Roh- und Reststoffe aus der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion finden immer häufiger alternative Absatzwege. Über deren Handel berichtet Christoph Storm im top agrar-Interview.
In der Landwirtschaft fallen viele Rohstoffe und Nebenprodukte an. Damit diese auch den Weg vom Produzenten zum Weiterverarbeiter finden, braucht es Handelsstrukturen. Im Interview berichtet Christoph Storm, Projektleiter bei Circular Store in Felde, Schleswig-Holstein.
Der Circular Store schreibt sich Bioökonomie auf die Fahne. Was sind dort die Kerngebiete?
Storm: Unsere Kernbereiche sind einmal das klassische Handelsgeschäft, mit organischen Roh- und Reststoffen: Wir bekommen z. B. Anfragen aus der Verpackungsindustrie zu einem bestimmten Rohstoff und beschaffen diesen aus der Lebensmittelindustrie und der Agrarproduktverarbeitung.
Zudem arbeiten wir aktiv an der Produktentwicklung mit. Wir sind z. B. mit der Uni Kiel an der Entwicklung eines Saatgutcoatings beteiligt, das auf nachwachsenden Roh- und Reststoffen basiert. Dazu zählen Pflanzenkohle, biobasierte Polymere und wachstumsanregende Pflanzenstoffe.
Sehen Sie ein wachsendes Interesse seitens der Industrie, landwirtschaftliche Nebenprodukte alternativ zu verwerten?
Storm: Landwirte waren schon immer auf der Suche nach neuen Absatzwegen. Die „Biogaswelle“ ist ein gutes Beispiel, wie plötzlich große Mengen Roh- und Reststoffe anders verwendet wurden. Seit den Klimaprotesten 2019 schauten sich auch Produzenten verschiedener Branchen vermehrt nach ökologischen Alternativen um.
Wegbrechende Lieferketten durch Corona ab 2020 und die steigenden Preise 2022 führen ebenso zu einem Nachfrageplus. Man kann sagen, bei jeder Störung am Markt steigt das Interesse seitens der Unternehmen.
Storm: 2022 stieg natürlich die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen stark. Ansonsten merken wir in den letzten Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Werkstoffen für die Bau- und Verpackungsindustrie. Dabei geht es vorrangig um Faser- und Isolationsmaterialien.
Welche Hürden gibt es bei der Kreislaufwirtschaft mit organischen Materialien?
Storm: Das größte Hindernis zu Beginn sind die Kosten: Bei neuen Verwertungswegen arbeitet man durch zunächst geringe Mengen und neue Absatzwege gegen Kostennachteile gegenüber etablierten Rohstoffen an.
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In der Landwirtschaft fallen viele Rohstoffe und Nebenprodukte an. Damit diese auch den Weg vom Produzenten zum Weiterverarbeiter finden, braucht es Handelsstrukturen. Im Interview berichtet Christoph Storm, Projektleiter bei Circular Store in Felde, Schleswig-Holstein.
Der Circular Store schreibt sich Bioökonomie auf die Fahne. Was sind dort die Kerngebiete?
Storm: Unsere Kernbereiche sind einmal das klassische Handelsgeschäft, mit organischen Roh- und Reststoffen: Wir bekommen z. B. Anfragen aus der Verpackungsindustrie zu einem bestimmten Rohstoff und beschaffen diesen aus der Lebensmittelindustrie und der Agrarproduktverarbeitung.
Zudem arbeiten wir aktiv an der Produktentwicklung mit. Wir sind z. B. mit der Uni Kiel an der Entwicklung eines Saatgutcoatings beteiligt, das auf nachwachsenden Roh- und Reststoffen basiert. Dazu zählen Pflanzenkohle, biobasierte Polymere und wachstumsanregende Pflanzenstoffe.
Sehen Sie ein wachsendes Interesse seitens der Industrie, landwirtschaftliche Nebenprodukte alternativ zu verwerten?
Storm: Landwirte waren schon immer auf der Suche nach neuen Absatzwegen. Die „Biogaswelle“ ist ein gutes Beispiel, wie plötzlich große Mengen Roh- und Reststoffe anders verwendet wurden. Seit den Klimaprotesten 2019 schauten sich auch Produzenten verschiedener Branchen vermehrt nach ökologischen Alternativen um.
Wegbrechende Lieferketten durch Corona ab 2020 und die steigenden Preise 2022 führen ebenso zu einem Nachfrageplus. Man kann sagen, bei jeder Störung am Markt steigt das Interesse seitens der Unternehmen.
Storm: 2022 stieg natürlich die Nachfrage nach alternativen Brennstoffen stark. Ansonsten merken wir in den letzten Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Werkstoffen für die Bau- und Verpackungsindustrie. Dabei geht es vorrangig um Faser- und Isolationsmaterialien.
Welche Hürden gibt es bei der Kreislaufwirtschaft mit organischen Materialien?
Storm: Das größte Hindernis zu Beginn sind die Kosten: Bei neuen Verwertungswegen arbeitet man durch zunächst geringe Mengen und neue Absatzwege gegen Kostennachteile gegenüber etablierten Rohstoffen an.