Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen ab sofort wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Sie möchten Ihre Gedanken ebenfalls mit uns teilen? Dann schreiben Sie uns gerne eine Mail mit dem Stichwort „Leserstimmen“ an: Hanna.Grieger@topagrar.com
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Zu: „So stellen sich die Parteien die Zukunft der Agrarzahlungen vor“
Die Europawahl entscheidet für die Landwirte maßgeblich darüber, wie die EU-Agrarzahlungen aus der GAP aussehen werden. Reformeifer haben alle Parteien, sie unterscheiden sich in der Richtung. Was zwei Leser darüber denken:
Wir Landwirte brauchen Europa und die Wahl
„Bei geringer Wahlbeteiligung, müssen wir wohl wieder mit dem Schlimmsten rechnen. Die ganzen überzogenen Reformvorschläge haben wir der letzten Wahlperiode zu verdanken! Selbst die Altparteien lenken schon ein, weil sie gewählt werden wollen. Ich hoffe, dass ist jedem Bauern bewusst, wie wichtig die Wahl für Europa, und für unsere Bauern ist. Hoffen wir das Beste.“ (Willy Toft)
Die EU ist unabdingbar
„Die EU ist für uns alle unabdingbar, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Doch die bürokratischen Hürden und Auflagen, gerade für die Landwirtschaft sind nicht zielführend. Wir sind somit auf dem besten Weg unsere Ernährungssouveränität richtig aufs Spiel zu setzen. Wir geraten in eine Abhängigkeit, so wie wir es auch bei der Energie und anderen Leistungsträgern schon sind. Das wird auf Dauer Europa nicht festigen, sondern eher schwächen.“ (Alfred Gmelch)
Zu: „Ampel einig bei Düngegesetznovelle: Verursacherprinzip in Roten Gebieten“
Bedarfsgerechte Düngung in Roten Gebieten? Das soll mit der Novelle des Düngegesetzes möglich werden, auf die sich die Ampelfraktionen in der vergangenen Woche geeinigt haben. Was unsere top agrar-Leser dazu sagen:
Humusanbau muss gefördert werden
„Viele Betriebe liegen seit Jahrzehnten in Wasserschutzgebieten und nehmen eine Wasserschutzberatung zwangsläufig in Anspruch. Noch mehr Betriebe beteiligen sich aus Überzeugung an einer freiwilligen Wasserschutzberatung außerhalb von Wasserschutzgebieten, weil das Thema Grundwasserschutz wichtig ist. In Niedersachsen wird diese Beratung über das NlWKN finanziert und das Umweltministerium in Hannover bekommt alle relevanten Daten von den teilnehmenden Betrieben.
Was leider der Politik und der Agrarverwaltung nach Jahrzehnten nicht vermittelt werden konnte, ist der Zusammenhang zwischen Nährstoffausträgen und Humusgehalt im Boden. Erst mit einer positiven Humusbilanz lassen sich Nährstoffverlagerungen über Winter vermeiden. Hier muss schon die GAP-Politik in Brüssel ansetzen und Betriebe fördern, denn der Humusaufbau kostet Geld und viel Zeit und kann nicht an Landwirten hängen bleiben.“ (Rathje Clasen)
Gleiches Recht für Alle
„Was passiert mit Verursachern die nicht aus der Landwirtschaft kommen, wie z.B. Kommunen und Abwasserverbände? Werden diese dann zukünftig zur Rechenschaft gezogen, oder wird dort der Mantel des Schweigens drüber gedeckt? Verursacherprinzip ist absolut richtig. Nur muss es unbürokratisch, neutral und allgemeingültig umgesetzt werden.“ (Stefan Lehr)
Wir sind nicht an allem schuld
„Der Ansatz ist gut. Es bleibt trotzdem bei einer m.E. nicht nachvollziehbaren Kulisse, die wir nicht zu verantworten haben. Das ist eine Beweisumkehr, die ich ablehne.“ (Anton Heukamp)
Zu: „Ist Brüssel ein Lobbyparadies für die Agrarwirtschaft?“
12.000 Lobbyisten gibt es in Brüssel. Sie versuchen, auf die Abgeordneten und die Politik Einfluss zu nehmen. Kritiker glauben, sie hätten Glyphosat durchgewunken und mehr Naturschutz verhindert. Dazu zwei Lesermeinungen:
Lobbyisten bringen Fachexpertise mit
„Die Lobbyarbeit in Brüssel speziell für die Landwirtschaft ist notwendiger denn je. Die Vorarbeit für viele Gesetze, Verordnungen und Richtlinien der EU kommt aus der EU-Kommission, die sicherlich auch gutes Personal aus allen Mitgliedsländern beschäftigt. Der Apparat ist aber seit vielen Jahren grün unterwandert. Der Green Deal oder der Vorschlag für das besagte „Naturwiederherstellungsgesetz“ liefern dafür eindeutige Belege.
Für das Wirksamwerden der Kommissions-Vorschläge müssen dann das EU-Parlament und der Ministerrat im sogenannten Trilog-Verfahren grünes Licht geben. Bei EU-Abgeordneten wie z. B. der Köchin Sarah Wiener (Grüne, Österreich) oder dem Satiriker Sonnenborn (Die Partei) sowie den überproportional vielen Juristen ist kein oder wenig Sachverstand für viele (die allermeisten?) Themen vorhanden.
Nur durch erfolgreiche Lobbyarbeit kann der allerschlimmste Unsinn durch das Parlament und den Ministerrat gestoppt werden. Trotzdem kommt immer noch viel Überflüssiges, Widersprüchliches, Gefährliches aus Brüssel, was dann in den Mitgliedstaaten auch noch unterschiedlich ausgeführt wird oder ausgeführt werden kann. Manchmal versagt die Lobbyarbeit aber auch total wie beim „Entwaldungsgesetz“, das den Rinderhaltern ab 2025 den Nachweis auferlegt, dass sie nicht auf abgeholzten Waldflächen produzieren. (Arnold Krämer)
Wir brauchen mehr Fachexpertise in der Politik
„Ja, grundsätzlich hat er Recht mit der Aussage, dass der Lobbyismus zu großen Einfluss hat. Aber das ist ja nicht nur im Agrarbereich zu vermelden. Ich nenne allen voran die Pharmaindustrie. Man könnte dem Einfluss der Lobby entgegenwirken, wenn man in den verschieden Bereichen mehr Sachverstand zulassen würde. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass man gerade im Agrarbereich schon alleine den Sachverstand als unerwünschten Lobbyismus einordnet.“ (Volker Obel)
Zu: „Gewinne und Einkommen der Bauern 22/23 so hoch wie seit 10 Jahren nicht mehr“
Hohe Preise und Hilfsprogramme haben den deutschen Landwirten 2022/23 ökonomisch das zweite gute Jahr in Folge beschert. In dieser Saison dürfte es laut Agrarminister Özdemir aber wieder runter gehen. Dazu verschiedene Meinungen der top agrar-Leser:
Vom wahren Gewinn bleibt nicht viel übrig
„Hier wird der Lohnanspruch aller im Betrieb tätigen AK mit Anspruch auf Verzinsung des Kapitals u.a. miteinander vermischt und öffentlich verkündet als Gewinn! Alle anderen Branchen ziehen diese Faktorkosten vor Veröffentlichung ab, die zu zahlenden Steuern ebenso. Das ist der wahre Gewinn. Wahr ist dann aber auch, dass dann da nicht mehr viel stehen würde.“ (Lea Post)
Ein Jahresergebnis ist nur eine Momentaufnahme
„Anstatt uns ein wenig entgegen zu kommen, damit wir hohe Gewinne über mehrere Jahre verrechnen können, posaunen die Regierungsverantwortlichen in die Welt, wie gut es uns unter deren Regierung geht! Die Betriebe kommen in Schieflage, aber das ist ihnen total egal, sie wollen ja schließlich unsere Steuern haben, um es in der Welt zu verteilen. Ein einzelnes Jahr ist immer eine "Momentaufnahme" und sagt nichts darüber aus, wieviel Schweiß und Blut investiert wurde. Ganz zu schweigen von dem immer weiter aufblähenden Kontrollapparat, der auch bedient werden will! Herr Minister machen sie Ernsthaft mal etwas für die Bauern, bisher kamen nur Rohrkrepierer!“ (Willy Toft)
Hofnachfolger sind nicht in Sicht
„Trotz der gestiegenen Gewinne sinkt die Anzahl der Betriebe. Ich denke, dass schon viele Betriebe resigniert haben und nicht mehr investieren. Dadurch steigt kurzfristig der Gewinn, langfristig wird es kein Überleben dieser Betriebe geben. Während in den Jahren 22/23 die Betriebsmittel noch günstig eingekauft wurden und die Ernten nach der hohen Inflation teuer verkauft werden konnten, dreht sich das ganze jetzt. Die Betriebsmittelpreise sind auf sehr hohen Niveau und die Erzeugerpreise sind auf das Vorkriegsniveau gesunken. Hinzu kommt das schlechte Wetter, eine unkalkulierbare Politik und wegbrechende Infrastruktur (Schlachthöfe, Lagerhäuser, Tierärzte etc.). Dies macht die Produktion aufwendig und teuer. Viele Betriebsleiter sind kurz vor der Rente und Nachfolger sind nicht in Sicht.“ (Martin Hofmann)
Zu: „Europawahl 2024: Wie gut fühlen sich die Landwirte vertreten?“
Die Europawahl steht vor der Tür und Landwirtinnen und Landwirte haben die Chance ihren politischen Vertretern Aufschwung bei der Wahl zu verleihen. Wir haben die top agrar-Leser gefragt, wie sie zur Wahl stehen. Einige Stimmen:
Wer Gesetze macht sollte Fachwissen haben
„Wer die Gesetze für die Landwirtschaft macht, sollte mehr von der Landwirtschaft verstehen, als dass was in den Märchenbüchern der Naturschutzverbände steht. Es würde auch helfen, wenn diese Leute in den Naturwissenschaften wie Chemie, Mathematik, Physik und Biologie etwas viel mehr in der Schule gelernt hätten.“ (Martin Schulze)
Wir brauchen eine Vertretung in allen Lebenslagen
„Wie gut fühle ich mich in der EU vertreten? Es wäre wünschenswert, wenn sich die Herrschaften, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern in unzähligen Bereichen unseres Lebens aufs wesentliche beschränken würden. Dadurch, dass man sich mit Problemen beschäftigt, die die Bürger eigentlich gar nicht haben, ist ein völlig ausgeuferter Wasserkopf entstanden, der die Menschen mehr behindert als nutzt und obendrein viel Geld kostet.“ (Georg Nordendorf)
Wir brauchen ein starkes Europa
„Ich stehe der EU sehr zwiespältig gegenüber. Einerseits wünsche ich mir sehnlichst ein starkes vereintes und vor allem befriedetes Europa, das ginge aber nur mit Osteuropa. Andererseits brauche ich keine EU die mit obskuren Verordnungen in die Hoheit der einzelnen Mitgliedsstaaten hineinregiert. Fazit: wir brauchen ein starkes Europa, aber keine EU in der heutigen Form.“ (Volker Obel)
Zu: „Fallen in Deutschland jetzt auch die Fruchtfolge-Regeln?“
Die Agrarminister von Bund und Ländern sind nicht einig, wie sie die Lockerungen der EU bei der Fruchtfolge in der GAP in Deutschland umsetzen. Für dreimal Mais auf einem Schlag bleibt es brenzlich. Dazu Lesermeinungen:
GLÖZ 7 unterstützt die gute fachliche Praxis
„Diejenigen, die dafür plädieren, GLÖZ 7 zu streichen, unterstützen einen Ackerbau, der ganz offen die gute fachliche Praxis ignoriert. Wer es nicht mal im dritten Jahr schafft, seine Hauptkultur zu wechseln, betreibt eine Form von Landwirtschaft, die eindeutig die Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes missachtet, zu denen auch die Einhaltung von Anbaupausen zählt.“ (Philipp Dümig)
Starre Fruchtfolgeregeln funktionieren nicht überall
„Das wäre zu wünschen, denn man kann diese nur auf Schokoladenboden einhalten, wenn das Wetter mitspielt!“ (Willy Toft)
Zu: „Regierung schaut Wolfsausbreitung tatenlos zu‘“
Schluss mit der unkritischen ‚Willkommenskultur‘ für den Wolf, fordern Schafhalter. Sie werfen der Regierung Untätigkeit vor. Befürworter könnten ohne Gegenwehr die Regeln bestimmen. Zwei top agrar-Leser teilen ihre Meinung:
Der Wolf bedroht Existenzen
„Nach einer interessanten Diskussion mit einem fachlich guten Jäger sehe ich eine große Gefahr durch die Vermischung von Hund und Wolf. Das ist ein Grund, warum sich der Wolf nicht mehr vor menschlicher Umgebung fürchtet. Als zweiten kritischen Blick nannte er die immensen Kosten, die durch die "Verwaltung" des Wolfes entstehen. Hier sind die Task-Forces, Kontrollorgane usw. zu nennen. Das Geld könnte man sinnhafter verwenden. Meine persönlichen Gedanken: Ähnlich wie beim Thema Krieg vertreten vor allem Menschen die Interessen des Wolfes, die nie einen Schaden durch gerissene Nutztiere haben werden. Da darf es nicht wundern, dass sie die Population begrüßen.“ (Volker Obel)
Niemand hält sich an die Vereinbarungen
„Und dann sind ja nicht alle Wölfe gleich, der eurasische hat den Erhaltungszustand erreicht der asiatische nicht. Wer will denn entscheiden zu wem der Wolf gehört der da auffällig wird. Frau Lemke hält sich nicht an die Absprache der Länder Umweltminister. Und Herr Meyer nicht an die Koalitionsvereinbarung!“ (Gerd Uken)