Viele kennen ihn als "Bauer Willi": Wir haben mit Dr. Willi Kremer-Schillings über die Diskussionen rund um die Landwirtschaft, seine Öffentlichkeitsarbeit und sein neues Buch gesprochen.
Bis zu seinem Ruhestand hat Dr. Willi Kremer-Schillings (68) alias "Bauer Willi" bei einem Zuckerproduzenten gearbeitet. In Rommerskirchen, Nordrhein-Westfalen, bewirtschaftet er einen 40 ha großen Nebenerwerbsbetrieb.
Herr Dr. Kremer-Schillings, seit Jahren mischen Sie sich aktiv in die öffentliche Diskussion zur Landwirtschaftein – und wurden dabei schon als „Wutbauer“ verrissen. Was treibt Sie an?
Kremer-Schillings:Es macht mir Spaß, mich einzubringen. Zudem wünsche ich mir, dass wir aufhören, uns selbst zu belügen und die Dinge stattdessen auf den Punkt bringen. Ein Beispiel: Auf die Frage, was sie einkaufen, antworten viele Verbraucher mit „Bioprodukte“ – wohl um sich selbst gut darzustellen. Tatsächlich landet meistens etwas Anderes in den Einkaufskörben. Das zeigt eine Studie der Uni Osnabrück. Auch unsere Branche beschönigt Dinge. Werden diese aufgedeckt, schadet das unserem Image. Sagen wir doch einfach die Wahrheit.
Als „Bauer Willi“ waren Sie bereits im TV und Kanzleramt. Wie kam es dazu?
Kremer-Schillings: Angefangen hat es 2015 mit zwei Texten, die ich online veröffentlicht habe: Mit „Lieber Nachbar“ wollte ich die heutige Landwirtschaft beschreiben; „Lieber Verbraucher“ drückt meine Fassungslosigkeit darüber aus, dass mein Nachbar pro Kilo Kartoffeln nur 1 Cent erwirtschaften sollte. Dieser zweite Brief hat mich bekannt gemacht und zu Günther Jauch ins Fernsehen gebracht. Bei Angela Merkel war ich im Zuge der Initiative „Grüne Kreuze“.
Ein Blog, Profile bei Facebook, Twitter und Co. – wie viel Zeit fließt in Ihre Öffentlichkeitsarbeit?
Kremer-Schillings: Täglich ca. zwei Stunden – mal mehr, mal weniger. Vieles geht neben der Arbeit, auch abends. Beim Fernsehen twittere ich zum Beispiel häufig.
Kürzlich ist Ihr zweites Buch, „Satt und unzufrieden“, herausgekommen. An wen richtet es sich?
Kremer-Schillings:Einmal an die Berufskollegen, die zuweilen Argumentationshilfe brauchen. Zum anderen an Mitbürger. „Glyphosat“, „Massentierhaltung“, „Wolf“ – mir war es wichtig, diese Aufregerthemen sachlich zu umreißen und die mit ihnen verbundenen Zielkonflikte aufzuzeigen.
Sehen Sie sich als Sprachrohr für die Branche?
Kremer-Schillings:Nein, ich spreche nur für mich und beschreibe, was ich denke und wahrnehme. Ich freue mich, wenn man mir zuhört, mich ausreden lässt und versteht, wieso ich meine Meinung vertrete.
Anfang 2023 ist Willi Kremer-Schillings zweites Buch, „Satt und unzufrieden“, beim Westend Verlag erschienen. Es ist für 24 € im Handel erhältlich. Weitere Informationen finden Sie hier.
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Bis zu seinem Ruhestand hat Dr. Willi Kremer-Schillings (68) alias "Bauer Willi" bei einem Zuckerproduzenten gearbeitet. In Rommerskirchen, Nordrhein-Westfalen, bewirtschaftet er einen 40 ha großen Nebenerwerbsbetrieb.
Herr Dr. Kremer-Schillings, seit Jahren mischen Sie sich aktiv in die öffentliche Diskussion zur Landwirtschaftein – und wurden dabei schon als „Wutbauer“ verrissen. Was treibt Sie an?
Kremer-Schillings:Es macht mir Spaß, mich einzubringen. Zudem wünsche ich mir, dass wir aufhören, uns selbst zu belügen und die Dinge stattdessen auf den Punkt bringen. Ein Beispiel: Auf die Frage, was sie einkaufen, antworten viele Verbraucher mit „Bioprodukte“ – wohl um sich selbst gut darzustellen. Tatsächlich landet meistens etwas Anderes in den Einkaufskörben. Das zeigt eine Studie der Uni Osnabrück. Auch unsere Branche beschönigt Dinge. Werden diese aufgedeckt, schadet das unserem Image. Sagen wir doch einfach die Wahrheit.
Als „Bauer Willi“ waren Sie bereits im TV und Kanzleramt. Wie kam es dazu?
Kremer-Schillings: Angefangen hat es 2015 mit zwei Texten, die ich online veröffentlicht habe: Mit „Lieber Nachbar“ wollte ich die heutige Landwirtschaft beschreiben; „Lieber Verbraucher“ drückt meine Fassungslosigkeit darüber aus, dass mein Nachbar pro Kilo Kartoffeln nur 1 Cent erwirtschaften sollte. Dieser zweite Brief hat mich bekannt gemacht und zu Günther Jauch ins Fernsehen gebracht. Bei Angela Merkel war ich im Zuge der Initiative „Grüne Kreuze“.
Ein Blog, Profile bei Facebook, Twitter und Co. – wie viel Zeit fließt in Ihre Öffentlichkeitsarbeit?
Kremer-Schillings: Täglich ca. zwei Stunden – mal mehr, mal weniger. Vieles geht neben der Arbeit, auch abends. Beim Fernsehen twittere ich zum Beispiel häufig.
Kürzlich ist Ihr zweites Buch, „Satt und unzufrieden“, herausgekommen. An wen richtet es sich?
Kremer-Schillings:Einmal an die Berufskollegen, die zuweilen Argumentationshilfe brauchen. Zum anderen an Mitbürger. „Glyphosat“, „Massentierhaltung“, „Wolf“ – mir war es wichtig, diese Aufregerthemen sachlich zu umreißen und die mit ihnen verbundenen Zielkonflikte aufzuzeigen.
Sehen Sie sich als Sprachrohr für die Branche?
Kremer-Schillings:Nein, ich spreche nur für mich und beschreibe, was ich denke und wahrnehme. Ich freue mich, wenn man mir zuhört, mich ausreden lässt und versteht, wieso ich meine Meinung vertrete.
Anfang 2023 ist Willi Kremer-Schillings zweites Buch, „Satt und unzufrieden“, beim Westend Verlag erschienen. Es ist für 24 € im Handel erhältlich. Weitere Informationen finden Sie hier.