Kraftwerksstrategie: Parlamentarischer Abend bringt Biogas in Stellung
Das Netzwerk Flexperten hat politischen Entscheidungsträgern das Potenzial von Biogas vor Augen geführt und wichtige Impulse in der Diskussion um das klimaneutrale Stromsystem gesetzt.
Beim parlamentarischen Abend des Biogasnetzwerks „Flexperten“ haben sich über 100 Vertreter von Verbänden, Politik, Wissenschaft und Betreibern dafür ausgesprochen, das Potenzial von flexiblen Biogaskraftwerken für die Versorgungssicherheit in Deutschland besser zu nutzen. Mit entsprechenden Anpassungen an den bisherigen Biogasanlagen könnten etwa 15 Gigawatt (GW) gesicherte Leistung dezentral bereitgestellt werden. Damit ließe sich ein Großteil der nötigen gesicherten Leistung direkt aus regenerativen Kraftwerken bereitstellen.
Bundesregierung gegen Biogas
In den aktuellen Zielen der Bundesregierung spiegelt sich dieses Potenzial allerdings noch nicht wider. Bis 2030 sollen lediglich 8,4 GW an Leistung von Biomasseanlagen installiert sein, was etwa dem heutigen Stand entspricht. Im Gegenteil: Bei einer Verringerung der Betriebsstunden auf 2.500 im Jahr, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für KWK-Anlagen vorsieht, droht sogar ein Rückgang der Strommenge aus Biogas um mehr als die Hälfte.
Vor dem Hintergrund hatte der parlamentarische Abend der Flexperten das Ziel, politischen Entscheidungsträgern das Potenzial von Biogas vor Augen zu führen und wichtige Impulse in die Diskussion um das klimaneutrale Stromsystem, die nationale Biomassestrategie und die Kraftwerksstrategie zu geben. Gleichzeitig richteten die Teilnehmer einen Appell an die Branche selbst, ihre Biogasanlagen deutlich flexibler zu machen, die Wärme zu verwerten und auf zunehmend nachhaltige Substrate umzustellen.
Laut Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), die den parlamentarischen Abend eröffnete, sollten die bestehenden 9.000 Biogasanlagen genutzt werden, um die benötigte Flexibilität im Stromsystem mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten. Weitere Beitragende hoben die Potenziale von Biogas in Bezug auf die flexiblen Speicherkapazitäten und die Sicherung der Stromversorgung ebenfalls positiv hervor.
Hier sind sich Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Betreiber jedoch einig, dass Regulatorik und Fördermöglichkeiten angepasst werden müssen, um die entsprechende Weiterentwicklung von Biogasbetreibern sicherzustellen. Im Vordergrund steht hierbei die Beseitigung von Unsicherheit für die Zukunftspläne der überwiegen landwirtschaftlichen Investoren.
Auch im Wärmemarkt vernachlässigt
Der Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels (SPD) wies zudem darauf hin, dass Biogas eine wichtige Rolle für die Wärmewende und Energieversorgung spielen kann – auch als Erfüllungsoption im Rahmen des geplanten Gebäudeenergiegesetzes. Dennoch bestand auch hier Konsens unter den Teilnehmenden, dass die politischen Rahmenbedingungen noch nicht ausreichend sind und dass Biogas im Vergleich zu fossilen Gasinfrastrukturen vernachlässigt wird. Insbesondere das bisherige Fehlen von Biogas in der Kraftwerksstrategie sorgt demnach zu Verunsicherung und mangelnder Investitionsbereitschaft in der Branche.
Anreize statt Hemmnisse
Insgesamt bietet der Ausbau von Biogas entscheidende Potenziale für die deutsche Energie- und Wärmewende. Um diese zukünftig optimal zu nutzen und Investitionen anzuregen, muss sichergestellt werden, dass Veränderungen im regulatorische Rahmen keine neuen Hemmnisse aufbauen, sondern Anreize zum Ausbau von Biogas schaffen. Darüber hinaus sind die Anpassung des Strommarktdesigns, die nachhaltige Gewinnung von Biomasse und die ausschließliche Verwendung ökologisch sinnvoller Rohstoffe, sowie die Einbindung lokaler Akteure wichtige Komponenten für die politische Ausgestaltung.
Nach der Ankündigungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur geplanten Kraftwerksstrategie hat der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) ein Thesenpapier erarbeitet. Darin empfiehlt der BEE, die Flexibilitätsoptionen im Energiesystem ganzheitlich zu prüfen und bereits vorhandene Erneuerbare Potenziale zu nutzen. Sie finden die Vorschläge hier.
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Beim parlamentarischen Abend des Biogasnetzwerks „Flexperten“ haben sich über 100 Vertreter von Verbänden, Politik, Wissenschaft und Betreibern dafür ausgesprochen, das Potenzial von flexiblen Biogaskraftwerken für die Versorgungssicherheit in Deutschland besser zu nutzen. Mit entsprechenden Anpassungen an den bisherigen Biogasanlagen könnten etwa 15 Gigawatt (GW) gesicherte Leistung dezentral bereitgestellt werden. Damit ließe sich ein Großteil der nötigen gesicherten Leistung direkt aus regenerativen Kraftwerken bereitstellen.
Bundesregierung gegen Biogas
In den aktuellen Zielen der Bundesregierung spiegelt sich dieses Potenzial allerdings noch nicht wider. Bis 2030 sollen lediglich 8,4 GW an Leistung von Biomasseanlagen installiert sein, was etwa dem heutigen Stand entspricht. Im Gegenteil: Bei einer Verringerung der Betriebsstunden auf 2.500 im Jahr, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für KWK-Anlagen vorsieht, droht sogar ein Rückgang der Strommenge aus Biogas um mehr als die Hälfte.
Vor dem Hintergrund hatte der parlamentarische Abend der Flexperten das Ziel, politischen Entscheidungsträgern das Potenzial von Biogas vor Augen zu führen und wichtige Impulse in die Diskussion um das klimaneutrale Stromsystem, die nationale Biomassestrategie und die Kraftwerksstrategie zu geben. Gleichzeitig richteten die Teilnehmer einen Appell an die Branche selbst, ihre Biogasanlagen deutlich flexibler zu machen, die Wärme zu verwerten und auf zunehmend nachhaltige Substrate umzustellen.
Laut Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), die den parlamentarischen Abend eröffnete, sollten die bestehenden 9.000 Biogasanlagen genutzt werden, um die benötigte Flexibilität im Stromsystem mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten. Weitere Beitragende hoben die Potenziale von Biogas in Bezug auf die flexiblen Speicherkapazitäten und die Sicherung der Stromversorgung ebenfalls positiv hervor.
Hier sind sich Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Betreiber jedoch einig, dass Regulatorik und Fördermöglichkeiten angepasst werden müssen, um die entsprechende Weiterentwicklung von Biogasbetreibern sicherzustellen. Im Vordergrund steht hierbei die Beseitigung von Unsicherheit für die Zukunftspläne der überwiegen landwirtschaftlichen Investoren.
Auch im Wärmemarkt vernachlässigt
Der Bundestagsabgeordnete Timon Gremmels (SPD) wies zudem darauf hin, dass Biogas eine wichtige Rolle für die Wärmewende und Energieversorgung spielen kann – auch als Erfüllungsoption im Rahmen des geplanten Gebäudeenergiegesetzes. Dennoch bestand auch hier Konsens unter den Teilnehmenden, dass die politischen Rahmenbedingungen noch nicht ausreichend sind und dass Biogas im Vergleich zu fossilen Gasinfrastrukturen vernachlässigt wird. Insbesondere das bisherige Fehlen von Biogas in der Kraftwerksstrategie sorgt demnach zu Verunsicherung und mangelnder Investitionsbereitschaft in der Branche.
Anreize statt Hemmnisse
Insgesamt bietet der Ausbau von Biogas entscheidende Potenziale für die deutsche Energie- und Wärmewende. Um diese zukünftig optimal zu nutzen und Investitionen anzuregen, muss sichergestellt werden, dass Veränderungen im regulatorische Rahmen keine neuen Hemmnisse aufbauen, sondern Anreize zum Ausbau von Biogas schaffen. Darüber hinaus sind die Anpassung des Strommarktdesigns, die nachhaltige Gewinnung von Biomasse und die ausschließliche Verwendung ökologisch sinnvoller Rohstoffe, sowie die Einbindung lokaler Akteure wichtige Komponenten für die politische Ausgestaltung.
Nach der Ankündigungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur geplanten Kraftwerksstrategie hat der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) ein Thesenpapier erarbeitet. Darin empfiehlt der BEE, die Flexibilitätsoptionen im Energiesystem ganzheitlich zu prüfen und bereits vorhandene Erneuerbare Potenziale zu nutzen. Sie finden die Vorschläge hier.