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Kulap 2023: Bayern fördert neue Agrarumweltmaßnahmen und erhöht Ökoprämien ​

Das neue bayerische Kulturlandschaftsprogramm, das ab 2023 gilt, bringt viele Neuerungen, z. B. die Förderung kleiner Feldstücke und höhere Ökoprämien.

Lesezeit: 4 Minuten

Bayern baut das Kulturlandschaftsprogramm (Kulap), das Agrarumweltmaßnahmen entlohnt, ab 2023 um. Die Änderungen sind notwendig geworden, weil einige Maßnahmen im Kulap künftig über die Öko-Regelungen in der 1. Säule gefördert werden, z. B. die extensive Grünlandnutzung bis zu 1,4 GV/ha. Zudem entfallen laut Bayerns Landwirtschaftministerin Michaela Kaniber auch Maßnahmen, weil die fachrechtlichen Anforderungen gestiegen sind und die entsprechenden Maßnahmen nicht mehr zusätzlich honoriert werden dürfen.

Schließlich habe man das Kulap noch gezielter auf Gewässer-, Boden- und Klimaschutz, auf Biodiversität und den Erhalt der Kulturlandschaft ausgerichtet, um den gesellschaftlichen Herausforderungen Rechnung zu tragen, betont Kaniber. Im neuen Kulap bleibe ein starkes Gerüst an bekannten Maßnahmen. Zugleich gebe es Verbesserung bekannter sowie ganz neue Maßnahmen.

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Die Zustimmung des neuen Kulap durch die EU steht aber noch aus. Sie wird für Herbst erwartet.

Prämie für kleine Feldstücke

Eine neue Maßnahme ist die Förderung von kleinen Feldstücken. Schläge unter 0,5 ha werden mit 60 €/ha honoriert, Schläge zwischen 0,5 und 1,0 ha mit 30 €/ha. Insgesamt stellt Bayern dafür 15 Mio. € bereit.

Zudem erhöht der Freistaat die Weideprämie von 50 auf 75 €/ha und führt mit dem 15. Juni einen zweiten Erstschnittzeitpunkt auf Grünland ein. Dieser wird mit 320 €/ha entlohnt. Wer bis zum 1. Juli mit dem ersten Schnitt wartet, erhält 370 €/ha.

Neu ist die Förderung der "Insekten schonenden Mahd" mit einem Doppelmessermähwerk. Hierfür gibt es es 60 €/ha.

Fünf Maßnahmen für vielfältige Fruchtfolgen

Da die 5-gliedrige Fruchtfolge mit 10 % Leguminosen Teil der Öko-Regelung wird, bietet Bayern darauf aufbauend folgende „höherwertige“ vielfältige Fruchtfolgen an:

  • mit großkörnigen Leguminosen
  • mit alten Kulturen
  • mit blühenden Kulturen
  • zum Humuserhalt
  • zur Verbesserung der Bodenstruktur

Die Fördersätze reichen hier von 60 bis 350 €/ha.

Ergänzend zur entsprechenden Öko-Regelung bietet Bayern wieder fünfjährige Blühflächen an. Die Prämien dafür bewegen sich je nach Ertragsmesszahl von 400 bis 1.100 €/ha. Die Ansaat von Wildpflanzenmischungen (450 €/ha) ist weiterhin Teil des Kulap.

Verspätete Aussaat und die Anlage von Vogelinseln

Um die Ansiedlung von Feldvögeln zu unterstützen, wird künftig auch die verspätete Aussaat (500 €/ha) und die Anlage von Inseln in Kulturen (680 €/ha) gefördert.

Der Verzicht auf Herbizide in Winterraps und Wintergetreide wird mit 100 €/ha wieder honoriert, der Verzicht auf alle Pflanzenschutzmittel in diesen Kulturen mit 200 €/ha.

Erhöhung der Ökoprämien

Um dem Ziel, in Bayern 30 % Ökolandbau bis 2030 zu erreichen, näher zu kommen, schöpft der Freistaat den Höchstrahmen, den der Bund vorgibt, aus. Die Umstellungsprämie soll künftig 423 €/ha für Acker- und Grünland betragen. Die Beibehaltungsprämie wird auf 314 €/ha für Ackerland und auf 284 €/ha für Grünland erhöht.

Bauernverband und Ökoverbände zufrieden

Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), zeigte sich mit den Maßnahmen im Großen und Ganzen zufrieden. Von Anfang an habe der Bauernverband die Politik hartnäckig darauf hingewiesen, dass die neuen Öko-Regelungen der GAP erfolgreiche Agrarumweltprogramme wie das Kulap gefährden.

„Gott sei Dank konnten wir diese Bedrohung für das Kulturlandschaftsprogramm gemeinsam mit der Staatsregierung einigermaßen in Schach halten, aber trotzdem verbleiben Lücken“, so sein Resümee. Leider seien einzelne Maßnahmen fürs Grünland und im Ackerbau beim Kulap ausgehebelt, aber ein massiver Flurschaden sei verhindert worden.

Auch bei der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) findet man lobende Worte. „Mit dem neuen Kulap setzt Bayern ein deutliches Zeichen pro Ökolandbau“, so Hubert Heigl, erster Vorsitzender der LVÖ Bayern. Ein Zeichen, das gerade jetzt notwendiger und angebrachter sei denn je. Die förderpolitischen Weichen seien für den Ökolandbau in Bayern nun deutlich auf Wachstumskurs gestellt.

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