LV Milch NRW sieht regionale Milcherzeugung in Gefahr
Die Milcherzeugung in der EU und in Deutschland liegt aktuell oberhalb des Vorjahresniveaus. Langfristig erwartet Milch NRW aber einen Rückgang der Produktion in Nordwesteuropa.
„Perspektivisch wird die Milchproduktion in Nordwesteuropa zurückgehen“, bilanzierte Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung Milch NRW (LV Milch NRW) bei der Halbjahres-Pressekonferenz in Krefeld. Dabei zählte er die Länder Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien und Frankreich auf. Als Gründe dafür nannte der Marktexperte die immer strenger werdenden politischen Vorgaben, die Landwirte zu berücksichtigen haben.
Globale Nachfrage nach Milch steigt
Markus Hübers, Milchviehhalter und Mitglied im Arla-Aufsichtsrat, bestätigte das: „Junge Leute in Westeuropa entscheiden sich inzwischen gegen die Milchproduktion, weil sie das Gefühl haben, gesellschaftlich und politisch nicht mehr erwünscht zu sein“, beschrieb er seine Wahrnehmung. Die Nachfrage nach Milch werde global allerdings steigen.
Dr. Rudolf Schmidt machte das Ausmaß des Strukturwandels deutlich: „1970 gab es in NRW noch rund 80.000 Milchviehbetriebe. Heute sind es unter 5.000. Diese Entwicklung gefährdet die regionale Milchproduktion.“
Mehr Milch in der EU
Die Milchproduktion liegt in Deutschland 2024 dennoch leicht über dem Vorjahresniveau. Auch EU-weit gab es eine leichte Steigerung von 0,2 %. Deutsche Milcherzeuger lieferten im vergangenen Jahr 32,5 Mio. t an die Molkereien. „Seit 2020 hat sich die Milchanlieferung bei den drei größten europäischen Milchproduzenten verringert“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt. Zugelegt haben dafür Italien mit knapp 5 % und Polen mit rund 10 % mehr Produktion.
Beim Milchabsatz setzt sich der Trend fort, dass Konsummilch weniger gefragt ist. Der Rückgang lag von Januar bis April dieses Jahres bei 1,3 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Gestiegen ist dafür die Nachfrage nach Bio-Trinkmilch (5,5 %), Weidemilch (8,3 %) und nach Milchimitaten (4,3 %). Der Absatz liegt allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als bei Konsummilch.
Mehr Nachfrage gab es bei Joghurt, Quark, Sahne und Käse. Nur bei Butter gingen die Absätze leicht zurück. „Die Butterpreise steigen in diesem Jahr kontinuierlich“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt. Der Fettmarkt ist stabil, was sich auch positiv auf den Milchauszahlungspreis auswirkt. Der Geschäftsführer begründete das so: „Aktuell ist zwar viel Milch am Markt, aber weniger Fett in der Milch.“ Weil Milchfett zum Beispiel auch als hochwertiges Fett in Kindernahrung gefragt ist, steigen die Preise. „Bei der Preisentwicklung von Magermilchpulver ist noch Luft nach oben“, so der Marktexperte. Was die Erzeugerpreise in Deutschland angeht, erwartet Milch NRW für 2024 in etwa das Niveau des Vorjahres.
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„Perspektivisch wird die Milchproduktion in Nordwesteuropa zurückgehen“, bilanzierte Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung Milch NRW (LV Milch NRW) bei der Halbjahres-Pressekonferenz in Krefeld. Dabei zählte er die Länder Deutschland, Dänemark, Niederlande, Belgien und Frankreich auf. Als Gründe dafür nannte der Marktexperte die immer strenger werdenden politischen Vorgaben, die Landwirte zu berücksichtigen haben.
Globale Nachfrage nach Milch steigt
Markus Hübers, Milchviehhalter und Mitglied im Arla-Aufsichtsrat, bestätigte das: „Junge Leute in Westeuropa entscheiden sich inzwischen gegen die Milchproduktion, weil sie das Gefühl haben, gesellschaftlich und politisch nicht mehr erwünscht zu sein“, beschrieb er seine Wahrnehmung. Die Nachfrage nach Milch werde global allerdings steigen.
Dr. Rudolf Schmidt machte das Ausmaß des Strukturwandels deutlich: „1970 gab es in NRW noch rund 80.000 Milchviehbetriebe. Heute sind es unter 5.000. Diese Entwicklung gefährdet die regionale Milchproduktion.“
Mehr Milch in der EU
Die Milchproduktion liegt in Deutschland 2024 dennoch leicht über dem Vorjahresniveau. Auch EU-weit gab es eine leichte Steigerung von 0,2 %. Deutsche Milcherzeuger lieferten im vergangenen Jahr 32,5 Mio. t an die Molkereien. „Seit 2020 hat sich die Milchanlieferung bei den drei größten europäischen Milchproduzenten verringert“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt. Zugelegt haben dafür Italien mit knapp 5 % und Polen mit rund 10 % mehr Produktion.
Beim Milchabsatz setzt sich der Trend fort, dass Konsummilch weniger gefragt ist. Der Rückgang lag von Januar bis April dieses Jahres bei 1,3 % verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Gestiegen ist dafür die Nachfrage nach Bio-Trinkmilch (5,5 %), Weidemilch (8,3 %) und nach Milchimitaten (4,3 %). Der Absatz liegt allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als bei Konsummilch.
Mehr Nachfrage gab es bei Joghurt, Quark, Sahne und Käse. Nur bei Butter gingen die Absätze leicht zurück. „Die Butterpreise steigen in diesem Jahr kontinuierlich“, erklärte Dr. Rudolf Schmidt. Der Fettmarkt ist stabil, was sich auch positiv auf den Milchauszahlungspreis auswirkt. Der Geschäftsführer begründete das so: „Aktuell ist zwar viel Milch am Markt, aber weniger Fett in der Milch.“ Weil Milchfett zum Beispiel auch als hochwertiges Fett in Kindernahrung gefragt ist, steigen die Preise. „Bei der Preisentwicklung von Magermilchpulver ist noch Luft nach oben“, so der Marktexperte. Was die Erzeugerpreise in Deutschland angeht, erwartet Milch NRW für 2024 in etwa das Niveau des Vorjahres.