenergiegesetz lässt Gasheizungen zu, aber es gibt zu wenig Biogasanlagen mit Gaseinspeisung, um die Vorgaben zu erfüllen, monieren Ökoenergieversorger.

Lesezeit: 4 Minuten

Ab 1. Januar 2024 gilt die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Sie soll den Weg für mehr erneuerbare Energien beim Heizen ebnen. Nach langen Diskussionen sind dazu Gasheizungen weiter zulässig. Allerdings müssen sie in Neubaugebieten mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien betrieben werden. Konkret nennt das Gesetz dazu Biomasse sowie grünen oder blauen Wasserstoff einschließlich daraus hergestellter Derivate. „Wenn Gasheizungen weiter eingebaut werden dürfen, dann muss ihr klimabewusster Betrieb erleichtert werden“, fordert Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern.

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Entsprechende Ökogas-Tarife sind jedoch Mangelware. Einer der Anbieter ist Polarstern. Das Unternehmen bietet seit 2011 Ökogas ausschließlich aus 100 % Biomethan. Insgesamt stellen noch immer Klimatarife, bei denen Erdgas verkauft und die Emissionen lediglich kompensiert werden, die Mehrheit (61 %) der Ökogasangebote. Das hat eine Analyse von Polarstern zu den Gasangeboten in den 15 größten Städten Deutschlands im November 2023 ergeben. Weitere 30 % der Angebote sind Beimischprodukte mit einem Erdgasanteil von meist 80 % und mehr. Weder Klimatarife noch diese Beimischprodukte erfüllen laut Polarstern die Kriterien des GEG. Weniger als eine Handvoll Ökogastarife beinhaltet bisher ausreichend erneuerbare Energien.

Zu wenig Einspeisung in Deutschland

In Deutschland gibt es rund 9.600 Biogasanlagen. 2023 wird nach Prognosen mit einem Nettozubau von 33 Anlagen, das Wachstum so gering sein wie noch nie. Hinzu kommt, dass nur ein Bruchteil von knapp 2,5 % der Biogasanlagen in Form von Biomethan ins Gasnetz einspeist. Auch hier stagniert der Zubau seit dem EEG 2014, das einen harten Einschnitt für die Biomethanbranche brachte. „Für die klimabewusste Versorgung von Gasheizungen brauchen wir dringend mehr Biogas, das heißt mehr Biogasanlagen und mehr Anlagen, die das erzeugte Gas dann auch aufbereitet zu Biomethan ins Gasnetz einspeisen und die nicht nur zur Vor-Ort-Verstromung geplant werden“, fordert Zoltan Elek, Geschäftsführer des führenden deutschen Biomethanhandelsunternehmens Landwärme.

Die derzeit höheren Kosten seien zum großen Teil auf die erhöhte Nachfrage bei geringem Angebot zurückzuführen und auch weiterhin begründet durch die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs.

Biomethan soll importiert werden

„Um die aktuelle Nachfrage nach Biomethan in Deutschland zu decken, sind wir auch auf Biomethananlagen in europäischen Nachbarländern angewiesen. Zugleich müssen wir Biogas und Biomethan als Energiequelle sinnvoll auch in den deutschen Energiemarkt integrieren,“ führt Zoltan Elek weiter aus. „Deutschland muss den EU-Plänen Rechnung tragen und die Produktion dringend vorantreiben. Beschleunigte Genehmigungsverfahren und leicht zugängliche Förderprogramme mit wenig bürokratischem Aufwand würden den Hochlauf ankurbeln.“

Die EU sieht mit ihrem REPowerEU-Plan einen Hochlauf der Biomethanerzeugung in Europa auf 35 Mrd m³ (ca. 350 TWh) vor. Das ist eine Verzehnfachung der aktuellen Produktion. Auf Deutschland fielen umgerechnet etwa 100 TWh – bei einer aktuellen Erzeugung von etwa 11 TWh Biomethan. Biogas und Biomethan sind ferner auch im Sinne der benötigen Flexibilitäten und der Energiespeicherung ein zentraler Pfeiler der Energiewende und der Versorgungssicherheit.

Bürokratie hemmt den Ausbau

Neben der Marktsituation erschwere die Bürokratie aktuell die Wettbewerbsfähigkeit von Ökogasprodukten, berichtet Florian Henle von Polarstern. „Obwohl wir 100 % Ökogas komplett aus erneuerbaren Ressourcen anbieten, zertifiziert durch den TÜV Nord, müssen wir die CO₂-Abgaben zahlen.“ Die Zertifizierung von nachhaltigem Biogas, wie es in der Biomasseverordnung definiert ist und auf welches die CO₂-Abgabe verweist, sei nicht auf wettbewerbsfähige Biogasangebote für Endverbraucher ausgerichtet. Das benachteilige klimabewusste Angebote einmal mehr und müsse dringend korrigiert werden.

Wasserstoff mittelfristig keine Alternative

Auch Wasserstoff ist für die Erfüllung der GEG-Kriterien beim Betrieb einer Gasheizung zugelassen. Bis es hier jedoch ein wettbewerbsfähiges Angebot gibt, vergehen noch viele Jahre. Polarstern selbst betreibt mit seiner Tochter, der Green Hydrogen Esslingen, einen der wenigen Elektrolyseure, der bereits zur Wärmeversorgung von Haushalten genutzt wird. Der hier erzeugte grüne Wasserstoff wird dazu ins lokale Gasnetz eingespeist und die Abwärme der Elektrolyse direkt zur Wärmeversorgung der Haushalte im Quartier genutzt.

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