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Neue Interessenvertretung

Landwirte und Firmen gründen Verband für nachhaltige Agri-Photovoltaik

Die acht Gründungsmitglieder setzen sich für bessere Rahmenbedingungen ein, um die Agri-PV zu einem festen Pfeiler der Energiewende zu machen.

Lesezeit: 5 Minuten

Vertreter der Firmen Next2Sun, REM Tec, Elysium Solar, CAV Partners sowie der Hochschule Anhalt und drei in Agri-PV Projekten involvierte Landwirte haben in Berlin einen Verband für nachhaltige Agri-Photovoltaik (VnAP) gegründet. Ziel des Verbandes ist es, sich für Rahmenbedingungen einzusetzen, die die Potenziale der Agri-PV in Deutschland bestmöglich fördern, um sie zu einem elementaren Pfeiler der Energiewende zu machen. Der Verband wird die Interessen seiner Mitglieder bündeln und gegenüber der Öffentlichkeit und allen wesentlichen Marktteilnehmern (d.h. insbesondere Verbände und Kammern, dem Gesetzgeber und der Exekutivorgane auf kommunaler, Landes- und Bundesebene wie auch auf europäischer Ebene) vertreten.

Landwirtschaft im Vordergrund

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Um zu gewährleisten, dass die Landwirtschaft im Vordergrund steht, wurde in der Gründungsversammlung bereits ein landwirtschaftlicher Beirat einberufen. Das soll den Landwirten die Sicherheit geben, dass ihre Interessen bei Entscheidungen des Vorstands mitbedacht werden müssen.

Warum Agri-PV?

Agri-PV bietet nach Ansicht des Verbandes das Potenzial, die Flächenkonkurrenz im Zuge eines steigenden Flächenbedarfs sowie den damit einhergehenden „Teller-Tank-Konflikt“ zu lösen. Hierdurch können zwei für die Gesellschaft essenzielle Lebensgrundlagen – die Nahrungsmittel- und die Energieproduktion – auf ein und derselben Fläche in Einklang gebracht werden.

Darüber hinaus entsteht für die Landwirtschaft eine Möglichkeit, sich durch Synergien mit den PV-Modulen den klimatischen Veränderungen anzupassen (geringerer Wasserverbrauch, Reduktion der Auswirkung negativer Wetterereignisse).

Mit einer der Kultur angepassten Auslegung könnten netz- und marktdienliche PV Konzepte realisiert werden, die die Energiewende beschleunigen können, so der neue Verband. Insgesamt könne die Agri-PV damit die Energiewende maßgeblich fördern und durch die Kombination verschiedener Interessen zu einer höheren Akzeptanz von Photovoltaik in der Öffentlichkeit beitragen.

Starke Dominanz der PV

Angesichts der starken wirtschaftlichen Dominanz der PV gegenüber der Landwirtschaft würden die bisherigen gesetzlichen Formulierungen und Regelungen allein nicht ausreichen, um eine orts- und regionaltypische landwirtschaftliche Hauptnutzung der jeweiligen Flächen (ohne wesentliche Einschränkungen für die Bewirtschaftung) zu gewährleisten.

Die Gründungsmitglieder sehen einen Bedarf für den Verband, um die Etablierung einer strengen, zielführenden und differenzierten Definition von Agri-PV und einer klaren Abgrenzung zu konventioneller Freiflächen-PV in allen relevanten Regelwerken voranzubringen. Mit dieser Intention werden gemeinsam Regeln erarbeitet, die im Einklang mit diesen Zielen stehen. Auch eine Zusammenarbeit mit anderen Verbänden in Europa wird angestrebt, um sich über Wissen und praktische Erfahrungswerte des nachhaltigen Ausbaus der Agri-PV austauschen zu können.

Wer sind die Gründungsmitglieder?

  • Rainer Hall: Der Landwirt bewirtschaftet bei Donaueschingen-Aasen die größte vertikale bifaciale Agri-PV-Anlage in Europa. 2020 wurde der Solarpark, der mit einer Leistung von 4,1 MWp zur Versorgung von 1400 Haushalten beiträgt, in Betrieb genommen.
  • Hubert Bernhard: Er bewirtschaftet am Bodensee die erste Agri-PV-Anlage über Obstbäumen in Europa. Die hochaufgeständerte Anlage wird durch ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme und der baden-württembergischen Landesministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz begleitet.
  • Hans Joachim Mautschke. Der Agrar-Ingenieur ist Eigentümer des Guts Krauscha in Sachsen und seit 2020 an der Planung einer Agri-PV-Anlage auf insgesamt 70 ha Fläche maßgeblich mitbeteiligt. Die Flächen werden weiterhin ökologisch mit dem Schwerpunkt der Saatgutvermehrung bewirtschaftet werden.
  • Hochschule Anhalt: Die Hochschule Anhalt (HSA) realisiert zahlreiche Projekte gemeinsam mit Industriepartnern, darunter z.B. das interdisziplinäre BIODIV-SOLAR Projekt, in dem nachhaltige Landnutzungsstrategien mit Praxispartner erarbeitet werden. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung biodiversitätsfördernder und ökonomisch tragbarer Gesamtkonzepte für Solaranlagen, die auch neue landwirtschaftliche Wertschöpfungsmodelle, wie AgriPVplus-Anlagen, integrieren.
  • Next2Sun: Die Next2Sun ist Erfinder und Technologieführer bei vertikaler bifacialer Photovoltaik. Dazu gehören das vertikale bifaciale Agri-PV System und der bifaciale Solarzaun.
  • REM Tec: REM Tec ist ein weltweit agierendes Unternehmen im Bereich der Agriphotovoltaik. Die von REM Tec patentierten Agrovoltaico Technologien beinhalten feste Systeme sowie nachgeführte Solarsysteme. Im Jahr 2021 war REM Tec bereits an der Gründung des französischen Verbands „France Agrivoltaïsme“ beteiligt. Darüber hinaus engagiert sich REM Tec als Gründungsmitglied bei der „Associazione Italiana Agrivoltaico Sostenibile“ (Italienischer Verband für nachhaltige Agri-Photovoltaik).
  • Elysium Solar: Elysium Solar entwickelt subventionsfreie Solarvorhaben einer neuen Generation mit echter landwirtschaftlicher Mehrfachnutzung auf mind. 90 % der Standortflächen (Agri-PV). Gleichzeit fördern diese Agri-PV-Projekte die Biodiversität und bieten ein umfangreiches Programm für regionale Teilhabe in den Gemeinden. Zudem werden alle Projekte von namenhaften Verbundpartnern wissenschaftlich begleitet.
  • CAV Partners: Clean Asset & Values (CAV) strukturiert und managet nachhaltige Kapitalanlagen wie individuelle Fonds- und Spezialmandatlösungen. Seit 2021 realisiert CAV auch eigene PV-Projekte in Deutschland und Italien. Dabei setzt CAV bewusst auf Agri-PV-Anlagen in Deutschland und hat bereits ein erstes Projekt in der Finanzierung.

Weiterhin haben bereits namenhafte, für die Agri-PV wesentlichen Verbände, Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen Interesse an einer Mitgliedschaft am Verband geäußert und stehen im Austausch mit den Gründungsmitgliedern.

Der VnAP ist offen für Interessierte. Anfragen jeglicher Art können gerne an info@vnap.org gestellt werden.

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