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LsV-Landwirte demonstrierten vor Aldi in Mülheim

Zu einer Demonstration versammelten sich am Mittwoch Mitglieder des Vereins „LsV NRW“ vor Aldi Süd in Mülheim. Per Kundgebung machten sie ihrem Ärger über hohe Auflagen und niedrige Preise Luft.

Lesezeit: 4 Minuten

Das Polizei- und Presse-Aufgebot an der Burgstraße in Mülheim ließ am Mittwochnachmittag eine gewaltige Demonstration vermuten. Doch es blieb ruhig. Knapp dreißig Schlepper und 80 Landwirtinnen und Landwirte versammelten sich bei strahlendem Sonnenschein vor der LKW-Bühne.

Etwas mehr Resonanz hätte sich Ansgar Tubes, Vorsitzender von „Land sichert Versorgung (LsV) NRW“, schon gewünscht. Doch er weiß: „Regen ist in Aussicht und die Arbeit auf den Höfen, insbesondere auf den Feldern, bleibt nicht aus.“

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Neben Ansgar Tubes und Frank Kisfeld von LsV NRW redete sich auch Michael Alterauge, Landesvorsitzender des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM) auf der Bühne den Frust von der Seele: "Egal ob Milchviehhalter oder Schweinebauer, wir werden alle am Nasenring durch den Ring gezogen. Wir müssen europäisch denken und die Produktionsmenge dem Markt anpassen."

Große Enttäuschung

Enttäuscht zeigten sich die Verantwortlichen von Politik und Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Im Vorfeld hatten sie alle Beteiligten der Wertschöpfungskette auf das Podium eingeladen. Der LEH habe die Veranstaltung aber gänzlich boykottiert, ärgerte sich Tubes.

LsV NRW fordert beispielsweise von Handel und Politik:

  • Eine faire Entlohnung für heimische Bauern, die hohe deutsche Standards berücksichtigt
  • Ein klares Bekenntnis zur heimischen Fleischproduktion („5 Mal D“) vom gesamten LEH
  • Klare politische Regeln, damit der Handel seine Marktmacht nicht auf dem Rücken der Landwirte ausspielen kann
  • Verbesserte Bekämpfungs- und Vorsorgemaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP)
  • Vereinfachte Genehmigungsverfahren für moderne Ställe

Der Verband der Fleischwirtschaft hingegen teilte vorab mit: „Wir sehen den LEH nicht als den Verantwortlichen für die aktuelle Marktlage im Schweinfleischsektor, vielmehr kann der LEH mit intensiver Fleischwerbung helfen, Schwung in den Markt zu bringen.“

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Forderungen des VDF

Gegenüber top agrar Online sagte Verbandsgeschäftsführerin Dr. Heike Harstick: "Wir stimmen überein, die Lage der Schweinehalter ist so dramatisch wie noch nie. Wir sitzen im selben Boot. Der Markt für Schweinefleisch liegt am Boden, die Läger sind voll, das Angebot ist groß und die Nachfrage fehlt."

Als Lösung der Situation empfiehlt der VDF, kurzfristig Schwung in den Markt zu bringen:

1. Fleischwerbung und Aktionen im LEH

Was nicht beworben wird, ist nicht sichtbar und wird auch nicht gekauft. Fleischaktionen im LEH sind kein Verramschen, sondern wären Abbau von Lagerbeständen und schaffen Luft für die Preise nach oben. Zusätzlich wird verstärkte Werbung die Verbraucherwahrnehmung stimulieren. Schweinefleisch wird wieder in das Blickfeld des Verbrauchers gehoben und es wird zum Kauf angeregt. Auf massiven Druck der Landwirtschaft (auch aus den Reihen des LsV) und der Politik hat sich der LEH in den letzten Monaten sehr stark mit Fleischwerbung zurückgehalten. Folglich ist der Verbrauch stark zurückgegangen. Eine sofortige Kehrtwendung pro Fleischwerbung und Werbeaktionen für Schweinefleisch im LEH können kurzfristig eine sehr positive Marktwirkung erzeugen.

2. Exportmärkte öffnen

Rund ein Drittel der Produkte von jedem Schwein haben im Inland keine oder lediglich eine mäßige Nachfrage, d.h. Erlöse sind dafür kaum zu erzielen. In anderen Ländern werden diese Produkte jedoch hoch geschätzt und erhalten dort einen sehr guten Preis (z.B. Köpfe und Pfoten in China). Die Wertschöpfung für jedes einzelne Schwein würde durch die Wiedereröffnung von Exportmärkten, insbesondere in Asien, enorm erhöht und damit auch der Schweinepreis. Die Bundesregierung muss weiter mit hoher Priorität und Nachdruck daran arbeiten, dass Schweinefleischexporte in Kürze wieder möglich werden.

3. Verarbeitungsprodukte in ITW

Mit einer beschleunigten Aufnahme aller Verarbeitungsprodukte in die ITW kann der Markt für ITW-Schweine verbessert werden. Dann würde auch das Verarbeitungsfleisch in ITW-Produkten vermarktet werden können und einen angemessenen Preis erzielen.

Die angeführten Punkte müssten schnellst möglich umgesetzt werden, um kurzfristig Erholung in den Schweinemarkt zu bringen, so Harstick weiter. "Auf die Umsetzung von Tierwohlanforderungen, Borchert-Konzept und andere längerfristige Maßnahmen sind wir hier bewusst nicht eingegangen, da diese Themen keine Lösung der aktuellen Misere bieten und in anderen Gremien beraten werden. Wir sehen den LEH nicht als den Verantwortlichen für die aktuelle Marktlage im Schweinfleischsektor, vielmehr kann der LEH mit intensiver Fleischwerbung helfen, Schwung in den Markt zu bringen. Ihrer Einladung zu einer Demonstration vor der Aldi- Zentrale in Mühlheim können wir deshalb nicht nachkommen. Wir bitten hierfür um Ihr Verständnis", sagte sie.

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