Wie angespannt ist die Situation für die Milchbauern aktuell in Österreich?
Hechenberger: Die Stimmung ist durchwachsen, dafür gibt es mehrere Gründe. Was besonders belastend ist, dass in immer kürzeren Zeitabständen neue Rahmenbedingungen für die Produktion eingeführt werden und diese mit höheren Kosten verbunden sind. Anstatt das mit Zuschlägen beim Erzeugermilchpreis abzugelten, gibt es Abschläge für all jene, die Auflagen nicht erfüllen. Das ist ein grundlegendes Problem und in anderen Branchen nicht üblich – denn: wenn ich mir ein Auto kaufe, muss ich für das Basispaket auch weniger bezahlen als für die High-End-Sonderausstattung. Wir produzieren nach höchsten Standards, das soll sich auch im Preis widerspiegeln.
Sie forderten vor Kurzem die Molkereien auf, den Milchpreis zu erhöhen. Was wäre ein fairer Preis?
Hechenberger: Fair bedeutet für mich, dass alle an einem Produkt beteiligten Partner angemessene Anteile am Erlös erhalten. Das ist derzeit leider nicht der Fall, dieses Ungleichgewicht muss ausgeglichen werden. Dass der Handel durch seine enorme Konzentration, Druck auf die Lieferanten ausübt, ist ein offenes Geheimnis.
Was sind aktuell die größten Preistreiber für die Milchbauern?
Hechenberger: Die Landwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren mit extrem gestiegenen Kosten konfrontiert, egal ob bei Produktionsmitteln, Dienstleistungen, oder auch Löhnen und Gehältern. Viele Betriebe stehen vor großen Herausforderungen. Wenn ich beispielsweise mit meinem Traktor in die Werkstatt muss, kostet mich das im Vergleich zu vor ein paar Jahren um Einiges mehr. All diese Kosten können die Bäuerinnen und Bauern nicht direkt weitergeben. Der Handel macht das aber sehr wohl, das sorgt natürlich für Unmut.
Wird die Situation viele Betriebe zum Aufhören bewegen?
Hechenberger: Der Milchpreis ist das eine Thema – was viele genauso beschäftigt, ist die fehlende Sicherheit. Lohnt sich eine Investition noch? Landwirtschaft ist keine Fabrik, wo ich mit ein paar geänderten Einstellungen ein völlig anderes Produkt herstellen kann. Das müssen wir auch den Partnern klarmachen. Es gilt unsere produzierende Landwirtschaft in Europa abzusichern und ihr nicht immer neue Steine in den Weg zu legen, während Lebensmittelimporte aus Drittstaaten zunehmen. Gerade im Berggebiet brauchen wir die viehhaltende Landwirtschaft. Eine Weiterentwicklung kann nicht nur auf Kosten der Bauern funktionieren.
Ihre Meinung ist gefragt!
Wie stehen Sie zu diesem Thema? Welche Fragen oder Anmerkungen haben Sie dazu?
Schreiben Sie mir Ihre Meinung zu dem Thema an (Roland.Pittner@topagrar.at) Wir behalten uns vor, besonders interessante Zuschriften redigiert zu veröffentlichen.
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Hechenberger: Die Stimmung ist durchwachsen, dafür gibt es mehrere Gründe. Was besonders belastend ist, dass in immer kürzeren Zeitabständen neue Rahmenbedingungen für die Produktion eingeführt werden und diese mit höheren Kosten verbunden sind. Anstatt das mit Zuschlägen beim Erzeugermilchpreis abzugelten, gibt es Abschläge für all jene, die Auflagen nicht erfüllen. Das ist ein grundlegendes Problem und in anderen Branchen nicht üblich – denn: wenn ich mir ein Auto kaufe, muss ich für das Basispaket auch weniger bezahlen als für die High-End-Sonderausstattung. Wir produzieren nach höchsten Standards, das soll sich auch im Preis widerspiegeln.
Sie forderten vor Kurzem die Molkereien auf, den Milchpreis zu erhöhen. Was wäre ein fairer Preis?
Hechenberger: Fair bedeutet für mich, dass alle an einem Produkt beteiligten Partner angemessene Anteile am Erlös erhalten. Das ist derzeit leider nicht der Fall, dieses Ungleichgewicht muss ausgeglichen werden. Dass der Handel durch seine enorme Konzentration, Druck auf die Lieferanten ausübt, ist ein offenes Geheimnis.
Was sind aktuell die größten Preistreiber für die Milchbauern?
Hechenberger: Die Landwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren mit extrem gestiegenen Kosten konfrontiert, egal ob bei Produktionsmitteln, Dienstleistungen, oder auch Löhnen und Gehältern. Viele Betriebe stehen vor großen Herausforderungen. Wenn ich beispielsweise mit meinem Traktor in die Werkstatt muss, kostet mich das im Vergleich zu vor ein paar Jahren um Einiges mehr. All diese Kosten können die Bäuerinnen und Bauern nicht direkt weitergeben. Der Handel macht das aber sehr wohl, das sorgt natürlich für Unmut.
Wird die Situation viele Betriebe zum Aufhören bewegen?
Hechenberger: Der Milchpreis ist das eine Thema – was viele genauso beschäftigt, ist die fehlende Sicherheit. Lohnt sich eine Investition noch? Landwirtschaft ist keine Fabrik, wo ich mit ein paar geänderten Einstellungen ein völlig anderes Produkt herstellen kann. Das müssen wir auch den Partnern klarmachen. Es gilt unsere produzierende Landwirtschaft in Europa abzusichern und ihr nicht immer neue Steine in den Weg zu legen, während Lebensmittelimporte aus Drittstaaten zunehmen. Gerade im Berggebiet brauchen wir die viehhaltende Landwirtschaft. Eine Weiterentwicklung kann nicht nur auf Kosten der Bauern funktionieren.
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