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Flächenfraß

Landjugend fordert EU-weites Vorkaufsrecht für Junglandwirte

Die Versuche der Politik, den Flächenfraß und außerlandwirtschaftlichen Kauf von Agrarland in den Griff zu bekommen, scheitern. Die Junglandwirte drängen auf Regulierung, um eine Chance zu haben.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Zugang zu Land ist eine der größten Hürden für junge Landwirte, die sich mit Herz und Leidenschaft eine Existenz aufbauen wollen. „Das Problem verschärft sich seit Jahren. Nicht nur in Deutschland", beobachtet Stefan Schmidt, stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).

Landwirtschaft ist sehr kapitalintensiv und wird immer teurer. „Steigende Produktionskosten und oft nicht angemessene Erzeugerpreise machen uns das Leben schwer. Hinzu kommen die hohen Bodenpreise", sagt er.

Regierung verfehlt Ziele zum Flächenschutz

Zum einen verschlimmert der Verlust von Agrarflächen das Problem. Tag für Tag werden 55 ha durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen verbraucht. Es ist abzusehen, dass die Bundesregierung ihr selbstgestelltes Ziel verfehlt. Laut Koalitionsvertrag will sie den Flächenverbrauch bis spätestens 2030 auf 30 ha pro Tag reduzieren, so der Landjugendverband. Maßnahmen wie Entsiegelung und Flächenrecycling könnten die zunehmende Flächenversiegelung verlangsamen.

Zum anderen tragen außerlandwirtschaftliche Investoren die Verantwortung für die zugespitzte Situation auf dem Bodenmarkt. Sie kaufen immer mehr Land auf. „Über die Hälfte der Agrarfläche in Deutschland gehört mittlerweile Nichtlandwirten, Tendenz steigend. Das beobachten wir mit großer Sorge. Gegen diese kapitalstarken Investoren haben wir aktuell keine Chance", so Schmidt, stellvertretend für die größte deutsche Junglandwirt:innen-Organisation.

Handel mit Flächen endlich regulieren

Für den BDL ist das eindeutig ein strukturelles Problem. Ein Problem, das Bund und Länder, aber auch die anderen EU-Staaten endlich entschlossen angehen müssen, damit die junge Generation in der Landwirtschaft die Chance auf einen fairen Zugang zu Land erhält. „Kauf und Pacht landwirtschaftlicher Flächen müssen stärker reguliert und diese Regelungen auch durchgesetzt werden“, sagt Stefan Schmidt.

An Ideen, wie das gelingen kann, mangelt es nicht. Bereits 2021 hat die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) mit ihren Empfehlungen praktikable Vorschläge für einen fairen Bodenmarkt gemacht. Sie empfiehlt einen erleichterten Zugang zu Boden für Junglandwirte und Änderungen im Bodenrecht, z.B. Anteilskäufe einzubeziehen und die Spekulationsschwelle bei Kaufverträgen abzusenken. Auch der Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments will ihnen die Betriebsübernahme und -gründung gesetzlich erleichtern und fordert wie der BDL für sie ein Vorkaufsrecht.

„Wir stellen uns vor, dass staatliche Vorkaufsrechte genutzt werden, um außerlandwirtschaftlichen Investoren zuvorzukommen. So ließe sich der Boden für die Landwirtschaft sichern“, sagt der BDL-Vize und fordert zugleich eine EU-Regelung, die Junglandwirte bei der Vergabe landwirtschaftlicher Flächen bevorzugt.

„Böden sind nicht vermehrbar. Sie brauchen besonderen Schutz“, stellt Schmidt klar. Der Junglandwirt warnt: „Wenn landwirtschaftliche Flächen verloren gehen, weil sie wegen hoher Pachtpreise nicht mehr bewirtschaftet werden können, leidet auch das Gemeinwohl. Wir müssen es schaffen, dass die wichtigste Produktionsgrundlage der Landwirtschaft - der Boden - zugänglich und bezahlbar bleibt. Nur dann können auch in Zukunft junge Menschen nachhaltig in der Landwirtschaft arbeiten und von ihr leben“, so der stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende abschließend.

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