Hansjörg Schrammel hat seinen Biomilchviehbetrieb wieder auf konventionell umgestellt. Zu wenig Sicherheit beim Futter und die Weideverordnung trugen zum Entschluss bei.
Am Hof von Hansjörg Schrammel in Bildein im Südburgenland stehen rund 150 Holstein Milchkühe und 140 Jungtiere. 29 Jahre lang bewirtschaftete die Familie den Betrieb biologisch. Bis es 2021 nicht mehr ging und Schrammel wieder auf konventionelle Haltung umstellte. „Im Herzen bin ich Biobauer und hadere noch immer mit der Entscheidung, aber es ist nicht anders gegangen“, erzählt Schrammel.
Keine Sicherheit beim Futter
So wie bei vielen Tierhaltern, war die Bio-Weidehaltungsverordnung ein Grund. Die Tiere müssen ständig Zugang zur Weide haben. „Die Übergangslösung haben wir noch geschafft. Doch neben der Weide war auch die sichere Futtergrundlage für unsere Kühe ein Problem“, schildert Schrammel, der mit seinem Bruder und zwei Vollarbeitskräften den Betrieb führt.
Trotz angrenzender Flächen hätte die Weide nicht gereicht und im Gegensatz zu Bergweiden fehlten in den vergangenen Jahren auch die Niederschläge. „Wir haben zwischen 450 und 700 mm Jahresniederschlag und das oft noch schlecht verteilt“, sagt Schrammel. Nun bewirtschaftet er seinen Milchviehbetrieb, 76 ha Acker und 12 ha Dauergrünland konventionell. Hinzu kommen noch rund 112 ha, die sein Bruder weiter Bio bewirtschaftet.
In Bio machte Schrammel vor allem der Silomais Probleme. Der Drahtwurm war nicht in den Griff zu bekommen. „Gemeinsam mit meinem Bruder hatten wir zwar 200 ha, für den Futterbedarf der Kühe hätten wir gut das Doppelte benötigt“, meint Schrammel. In fast 30 Jahren habe er es nicht geschafft, das genetische Potenzial der Holsteinkühe richtig abzuschöpfen. Eine Umstellung der Rasse kam nicht in Frage, „wir hatten mehr als 20 Jahre kein Tier zugekauft und nur Nachzucht im Stall“, sagt der Landwirt. Die Kosten für den Tausch auf eine Fleckviehherde wären massiv gewesen.
Weniger Milchgeld, aber mehr Leistung
Wirtschaftlich bedeutete der Umstieg 25 % weniger Milchgeld für den Betrieb, „allerdings haben wir mit einem Schlag 20 % mehr Leistung gehabt und auch die Inhaltsstoffe waren besser“, erklärt der Landwirt. Der Tierbestand ist etwas geringer als vorher. Seit wieder konventionell gewirtschaftet wird, kommt mehr Silomais in die Ration, „der auch eine höhere Energiedichte hat und wir können Rapskuchen füttern und haben einfach mehr Möglichkeiten.“ Was der Ausstieg aus der Biolandwirtschaft noch mit sich brachte, „sind Marktfrüchte wie Soja, die wir jetzt verkaufen können“, erklärt Schrammel.
Im Schnitt geben seine Kühe nun 12.000 kg Milch pro Jahr, die geht an die Berglandmilch. Die Kälber werden mit Milch aufgezogen, „das ist zwar sehr teuer, aber hat sich bewährt“, sagt Schrammel. Zwei Drittel der Kühe werden mit Fleischrassen belegt, diese Kälber gehen in den Verkauf. Die Remontierungsrate liegt bei 25 %.
Den Striegel hat Schrammel auch auf seinen konventionellen Feldern noch im Einsatz. Die naturnahe Bewirtschaftung wolle er weiterführen und so gut es geht auf Spritzmittel sowie Kunstdünger verzichten. Um der alten Biozeiten willen und aus Kostengründen.
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Am Hof von Hansjörg Schrammel in Bildein im Südburgenland stehen rund 150 Holstein Milchkühe und 140 Jungtiere. 29 Jahre lang bewirtschaftete die Familie den Betrieb biologisch. Bis es 2021 nicht mehr ging und Schrammel wieder auf konventionelle Haltung umstellte. „Im Herzen bin ich Biobauer und hadere noch immer mit der Entscheidung, aber es ist nicht anders gegangen“, erzählt Schrammel.
Keine Sicherheit beim Futter
So wie bei vielen Tierhaltern, war die Bio-Weidehaltungsverordnung ein Grund. Die Tiere müssen ständig Zugang zur Weide haben. „Die Übergangslösung haben wir noch geschafft. Doch neben der Weide war auch die sichere Futtergrundlage für unsere Kühe ein Problem“, schildert Schrammel, der mit seinem Bruder und zwei Vollarbeitskräften den Betrieb führt.
Trotz angrenzender Flächen hätte die Weide nicht gereicht und im Gegensatz zu Bergweiden fehlten in den vergangenen Jahren auch die Niederschläge. „Wir haben zwischen 450 und 700 mm Jahresniederschlag und das oft noch schlecht verteilt“, sagt Schrammel. Nun bewirtschaftet er seinen Milchviehbetrieb, 76 ha Acker und 12 ha Dauergrünland konventionell. Hinzu kommen noch rund 112 ha, die sein Bruder weiter Bio bewirtschaftet.
In Bio machte Schrammel vor allem der Silomais Probleme. Der Drahtwurm war nicht in den Griff zu bekommen. „Gemeinsam mit meinem Bruder hatten wir zwar 200 ha, für den Futterbedarf der Kühe hätten wir gut das Doppelte benötigt“, meint Schrammel. In fast 30 Jahren habe er es nicht geschafft, das genetische Potenzial der Holsteinkühe richtig abzuschöpfen. Eine Umstellung der Rasse kam nicht in Frage, „wir hatten mehr als 20 Jahre kein Tier zugekauft und nur Nachzucht im Stall“, sagt der Landwirt. Die Kosten für den Tausch auf eine Fleckviehherde wären massiv gewesen.
Weniger Milchgeld, aber mehr Leistung
Wirtschaftlich bedeutete der Umstieg 25 % weniger Milchgeld für den Betrieb, „allerdings haben wir mit einem Schlag 20 % mehr Leistung gehabt und auch die Inhaltsstoffe waren besser“, erklärt der Landwirt. Der Tierbestand ist etwas geringer als vorher. Seit wieder konventionell gewirtschaftet wird, kommt mehr Silomais in die Ration, „der auch eine höhere Energiedichte hat und wir können Rapskuchen füttern und haben einfach mehr Möglichkeiten.“ Was der Ausstieg aus der Biolandwirtschaft noch mit sich brachte, „sind Marktfrüchte wie Soja, die wir jetzt verkaufen können“, erklärt Schrammel.
Im Schnitt geben seine Kühe nun 12.000 kg Milch pro Jahr, die geht an die Berglandmilch. Die Kälber werden mit Milch aufgezogen, „das ist zwar sehr teuer, aber hat sich bewährt“, sagt Schrammel. Zwei Drittel der Kühe werden mit Fleischrassen belegt, diese Kälber gehen in den Verkauf. Die Remontierungsrate liegt bei 25 %.
Den Striegel hat Schrammel auch auf seinen konventionellen Feldern noch im Einsatz. Die naturnahe Bewirtschaftung wolle er weiterführen und so gut es geht auf Spritzmittel sowie Kunstdünger verzichten. Um der alten Biozeiten willen und aus Kostengründen.