Kann man mit Biostimulanzien Stickstoff „gewinnen“?
Mikroorganismen wandeln Luftstickstoff in Ammonium um und geben es an die Pflanzen ab – ein interessanter Ansatz. Erste Versuche zeigen Tendenzen zur Effizienz der natürlichen N-Quelle.
Vor allem für Betriebe, die in Roten Gebieten wirtschaften und mit weniger Stickstoff auskommen müssen, klingt der Ansatz, dass Biostimulanzien auf Basis von Bakterien die Kulturen mit zusätzlichem Stickstoff versorgen können, interessant. Wie groß der Nutzen aber tatsächlich ist, lässt sich aktuell kaum beantworten. Es liegen schlichtweg noch nicht genügend mehrjährige Versuchsdaten für die deutschen Anbaubedingungen vor, wie Experten aus Forschung, Beratung und Industrie beim kürzlich stattfindenden Corteva Media Club verdeutlichten.
Wechselbeziehungen zur Umwelt noch nicht ausreichend erforscht
„Die zusehends steigende Nachfrage und das zunehmende Interesse von Landwirten und auch von unseren Studierenden haben uns dazu veranlasst, eigene Versuche anzulegen“, berichtete Frau Prof. Dr. Tanja Schäfer von der Fachhochschule Südwestfalen. Auf dem Versuchsgut Merklingsen kam das Produkt Utrisha N in Wintergerste und Winterweizen zum Einsatz. Utrisha N enthält das Bakterium Methylobacterium symbioticum und wird mittels Spritzapplikation auf die Bestände ausgebracht. In beiden Kulturen verglich man die betriebsübliche Düngung mit einer Variante „plus 30 kg/ha N“ und mit einer Variante „plus 333 g/ha Utrisha N“. Beim Weizen wurden zudem zwei Aussaattermine (19.10. und 18.11.) gegenübergestellt.
Die Ergebnisse: Bei der Ermittlung der Erträge, Proteinwerte und Hektolitergewichte konnte man keine signifikanten Unterschiede herausarbeiten. Die Ergebnisse im Detail entnehmen Sie den Übersichten.
Eine große Rolle nimmt laut Prof. Schäfer die Bodenart und der allgemeine Zustand des Bodens ein. „Für die Zukunft müssen wir anstreben, dass wir die Interaktionen zwischen Wasserverfügbarkeit, Klimabedingungen, Bodenart und eingesetztem Produkt noch besser verstehen“, so die Wissenschaftlerin.
Ähnlich waren auch die Erfahrungen von Caroline Benecke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie stellte die Ergebnisse einer Metaanalyse vor, die 47 Vergleichsvarianten (mit und ohne Utrisha N bei unterschiedlichen Düngestufen) in verschiedenen Kulturen an neun Standorten umfasste. 60 % der Ergebnisse wiesen bei Einsatz der Pflanzen-Biostimulanz eine positive Ertragsveränderung auf, wobei lediglich ein Ergebnis signifikant war. „Für uns heißt das, dass solche Produkte aktuell keine Alternativen zu Stickstoffdüngern darstellen, sondern eher als Ergänzung zu betrachten sind“, so Benecke. Auch sie betont, dass die Faktoren, die die Wirkungswahrscheinlichkeit beeinflussen, besser erforscht werden müssen.
Größere Effekte in Sommerungen?
Dass die Ertragseffekte deutlich stärker ausfallen können, zeigte ein Versuch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg in Kartoffeln. Darin wurden die Varianten 200 kg/ha N, 200 kg/ha N + Utrisha N und 250 kg/ha N miteinander verglichen. Die Pflanzen-Biostimulans hat man zum Reihenschluss appliziert. Das Ergebnis: Die zweite Variante erreichte einen um 6 % höheren Knollenertrag als die erste. Sie lag ertraglich auch über der Variante mit 250 kg/ha N. Details entnehmen Sie der Übersicht.
Laut Dr. Melanie Hauer-Jákli, Field Agronomist Biologicals & Seed Applied Technologies bei Corteva Agriscience kann ein stärkerer Effekt in Sommerungen wie Mais oder Kartoffeln mit dem Einsatztermin bzw. den dann vorherrschenden wärmeren Temperaturen zusammenhängen. Außerdem brauche das Produkt schlichtweg Zeit, in der es seine Wirkung entfalten kann. „Kartoffeln und Utrisha N harmonisieren hervorragend“, meint die Expertin.
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Vor allem für Betriebe, die in Roten Gebieten wirtschaften und mit weniger Stickstoff auskommen müssen, klingt der Ansatz, dass Biostimulanzien auf Basis von Bakterien die Kulturen mit zusätzlichem Stickstoff versorgen können, interessant. Wie groß der Nutzen aber tatsächlich ist, lässt sich aktuell kaum beantworten. Es liegen schlichtweg noch nicht genügend mehrjährige Versuchsdaten für die deutschen Anbaubedingungen vor, wie Experten aus Forschung, Beratung und Industrie beim kürzlich stattfindenden Corteva Media Club verdeutlichten.
Wechselbeziehungen zur Umwelt noch nicht ausreichend erforscht
„Die zusehends steigende Nachfrage und das zunehmende Interesse von Landwirten und auch von unseren Studierenden haben uns dazu veranlasst, eigene Versuche anzulegen“, berichtete Frau Prof. Dr. Tanja Schäfer von der Fachhochschule Südwestfalen. Auf dem Versuchsgut Merklingsen kam das Produkt Utrisha N in Wintergerste und Winterweizen zum Einsatz. Utrisha N enthält das Bakterium Methylobacterium symbioticum und wird mittels Spritzapplikation auf die Bestände ausgebracht. In beiden Kulturen verglich man die betriebsübliche Düngung mit einer Variante „plus 30 kg/ha N“ und mit einer Variante „plus 333 g/ha Utrisha N“. Beim Weizen wurden zudem zwei Aussaattermine (19.10. und 18.11.) gegenübergestellt.
Die Ergebnisse: Bei der Ermittlung der Erträge, Proteinwerte und Hektolitergewichte konnte man keine signifikanten Unterschiede herausarbeiten. Die Ergebnisse im Detail entnehmen Sie den Übersichten.
Eine große Rolle nimmt laut Prof. Schäfer die Bodenart und der allgemeine Zustand des Bodens ein. „Für die Zukunft müssen wir anstreben, dass wir die Interaktionen zwischen Wasserverfügbarkeit, Klimabedingungen, Bodenart und eingesetztem Produkt noch besser verstehen“, so die Wissenschaftlerin.
Ähnlich waren auch die Erfahrungen von Caroline Benecke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie stellte die Ergebnisse einer Metaanalyse vor, die 47 Vergleichsvarianten (mit und ohne Utrisha N bei unterschiedlichen Düngestufen) in verschiedenen Kulturen an neun Standorten umfasste. 60 % der Ergebnisse wiesen bei Einsatz der Pflanzen-Biostimulanz eine positive Ertragsveränderung auf, wobei lediglich ein Ergebnis signifikant war. „Für uns heißt das, dass solche Produkte aktuell keine Alternativen zu Stickstoffdüngern darstellen, sondern eher als Ergänzung zu betrachten sind“, so Benecke. Auch sie betont, dass die Faktoren, die die Wirkungswahrscheinlichkeit beeinflussen, besser erforscht werden müssen.
Größere Effekte in Sommerungen?
Dass die Ertragseffekte deutlich stärker ausfallen können, zeigte ein Versuch vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg in Kartoffeln. Darin wurden die Varianten 200 kg/ha N, 200 kg/ha N + Utrisha N und 250 kg/ha N miteinander verglichen. Die Pflanzen-Biostimulans hat man zum Reihenschluss appliziert. Das Ergebnis: Die zweite Variante erreichte einen um 6 % höheren Knollenertrag als die erste. Sie lag ertraglich auch über der Variante mit 250 kg/ha N. Details entnehmen Sie der Übersicht.
Laut Dr. Melanie Hauer-Jákli, Field Agronomist Biologicals & Seed Applied Technologies bei Corteva Agriscience kann ein stärkerer Effekt in Sommerungen wie Mais oder Kartoffeln mit dem Einsatztermin bzw. den dann vorherrschenden wärmeren Temperaturen zusammenhängen. Außerdem brauche das Produkt schlichtweg Zeit, in der es seine Wirkung entfalten kann. „Kartoffeln und Utrisha N harmonisieren hervorragend“, meint die Expertin.