Markteinführung und Finanzierung größte Herausforderungen für landwirtschaftliche Start-ups
Viele Agrar-Start-ups scheitern schon in der Anfangsphase. Nur wenige entwickeln sich zu einem erfolgreichen Unternehmen. Knackpunkte sind besonders die Finanzierung und das Geschäftsmodell.
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist im Wandel und steht vor enormen Herausforderungen. Zahlreiche Start-ups versuchen mit ihren Geschäftsmodellen Lösungen für die Herausforderungen zu bieten. Doch nicht aus jeder Idee entwächst ein erfolgreiches Unternehmen – im Gegenteil: Viele Startups scheitern schon in der Anfangsphase. Nur ein Drittel entwickelt sich zu einem Unternehmen. Die Gründe dafür liegen meist in der Vorgründungsphase. Dazu gehören fehlende Finanzmittel, Komplikationen beim Teammanagement und unzureichende Fähigkeiten im Unternehmertum.
Um mehr über die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Start-ups aus dem Agrarsektor zu erfahren, wurden im Rahmen einer Masterarbeit an der Fachhochschule Kiel 27 Start-ups aus der norddeutschen Land- und Ernährungswirtschaft befragt. Die Start-up-Unternehmen stammten aus den Bereichen Handel, Pflanzen-/ Tierproduktion, Agrartechnik, Management und Verwertung.
Herausforderungen: Geschäftsmodell und Finanzierung
Viele Start-ups stehen vor Herausforderungen, ihre Geschäftsidee in ein florierendes Geschäftsmodell umzusetzen. Die Finanzierung ist der Umfrage zufolge dabei für viele Start-ups ein komplexes Thema. Beim Auffinden passender finanzieller Förderungen und bei Antragstellungen stoßen viele Gründer an ihre Grenzen.
Auch die Bildung eines adäquaten Teams mit verschiedenen Kompetenzen stellt viele Gründer vor Herausforderungen. Dazu gehört auch eine souveräne Team- und Geschäftsführung, in der viele junge Gründer kaum Erfahrung haben.
Bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells entstehen viele Fragestellungen, die es zu lösen gilt: Wie formuliere ich den Mehrwert meiner Idee? Wie erfolgt die richtige Preisfindung? Auf welcher Basis kann ich Annahmen treffen? Die Markteinführung gilt als wichtigste Herausforderung. In dieser Phase muss eine Vertriebsstrategie entwickelt werden, was insbesondere bei neuen, innovativen Produkten Schwierigkeiten bereitet.
In den entsprechenden Bereichen ist oftmals wenig Erfahrung vorhanden. Dies fällt insbesondere bei den Start-ups auf, die aus dem Studium gegründet haben. Das Thema wird an den Hochschulen nur selten und unzureichend aufgegriffen. Im Folgenden einige ausgewählte Zitate der Befragten.
Es muss abgeschätzt werden, ob die Idee wirklich Potenzial hat und jemand das kauft und nutzt oder das nur eine Wunschvorstellung ist.
Ideen gibt es wahnsinnig viele, aber die Umsetzung und die Etablierung am Kunden und bei den Partnern ist wirklich die wahre Herausforderung.
Ich hatte dieses Konstrukt im Kopf, aber es dann wirklich umzusetzen. Also ist es schwer nicht nur bei dem Gedanken zu bleiben, sondern es dann auch wirklich zu tun.
Um die erläuterten Herausforderungen zu bewältigen, greifen Gründer insbesondere auf ihr Netzwerk zurück. Der Austausch bietet einen großen Mehrwert, da aus den Erfahrungen anderer gelernt werden kann. Auch der Besuch von Accelerator-Programmen oder Seminaren kann laut Umfrage hilfreich sein.
Neben den Herausforderungen gibt es ebenfalls einige Erfolgsfaktoren, die den Ideenprozess beeinflussen. 81 % der Befragten geben an, dass das "Mindset" der wichtigste Erfolgsfaktor ist. Um eine Idee erfolgreich umzusetzen, müssen Gründer eine tiefe Motivation, Leidenschaft und Disziplin mitbringen. Auch das Durchhaltevermögen ist entscheidend, da es immer wieder zu Rückschlägen kommen kann. Das Team hinter den Gründern gilt als Grundstein für den Erfolg eines Start-ups und ist für 41 % der Befragten ein Erfolgsfaktor.
Unterstützungsbedarf groß
Die Ergebnisse der Expertenbefragung machen deutlich, dass es einen hohen Unterstützungsbedarf für Start-ups gibt. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Gründungsberatung und der Geschäftsmodellerstellung sowie für die Markteinführung. Eine Art Checkliste mit allen Aspekten, die es im Bereich der Gründung zu berücksichtigen gilt, wäre sinnvoll. Im Studium sollte das Thema aufgegriffen werden. Dabei sollte es sowohl um das "Mindset" der Gründer als auch um das methodische Vorgehen gehen.
Im Bereich der Team- und Geschäftsführung besteht ein großer Unterstützungsbedarf. Die erläuterten Herausforderungen können mithilfe von verschiedenen Weiterbildungsangeboten bewältigt werden. Diese sollten möglichst kostengünstig zur Verfügung stehen.
In Niedersachsen gibt es bereits ein breites Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dagegen sind die Angebote beschränkt. Hier besteht Handlungsbedarf. Des Weiteren sollten Hochschulen die genannten Inhalte im Rahmen der Studiengänge aufgreifen, sodass Studenten gute Voraussetzungen haben, um Start-ups gründen zu können.
Anmerkung
Die dargestellten Ergebnisse und Schlussfolgerungen basieren lediglich auf einer qualitativen Umfrage von 27 landwirtschaftlichen Start-ups aus Norddeutschland. Sie geben eine ausgewählte Stichprobe wieder und sind nicht repräsentativ. Die Umfrage wurde von Dalia Elen Möller an der FH Kiel durchgeführt, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Holger Schulze, Professor für Wertschöpfungskettenmanagement in der Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Fachhochschule Kiel sowie Prof. Dr. Holger D. Thiele, Professor für Agrarökonomie und Betreuer von AgriFoodTech Start-ups an der Fachhochschule Kiel.
Die Land- und Ernährungswirtschaft ist im Wandel und steht vor enormen Herausforderungen. Zahlreiche Start-ups versuchen mit ihren Geschäftsmodellen Lösungen für die Herausforderungen zu bieten. Doch nicht aus jeder Idee entwächst ein erfolgreiches Unternehmen – im Gegenteil: Viele Startups scheitern schon in der Anfangsphase. Nur ein Drittel entwickelt sich zu einem Unternehmen. Die Gründe dafür liegen meist in der Vorgründungsphase. Dazu gehören fehlende Finanzmittel, Komplikationen beim Teammanagement und unzureichende Fähigkeiten im Unternehmertum.
Um mehr über die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Start-ups aus dem Agrarsektor zu erfahren, wurden im Rahmen einer Masterarbeit an der Fachhochschule Kiel 27 Start-ups aus der norddeutschen Land- und Ernährungswirtschaft befragt. Die Start-up-Unternehmen stammten aus den Bereichen Handel, Pflanzen-/ Tierproduktion, Agrartechnik, Management und Verwertung.
Herausforderungen: Geschäftsmodell und Finanzierung
Viele Start-ups stehen vor Herausforderungen, ihre Geschäftsidee in ein florierendes Geschäftsmodell umzusetzen. Die Finanzierung ist der Umfrage zufolge dabei für viele Start-ups ein komplexes Thema. Beim Auffinden passender finanzieller Förderungen und bei Antragstellungen stoßen viele Gründer an ihre Grenzen.
Auch die Bildung eines adäquaten Teams mit verschiedenen Kompetenzen stellt viele Gründer vor Herausforderungen. Dazu gehört auch eine souveräne Team- und Geschäftsführung, in der viele junge Gründer kaum Erfahrung haben.
Bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells entstehen viele Fragestellungen, die es zu lösen gilt: Wie formuliere ich den Mehrwert meiner Idee? Wie erfolgt die richtige Preisfindung? Auf welcher Basis kann ich Annahmen treffen? Die Markteinführung gilt als wichtigste Herausforderung. In dieser Phase muss eine Vertriebsstrategie entwickelt werden, was insbesondere bei neuen, innovativen Produkten Schwierigkeiten bereitet.
In den entsprechenden Bereichen ist oftmals wenig Erfahrung vorhanden. Dies fällt insbesondere bei den Start-ups auf, die aus dem Studium gegründet haben. Das Thema wird an den Hochschulen nur selten und unzureichend aufgegriffen. Im Folgenden einige ausgewählte Zitate der Befragten.
Es muss abgeschätzt werden, ob die Idee wirklich Potenzial hat und jemand das kauft und nutzt oder das nur eine Wunschvorstellung ist.
Ideen gibt es wahnsinnig viele, aber die Umsetzung und die Etablierung am Kunden und bei den Partnern ist wirklich die wahre Herausforderung.
Ich hatte dieses Konstrukt im Kopf, aber es dann wirklich umzusetzen. Also ist es schwer nicht nur bei dem Gedanken zu bleiben, sondern es dann auch wirklich zu tun.
Um die erläuterten Herausforderungen zu bewältigen, greifen Gründer insbesondere auf ihr Netzwerk zurück. Der Austausch bietet einen großen Mehrwert, da aus den Erfahrungen anderer gelernt werden kann. Auch der Besuch von Accelerator-Programmen oder Seminaren kann laut Umfrage hilfreich sein.
Neben den Herausforderungen gibt es ebenfalls einige Erfolgsfaktoren, die den Ideenprozess beeinflussen. 81 % der Befragten geben an, dass das "Mindset" der wichtigste Erfolgsfaktor ist. Um eine Idee erfolgreich umzusetzen, müssen Gründer eine tiefe Motivation, Leidenschaft und Disziplin mitbringen. Auch das Durchhaltevermögen ist entscheidend, da es immer wieder zu Rückschlägen kommen kann. Das Team hinter den Gründern gilt als Grundstein für den Erfolg eines Start-ups und ist für 41 % der Befragten ein Erfolgsfaktor.
Unterstützungsbedarf groß
Die Ergebnisse der Expertenbefragung machen deutlich, dass es einen hohen Unterstützungsbedarf für Start-ups gibt. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Gründungsberatung und der Geschäftsmodellerstellung sowie für die Markteinführung. Eine Art Checkliste mit allen Aspekten, die es im Bereich der Gründung zu berücksichtigen gilt, wäre sinnvoll. Im Studium sollte das Thema aufgegriffen werden. Dabei sollte es sowohl um das "Mindset" der Gründer als auch um das methodische Vorgehen gehen.
Im Bereich der Team- und Geschäftsführung besteht ein großer Unterstützungsbedarf. Die erläuterten Herausforderungen können mithilfe von verschiedenen Weiterbildungsangeboten bewältigt werden. Diese sollten möglichst kostengünstig zur Verfügung stehen.
In Niedersachsen gibt es bereits ein breites Angebot an Weiterbildungsmaßnahmen. In Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern dagegen sind die Angebote beschränkt. Hier besteht Handlungsbedarf. Des Weiteren sollten Hochschulen die genannten Inhalte im Rahmen der Studiengänge aufgreifen, sodass Studenten gute Voraussetzungen haben, um Start-ups gründen zu können.
Anmerkung
Die dargestellten Ergebnisse und Schlussfolgerungen basieren lediglich auf einer qualitativen Umfrage von 27 landwirtschaftlichen Start-ups aus Norddeutschland. Sie geben eine ausgewählte Stichprobe wieder und sind nicht repräsentativ. Die Umfrage wurde von Dalia Elen Möller an der FH Kiel durchgeführt, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Holger Schulze, Professor für Wertschöpfungskettenmanagement in der Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Fachhochschule Kiel sowie Prof. Dr. Holger D. Thiele, Professor für Agrarökonomie und Betreuer von AgriFoodTech Start-ups an der Fachhochschule Kiel.