Die deutschen Schweinehalter sind frustiert und blicken verhalten in die Zukunft. Ein Großteil will in den kommenden zwölf Monaten nicht in die Schweinehaltung investieren, obwohl die wirtschaftliche Lage aktuell gut ist. Als Hauptgrund dafür nennen viele Landwirte die politische Situation.
Ziel der Politik ist es offensichtlich, die Tierhaltung abzuschaffen!" - Heiner T., Sauenhalter aus dem Emsland
Das ist das alarmierende Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland e.V. (ISN) von knapp 500 deutschen Sauenhaltern und Schweinemästern. Für die Agrarministerinnen und -minister der Länder, die diese Woche zur Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) zusammen kommen, sollten die Ergebnisse ein deutliches Warnsignal sein, fordert die ISN.
Dr. Torsten Staack, Geschäftsführer der ISN, kommentiert die Ergebnisse:
Die Politik hat von den Schweinehaltern durchweg schlechte Noten erhalten. Der Frust der Bauern ist verständlich, denn nach über einer Dekade politischer Diskussion scheint der Motor für den Umbau der Tierhaltung durch die Kürzung der finanziellen Mittel nun vollends abgewürgt zu sein. Der Karren steckt fest im Morast aus hohen Genehmigungshürden, überbordender Bürokratie und mangelnder Finanzierung.
Daran ändern auch die jüngsten Rechtsvorgaben zum Umbau der Tierhaltung nichts. Denn die Tierhaltungskennzeichnung bietet den Schweinehaltern keine Perspektive, die Genehmigungshürden bestehen trotz Baurechtsänderung weiter, und die Förderung des Bundes ist keine Hilfe bei der Finanzierung der Umbauvorhaben.Viele Schweinehalter haben erkannt, dass es nur um Mitnahmeeffekte für eine politisch gewollte Nischenproduktion geht.
Rund drei Viertel (!) der Umfrageteilnehmer wollen deshalb vorerst nicht länger in die Schweinehaltung investieren – obwohl die wirtschaftliche Lage aktuell gut ist. Der Investitionsstau als Vorbote des finalen Ausstiegs aus der Schweinehaltung hält daher unvermindert an!
Doch noch ist es nicht zu spät. Die Umfrage verdeutlicht, dass viele Schweinehalter noch unentschlossen sind. Durch verlässliche und umsetzbare Rahmenbedingungen könnte die Politik diese Bauern im Land halten. Das sollte vor allem für Bundesländer mit hoher Veredlungsdichte ein Ansporn sein!